Sonntag, 21. Februar 2010

~ Jenseits der Wahrscheinlichkeit ~ Teil 1

 

Autor: Anthera


Wir gehen in diesem Modell davon aus, dass alles Sichtbare seinen Urgrund im Unsichtbaren hat. Nur wer die Mechanismen der einzelnen Sphären kennt oder „ausgelotet“ und darüber meditiert oder sinniert hat, kann die sichtbaren Ergebnisse und die ihnen vorausgegangenen Prozesse in ihren auch nicht-materiellen Zuständen versuchen zu imitieren.

Meine Ausgangsfrage war: Auf welcher Ebene realisieren sich eigentlich „Wunder“ bzw. welche Ebenen oder Sphären muss ein Ereignis durchlaufen, damit es sich in der Materie als „Wunder“ ausschüttet?

„Wunder“ nennen wir im Allgemeinen jene Ereignisse, deren Ausgangspositionen die Wahrscheinlichkeit gegen sich haben, d. h. das Resultat musste zunächst als „anders beschaffen“ (wie: fest-flüssig-ätherisch) in die Ursachensphäre eingehen um von dort wirken zu können. Den Menschen in seinem Element (=Materie) umgeben mehrere Wirksphären: physisch, astral, mental, kausal…

Die Kausalsphäre ist jene, auf der die Pläne, Konzepte für die sichtbare Welt in das Gefäß der Formung eingekippt werden.

Der Magier strebt sein Leben lang und in der Regel inkarnationsübergreifend danach, irgendwann die höchsten (d. h. auch die abstrakten) Ebenen zu erreichen, um den Mechanismus der Kräfte, die die Welt zusammenhalten und die sie formen, zu ergründen. Steht ein Ereignis bereits kurz „vor“ der Materialisation, ist es relativ einfach, hier nachzuhelfen bzw. den Werdungsprozess zu beschleunigen. Der Magier wird daher immer bemüht sein, sich die Wahrscheinlichkeit zum Verbündeten zu machen. Widerspricht ein Prozess aber der Wahrscheinlichkeit, reicht ein einfaches Ritual zum Herabziehen der noch unsichtbaren, aber bereits geformten Realität nicht mehr aus.

Die Frage lautet also, wie und wodurch kann er die „erhabenen“ Wirkebenen erreichen?

Antwort: Indem er zunächst versucht, Sichtbares bis an seinen Entstehungsursprung und darüber hinaus zurückzuverfolgen, um sich die Werdungs-Abläufe vor Augen zu führen…(nebenbei bemerkt: wir können niemals abschließend sagen, welche Aspekte zusammen genommen berücksichtigt werden müssen, um das „absolute“ Ziel zu erreichen, aber wir können versuchen, den Schöpfungsprozess zu verstehen und ihn ggf. imitieren).

Betrachte zunächst einen sichtbaren Gegenstand (und später ein Ereignis) anhand eines real existierenden Beispiels und verfolge es über die Zerlegung in seine Einzelteile (bzw. Eigenschaften) zurück bis es wieder aus der Materie verschwindet Verliere es dabei aber nicht aus den Augen, sondern erschaffe vielmehr ein logisch aufgebautes System, also von der Herstellung zurück in die Planphase zurück zur Idee, zurück zur Ursache usw…

Diese Sphären müssen sowohl zusammen genommen als auch getrennt voneinander auf möglichst viele Charakteristika überprüft bzw. in die Überlegungen mit einbezogen werden. Erst wenn Du ein funktionierendes Gefüge der mit- und ineinander wirkenden Mechanismen der einzelnen Wirkebenen verinnerlicht hast, kannst Du probieren, damit zu experimentieren.

Dabei kann folgendes Modell unterstützen (eine Vollständigkeit ist hier in der Kürze nicht gegeben, es soll lediglich zur gedanklichen Weiterführung der Schöpfungsszenarien anregen):

Die Dimensionen der Realität:

Erschaffenes/Materielles/in die Materie gekommenes resultiert z. B. aus den folgenden Schritten:

1. Notwendigkeit – Idee – Planung – Herstellung – Angebot

Oder

2. Idee – Planung – Herstellung – Angebot
(„Nachteil“: keine Notwendigkeit, d. h. die Notwendigkeit muss erst geschaffen
werden)

Das 1. Erzeugnis/Ereignis wurde aus einer Notwendigkeit heraus geschaffen, beim 2. wurde die Notwendigkeit nachträglich erschaffen.

3. Die Notwendigkeit ist hier z. B. die „Beschaffung von Geld“ und nicht das IDEALE Erzeugnis, d. h. das Erzeugnis ist wahrscheinlich von geringerer Qualität (weil die Ursache nicht in der Notwendigkeit des Gegenstandes, sondern in der des Profits liegt) und wird sich langhaltig nicht durchsetzen.

4. Um das Resultat zu begünstigen, muss daher mit dem „wahren“ Willen durchsetzen (Erklärung des „wahren“ Willens siehe weiter unten).

Übung: Sinniere darüber, welche Notwendigkeiten welche Resultate begünstigen und welche das Resultat verfälschen.

Wenden wir uns nun der Notwendigkeit zu:

Aus welchen Ursachen resultiert die Notwendigkeit?

1. Ein Bedürfnis (z. B. die Vereinfachung des Alltags) ist Motor für die Notwendigkeit, ein bisheriger Zustand soll verändert/ergänzt werden oder ein bestimmtes Ereignis soll eintreffen

2. Um von einem in den anderen Zusammenhang/Zustand zu wechseln, werden bestimmte Voraussetzungen zur Notwendigkeit (ohne das eine kann das andere nicht entstehen usw.) ohne die der Wechsel nicht stattfinden kann.

Können wir grundsätzlich annehmen, dass der WILLE Ursache einer Notwendigkeit ist?
Oder dass der WILLE eine Notwendigkeit (er)schafft?

Wenn wir dieses Paradigma übernehmen, richtet sich das Sein also nach dem WILLEN (von jeweils irgendwem/irgendwas) und der Wille ist die Basis der Notwendigkeit.

Der „Wille Gottes“ lenkt die Welt, so heißt es in allen Weltreligionen. Können wir Wille hier vielleicht als Schöpfungsmotor sehen? Und Gott als Metapher oder metaphysischen Platzhalter für „alles, was möglich wäre oder ist, das an die Schöpferstelle treten kann“?

Und wie verhalten sich hier Möglichkeit und Notwendigkeit zueinander?

(… weiter im 2. Teil)


Anthera, im Februar 2010

Copyright © Anthera-Verlag / Anthera



~ Jenseits der Wahrscheinlichkeit ~ Teil 2

 

Autor: Anthera

Dem experimentellen Magier geht es darum, Möglichkeiten zu Wahrscheinlichkeiten zu machen, indem er eine Notwendigkeit erschafft. Und weil sie notwendig geworden ist, aus dem Schöpfungsprozess in die Realität „herab“ fließt.

Wie kann sich der ECHTE (=magische) Wille materialisieren? Dem echten Willen steht hier der „unechte“ Wille gegenüber. Dieser agiert nur innerhalb der „niederen“ Gefilde. „Nieder“ bedeutet im übrigen nicht „minderwertig“, sondern, dass sein Kreislauf ist sehr begrenzt ist. Er hat einen kleinen Radius, wobei man das angestrebte Ziel häufig ohne große Mühe selbst mit niederen Mitteln erreichen kann (z. B. Konsum: Ich will ein neues Möbelstück, spare und kaufe es mir in 5 Monaten). Das Ergebnis ist hier vorher schon absehbar und hat die Wahrscheinlichkeit nicht gegen sich. Bei einem ganz bestimmten Möbelstück, das bspw. 50.000 Euro kostet, sieht es hingegen schon anders aus. Dieses Ergebnis befindet sich außerhalb des direkten Radius’ eines „Durchschnittsbürgers“ und er muss seinen Radius an Möglichkeiten erweitern, wenn er dem zunächst überhaupt erst einmal entgegen kommen will, d.h. ich vergrößere die Wahrscheinlichkeit.

Der Radius lässt sich nur erweitern, indem ich mir die einzelnen Schöpfungsebenen Schritt für Schritt erarbeite, d. h. so lange vornehme, bis ich sie im Einzelnen und dann im Besonderen (also zusammenhängend als Einheit) in mein Denkmodell übernommen habe. Und mir bewusst vor Augen führe, dass ich hier einen Werdungsprozess einläute, d. h. neue Paradigmen sollten nicht angerissen, sondern verinnerlicht werden.

Wenn ein Wille die Wahrscheinlichkeit gegen sich hat, ist es an dem Magier, diese Wahrscheinlichkeit herzustellen, indem er eine Notwendigkeit erschafft. Wahrscheinlich liegt hier die Schwere dieser Übung. Ist es denn „notwendig“, wenn ich 50.000 Euro für ein Möbelstück ausgebe? Wahrscheinlich *!* nicht, also werde ich den Gedanken i. d. R. auch nicht weiter spinnen. Das Spinnen jener „Lebensschnur“ oder Leitfadens – so lernen uns die 3 Nornen (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft oder Gewesenes/Seiendes/Werdendes) ist aber für den Schöpfungsprozess wesentlich.

Der Magier oder der angehende Magier muss integrieren können, dass eine Möglichkeit immer nur bedeutet, dass das Szenario nur möglich (aber nicht zwingend wahrscheinlich und schon gar nicht unbedingt notwendig) ist. Möglichkeiten bleiben Möglichkeiten, d. h. sie verlassen den unsichtbaren Ideen-Raum nicht bzw. wenn sie ihn verlassen, verlieren sie ihre Eigenschaft (= „möglich“) und bekommen das Attribut „wahrscheinlich“, d. h. sie werden zur Wahrscheinlichkeit. Dazu muss der Magier nun aber ebenfalls die Ebene des Möglichen gedanklich verlassen und in die Erforschung des Reiches der Wahrscheinlichkeit übergehen und sich fragen, welche Voraussetzung er schaffen muss bzw. wie er den Vorgang formen kann, damit sich das Wahrscheinliche manifestiert.

Wir können also davon ausgehen, dass jede Wahrscheinlichkeit vorher eine Möglichkeit war. Treibender Motor ist – wie weiter oben schon erwähnt – die Notwendigkeit.

Wie ergießt sich nun das „Erhabene“ in das „Gewöhnliche“ (das „obere“ Gefäß in das „untere“?) Und ist es zwangsläufig so, dass dabei das Gewöhnliche dadurch erhaben und das Erhabene gewöhnlich wird? Wenn wir es probieren, wertfrei zu betrachten, also nicht in den Denkschemata erhaben=gut, gewöhnlich=schlecht, und es z. B. in die Attribute erhaben=aus den höheren feinstofflichen Sphären stammend und gewöhnlich = in die grobstoffliche Sphäre geflossen (die wir *gewohnt* sind).

Liegt die Schwierigkeit also darin, dass wir das Erhabene nur unzureichend mit irdischen Maßstäben messen können weil es – wenn es in die Materie kommt – gewöhnlich wird?

Umgekehrt wird das Gewöhnliche in den höheren Sphären erhaben und ist außerhalb der Grobstofflichkeit nicht länger gewöhnlich, d. h. wir müssen davon ausgehen, dass das Umfeld die jeweilige Charakterisierung gestaltet. Um etwas zu erhöhen, muss man es auf die erhabene Sphäre bringen und umgekehrt.

Die nächste Aufgabe wird darin liegen, die sphärischen Mechanismen zu benennen, durch die ein Ziel erreicht werden kann, das sich außerhalb des persönlichen Aktionsradius befindet und diese in mehreren Einzelergebnissen zu protokollieren. Durch welche Charakteristika kann eine (vermeintliche) Unwahrscheinlichkeit in eine Wahrscheinlichkeit und wie kann die Wahrscheinlichkeit ganz konkret in eine Notwendigkeit gegossen werden… ?

Anthera, im Februar 2010


Copyright © Anthera-Verlag / Anthera



Montag, 1. Februar 2010

~ Wicca Ritual ~

 

Autor: Isariah

Rituale gibt es schon seit Menschengedenken. Und jeder hat schon so seine eigenen kleinen oder großen Riten ausgeführt und tut dies noch immer. Oftmals unbewußt und ohne sich große Gedanken darüber gemacht zu haben. Aber schon das tägliche Zähne putzen ist ein solches. Oder das abendliche Vorlesen im Kinderzimmer. Diese kleinen regelmäßigen Abläufe ohne welche wir uns den Tag gar nicht mehr vorstellen können, können schon als Rituale genannt werden. Für diese für uns doch so wichtigen Handlungen nehmen wir uns die Zeit ja wir freuen uns teilweise sogar darauf. Um sie dann auch mit viel Liebe und Innigkeit auszuführen. Oh ja, auch beim Zähne putzen verbindet uns eine Innigkeit, und zwar zu uns selbst zu unserem Körper den wir ehren indem wir ihn pflegen und gutes antun.
Die Zeit in der es noch keine Fernseher gab, keine Technik für die Bequemlichkeiten, da waren die Rituale allgegenwärtig. Das Beisammensein nach getaner Arbeit, das gemeinsame Essen waren Bestandteile in vielen Familien. Hier sprach man dann über den Tag, über Arbeiten die noch getan werden mußten.
Da man vom Wetter abhängig war, wenn die Ernte eingebracht werden mußte, verehrte man den Wettergott (das Göttliche) indem man ihn huldigte ihm zu Ehren ein Fast gab und Opfer darbot. Man bat Demeter ( der Göttin des Lebens und der Fruchtbarkeit), um eine reiche Ernte. Diese in regelmäßigen Abständen vollbrachten Huldigungen verstärkten die natürlichen Verbindungen zur Mutter Natur.
Und noch früher, als die Menschen in Höhlen oder in Zelten lebten verehrten sie die Natur auf ganz besondere Weise. In jedem Dorf und in jeder Gemeinde gab es diese Menschen mit ganz bestimmten ausgeprägten Fähigkeiten. Sie taten den ganzen Tag und auch die Nächte nichts anderes als sich der Natur mit seinen riesigen Geheimnissen zu öffnen. Sie erlangten dadurch das Verständnis, um die Geschehnisse der Naturgewalten. Sie konnten mit der Anderswelt kommunizieren und waren so die Vermittler zum Göttlichen. Sie wurden von den Menschen in ihren Gemeinden verehrt. Und sie wiederum verehrten die Götter, sie wußten diese für ihre Sache zu gewinnen. Um ihnen wohl gesonnen zu sein brachten sie ihnen Opfergaben und es entstanden die Altäre. Sie waren heilig und bedurften den besonderen Schutz und die Verehrung der ganzen Gemeinde. Der Altar wurde zu bestimmten Anlässen besonders liebevoll geschmückt. Dadurch wurde den Gottheiten gedacht. So hatte dann wohl jede Gemeinde ihre eigenen Gottheiten welche angebetet wurden.

Der Zyklus der Natur spiegelte sich in den einzelnen Festen wieder. Und so wurden aus den immer wiederkehrenden Festlichkeiten schon bald kleine Rituale. Diese wiederum waren immer einem bestimmten Ereignis einem Gott und einer Göttin gewidmet. Wir kennen heute unsere acht Hexenfeste welche hier den Zyklus der Natur widerspiegeln:
Mond Imbolc, Sonne Ostara, Beltane, Litha, Lughnasad, Lammas, Mabon, Samhain, Yule Die Jahreskreisfeste auch Hexensabbate genannt sind acht gleichmäßig verteilte Stationen im Kreislauf, den die Sonne in einem Jahr durchzieht. Sie werden eingeteilt in vier Sonnenfeste und vier Mondfeste. Die Sonnenfeste werden an den markanten Wendepunkten der Sonne gefeiert, wie Tag- und Nachtgleiche und Sonnwende. Die Mondfeste liegen exakt dazwischen.
Hauptsächlich wurden und werden Rituale für die magische Arbeit genutzt. So helfen sie uns Zauber, Anrufungen und Gebete direkt an Göttin und Gott weiterzugeben. So erhalten wir deren Aufmerksamkeit und können uns ganz unserer Bitte zuwenden. Der persönliche Kontakt zwischen Hexe und Gottheit ist sehr wichtig welche durch die Anrufung noch verstärkt wird. Um eins zu sein mit seiner Gottheit sollte unbedingt ein Ritual durchgeführt werden. Hierbei ist es erstrebenswert immer den gleichen Ritualablauf anzuwenden.

Der Ritualaufbau
Zuerst werden einige Utensilien benötigt, welche für das Ritual und jeder Art von Magie gebraucht werden.

Der Athamen – ein zweischneidiger Ritualdolch, welcher ausschließlich zum Lenken von Energien genutzt wird
Der Kelch - idealerweise aus Kupfer, andere Materialien können jedoch auch verwendet werden
Das Pentakel – in Form einer Scheibe, einem Teller. Bestehend aus Holz oder Metall, jedoch möglichst aus einem 
erdigen Material besteht, da es die Erde symbolisiert
Ein Räuchergefäß – am besten in Form einer Schale, die aus feuerfestem Material besteht
Zwei kleine Schalen – für Wasser und für Salz, wieder aus Kupfer oder einem ähnlichen Material
Kerzen – ich bevorzuge zwei Teelichter welche sich ständig auf meinem Altar befinden 
und farbige Haushaltskerzen, welche man entsprechend dem Anlass aussuchen sollte

Habe ich all diese schönen Dinge zu einem kleinem Gesamtmeisterwerkt aufgebaut, -ach ja natürlich wäre es toll, wenn man einen kleinen Tisch eine kleine Holzbank oder dergleichen zur Verfügung hat. Dieser sollte dann ausschließlich als Altar dienen- kann die eigentliche Arbeit losgehen. Nicht zu vergessen das Altartuch. Hierbei ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Schön wäre es wenn sich auf ihm das Pentagramm befindet und vielleicht noch einige typische magischen Hexenzeichen. Wichtig ist nur, das man dazu dann auch eine gewisse Beziehung hat. Da ich die Mondgöttin absolut verehre, werden es demzufolge ihre Zeichen sein, mit denen ich mein Tuch schmücke.
Nun wäre der Zeitpunkt, mit dem Ritual zu beginnen. Wir befinden uns in einem Raum oder an einem entsprechend schönen Ort mitten in der Natur. Dazu sollte man sich etwas Zeit nehmen, um sich auf die Energien dieses Ortes einzustimmen. Alle Teilnehmer tauschen sich nun aus wer was wann tun soll. Es gibt dem Ganzen immer mehr Dynamik wenn sich wirklich alle Teilnehmer voll mit einbringen. Jeder Mitwirkende sollte eine schwarze Robe möglichst mit Kapuze dazu anlegen. Damit ist schon der erste Schritt in eine andere Welt getan. Mit dem Überstreifen dieser stimmt man sich in die bevorstehende Zeremonie ein. Einen Gürtel welcher aus Naturfasern bestehen könnte wie beispielsweise eine farbige Kordel ist wünschenswert. An dieser wiederum kann der Athame befestigt werden.
Der Altar sollte jetzt in Richtung Norden -was für die Erde steht und Festigkeit und Stärke symbolisiert- stehen, meiner steht in Richtung Osten weil dort die Sonne aber vor allem meine Mondin aufgeht.
Ich denke aber, das der Altar in jeder Himmelsrichtung stehen kann und dies keinen wirklichen Einfluß auf die Wirksamkeit des Rituals hat.
Der Altar kann jetzt ganz individuell geschmückt werden. Dabei sollte man sich des Themas bewußt werden. Zu den acht Jahresfesten gibt es spezielle Anregungen die diese Feste widerspiegeln. Beim Schmücken des Altars sollte jeder mithelfen und Dinge verwenden die mit dem Ritual in Verbindung stehen.
Für das Element Erde verwenden wir ein Gefäß oder eine hübsche Schale mit Salz. Ähnlich dieser sollte das Gefäß für das Wasser ausfallen, welches für das Element Wasser steht. Das Räuchergefäß wird mit Räucherkohle und entsprechender Räucherung gefüllt und steht für das Element Luft. Nun fehlt noch das Element Feuer, welches durch die Altarkerze symbolisiert wird. Damit zeigen wir den Elementen -die wir nachher rufen- ihre besondere Bedeutung an.

Hier nun eine klassische Vorgehensweise des Wicca-Rituals.
Denkt immer daran eure magischen Gegenstände vor der Benutzung zu begrüßen, dies kann durch einen innigen Kuß auf den jeweiligen magischen Gegenstand erfolgen.
Eine schöne Geste, welche uns zeigt, daß das Ritual beginnt, ist das Anzünden der Altarkerze. Alle Teilnehmer stellen sich daraufhin im Kreis auf und zelebrieren den Baum des Lebens. Es kann Einen geben der die Anderen führt. Es kann aber auch jeder für sich allein dies tun.
Dies wird getan, um sich zu erden was sehr wichtig ist. Man gewinnt dabei eine eigene Stärke und Standhaftigkeit und vor allem seine innere Ruhe. Man löst sich von der Außenwelt und tritt ein in eine eigens dafür erschaffene Atmosphäre. Es wird eine Verbindung zwischen Himmel und Erde hergestellt, der ewige Kreislauf des Lebens. Man wird eins mit der Natur, dem Ort an dem man gerade befindet.

Was jetzt kommt ist sehr wichtig. Die Reinigung.
Man sollte innerlich und äußerlich rein und sauber sein. Wir wollen gute kraftvolle Energien anziehen. Auch der Ort an dem wir uns befinden sollte sauber und rein sein. Man könnte z.B. in der Natur den Hexenbesen verwenden, um den Ort auszufegen, alle negativen Einflüsse zu entfernen, abzuschütteln. Der Geist, der Kopf sollte rein und “leer” sein.
Bitte nehmt euch vorher einige Sekunden Zeit, um euch richtig auf diesen Ort und der folgenden Handlung einzustimmen. Seid eins mit dem was ihr tut und vor allem denkt immer daran: Euer Wille kann einen Zauber auslösen. Ihr setzt eure magische Energie frei.
Zuerst wendet man sich dem Altar zu, um diesen zu reinigen, danach sich selbst und dann alle Teilnehmer und natürlich sollten die jeweiligen Himmelsrichtungen die Elemente im Osten im Süden im Westen und im Norden nicht vergessen werden. Die klassische Variante wäre die Wasser-Salz-Reinigung.
Sodann wird der Geist des Wassers gerufen mit den Worten:
»Ich beschwöre dich oh Wesen des Wassers, auf das du alle Unreinheiten und Unsauberkeiten der Welt, der Geister, der Illusionen abwirft….Daher segnen wir dich mit den heiligen Namen von … und…«
Währenddessen wird mit der Athame ein Kreis deosil in der Wasserschale gezogen. Nun führt man die Athame in die Schale welche mit dem Salz gefüllt ist und spricht die Worte:
»Sei gesegnet, oh Wesen des Salzes halte alles Schlechte und Hinderliche fern und laß alles Gute herein…Daher Segnen wir dich mit den heiligen Namen von … und …«
Anschließend wird mit der Spitze der Athame das gesegnete Salz in das gesegnete Wasser getaucht. Diese Handlung erfolgt dreimal. Mit der Athame wird nun deosil ein Kreis in der Wasserschale gezogen und gleichzeitig die Worte gesprochen:
»Doch erinnere dich und denke immer daran, so wie das Wasser den Körper reinigt so reinigt die Geißel die Seele daher segnen wir dich mit den heiligen Namen von … und …«.
Zum Schluß zieht man mit der Athame ein Pentagramm in der Wasserschale taucht am Ende mit der Spitze der Athame in die Mitte des Wassers ein
und spricht: »SO SEI ES!«
Nun taucht man Mittelfinger und Daumen ins Wasser streckt den Arm nach oben aus und sprenkelt das Wasser ab mit den Worten:
»Im Namen des Lebens! Das gleiche nach unten: im Namen des Todes! SO SEI ES!«
Nun wird der Altar mit all seinen magischen und anderen auf ihm befindlichen Gegenständen gereinigt. Danach reinigt man sich selbst, indem man einen Schluck aus der Wasserschale trinkt. Jeder einzelne Teilnehmer wird nun mit den Worten begrüßt sei gesegnet, um dann aus dem Kelch mit dem gesegnetem Wasser zu trinken. Bei diesen Handlungen werden die Worte: »mit Wasser und mit Salz reinige ich dich!« gesprochen. Nun geht man deosil im Kreis, wobei man sich schon vorher darüber ausgetauscht hat ob man im Norden oder im Osten beginnt. Man sprenkelt das gesegnete Wasser mit den Worten:
»Mit Wasser und mit Salz reinige ich …« und vollführt dies in alle vier Himmelsrichtungen.
Dabei sollte beachtet werden, das egal was man gerade tun will, man sich immer deosil (also im Uhrzeigersinn)im Kreis bewegt.

Die Reinigung ist erfolgt und nun man wird erfüllt mit Feuer und mit Rauch. Der Ablauf ist ähnlich wie der bei der Wasser-Salz-Reinigung. Man beginnt am Altar, indem man die vorher bereitgestellte Räucherung in die vorbereitete Räucherschale gibt. Auch hier beginnt man mit dem Altar, dann man selbst, danach die anderen Teilnehmer. Mit der Räucherung werden alle Anwesenden “erfüllt”. Dies geschieht dadurch, daß jeder den Rauch einatmet und in ihn wortwörtlich eintaucht, mit den Worten des Zelebrierenden: »Ich erfülle dich mit Feuer und mit Rauch.« Dieser geht dabei mit dem Räuchergefäß, um jeden einzelnen herum. Und zuletzt werden die vier Himmelsrichtungen bedacht.
Zweck dieser Übung ist nachdem man nun gereinigt ist, sich und den magischen Platz zu erfüllen. Traditionell entspricht der Rauch auch dem Atem der Götter. Das Räuchern als solches hat eine vieltausendjährige Tradition, sowohl zu religiösen, als auch zu medizinischen Zwecken. Im Ritual dient es eher dazu den Wesenheiten und Gottheiten näher zu kommen.
Dafür wiederum bedarf es den Schutzkreis.
Dieser ist wichtig, um einen Rahmen zu schaffen, vergleichbar mit einer großen hellleuchtenden Kugel (wobei hier der Phantasie keine Grenzen gesetzt werden, wie man ihn sich am besten vorstellt. Ganz wichtig ist es, ihn zu visualisieren – die Kraft der bildlichen Vorstellung, welche die Macht in sich birgt zu erschaffen und somit real zu werden.).
Man schafft sich einen Raum jenseits von Gut und Böse, jenseits der alltäglichen Welt, eine kleine Welt ein kleiner ferner Ort, ein Raum, um den Wesenheiten die Möglichkeit zu geben, ungestört zu kommen. Einen Raum der die feinstofflichen Energien anzieht und beschützt. Denn das ist der Ort, wo man als Hexe und Magier geschützt agieren kann.
Mit dem Athame wird er deosil gezogen, wobei man sich schon vorher im Klaren darüber sein sollte, wie groß er sein wird. Auch hier spricht man zur Unterstützung der Anrufung einige beschwörende Worte: »Ich beschwöre dich, oh Ring der Macht…«. Danach, sollten die einzelnen Wächter eingeladen, gebeten werden zu kommen.
Den Wächter des Ostens Euros als Quelle der Luft, Den Wächter des Südens Notus als Quelle des Feuers, den Wächter des Westens Zephiros als Quelle des Wassers und zum Schluß den Wächter des Nordens Boreas als Quelle der Erde.
Beim Öffnen wird ein beschwörendes Pentagramm mit der Athame gezogen, dabei spricht man die Worte: »Ich öffne ein Tor im Osten, Euros, ich/wir rufen Euros, Herr der Luft schwinge herbei, wir rufen und beschwören dich komm zu uns, um unseren Kreis zu schützen und Zeuge unseres Rituals zu sein. Sei hier und jetzt Heil und Willkommen.« Bei den Anrufungen der einzelnen Wächter kann man sie sich als heran schwebende Wesenheiten in den jeweiligen farblichen Aspekten vorstellen. Meine Assoziationen sehen so aus (natürlich kommt es auch immer auf die jeweils herrschende Wetter- Stimmung an):
Herr des Ostens in strahlendem Weiß oder Blau aus den Wolken der Luft heran schwebend
Herr des Südens im glühendem Rot und Gelb als lodernde feurige Flamme
Herr des Westens in den Farben blaugrün, graublau, strahlendes Meer, Herrliches Meeresrauschen
Herr des Nordens in den warmen Naturfarben braun, ocker, beige, als starkes ruhiges beschützendes kraftvolles Wesen

Wir haben die vier Wächter gerufen und jeder, der dies schon einmal erlebt hat, kann diese Kraft, diesen Schutz spüren. Ich für meinen Teil bin jedes mal von neuem entzückt und erstaunt über diese enorme Kraft.

Nun sind alle Vorbereitungen für die eigentliche Arbeit getroffen. Der sogenannte Hauptteil des Rituals ist von Mal zu Mal unterschiedlich, entsprechend ob es ein Jahreskreisfest, ein Mondritual oder ein entsprechender Arbeitskreis sein soll. Gott und Göttinnen werden gerufen. Dazu wird zuvor der Kraftkegel zelebriert. Im allgemeinen durch ein zuvor abgestimmtes Mantra, in welches sich nun wirklich jeder einzelne Teilnehmer mit einbringen sollte. Um so intensiver das Mitwirken jedes Einzelnen, um so mehr Kraft, um so mehr Energien können aufgebaut werden. Gott und Göttin können in den Kreis gerufen werden -Evokation- oder aber der Hohepriester und die Hohepriesterin stellen ihren Körper als Kelch zur Verfügung und es erfolgt eine, bzw. zwei Invokation/en. Dieser Teil kann ganz unterschiedlich gestaltet werden.

Man kann eine invozierte Gottheit z.B. um Rat und Tat in allen Lebensbereichen befragen. Wenn es schwierige Situationen gibt oder sich Menschen im Umfeld merkwürdig verhalten, kann man die Wesenheit fragen, wie man mit z.B. einem sehr launischen und cholerischen Chef umgehen soll, was man tun kann, um eine bestimmte Position oder Beförderung zu bekommen usw…
Oder man kann die Gottheit bitten, während ihrer Anwesenheit Gegenstände, Talismane, Fetische oder Schutzamulette usw. aufzuladen bzw. mit der Energie der Göttin/des Gottes zu füllen…
Die Arbeit mit den Gottheiten beinhaltet auch immer eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich, mit dem magischen Selbst, denn Rituale sind der Schlüssel zum Geist, der Schlüssel zu Gott und Göttin. Hierbei sollte allerdings nicht verwechselt werden, daß das Wesen und die Wirkung der Magie nicht aus dem Inneren kommt. Außerhalb der Hexen/Magier existieren Wesenheiten mit eigener Individualität mit welchen es gilt, Kontakt aufzunehmen und diese als Freunde und Helfer zu gewinnen. Niemals befehlen wir! Wir bitten in geeigneter Form, um Hilfe, um im Einklang mit dem Willen eine Veränderung herbei zu führen.

Bevor man nun zum feierlichen Beisammensein kommt, werden vom Hohepriester und der Hohepriesterin der Kelch mit dem Wein gesegnet, sowie in der klassischen Art der Kuchen (kann auch selbst gebackenes Brot sein). Dazu kniet der Hohepriester vor die Hohepriesterin nieder und spricht die heiligen Worte:
»So, wie die Athame männlich ist so ist der Kelch weiblich und zusammen bringen sie den Segen der Götter.«
Der Hohepriester oder die Hohepriesterin reicht den gesegneten Kelch mit Wein weiter. Hierbei erfolgt der Segnungskuß. Das Gleiche erfolgt mit dem geteilten Kuchen.
Das feierlichen Zusammensein wird je nach Raum und Zeit unterschiedliche Impulse beinhalten. Ganz wichtig ist hierbei noch, daß der magische Kreis möglichst nicht verlassen werden darf. Sollte dies doch einmal nötig sein, so sollte derjenige ein Tor öffnen, hinaustreten und es dann sogleich wieder verschließen. Das Gleiche gilt beim erneuten Betreten.
Ist der Rausch des Festes vorbei muß der Schutzkreis aufgelöst werden. Zu allererst danken wir den Gottheiten für ihre Anwesenheit. Danach werden die vier Wächter verabschiedet. Ähnlich wie bei der Anrufung wird jeder einzelne nun durch ein bannendes Pentagramm mit den Worten: »… ich danke dir für deine Gegenwart. Kehre nun in dein Reich zurück. Segne uns und sei gesegnet. Heil und Lebe wohl. Ich schließe das Tor im…«
Der Kreis wird durch die Athame gegen den Uhrzeigersinn aufgesogen, aufgelöst. Es gibt alternativ die Möglichkeit, den Schutzkreis durch ein lautes gemeinsam ausgerufenes „Patt!“ aufzulösen. Alle Teilnehmer können sich nun mit einer herzlichen Umarmung gegenseitig danken.

Ich denke, man kann dieses Thema noch viel ausführlicher beschreiben. In der Hoffnung alle wichtigen Dinge kurz angeschnitten zu haben endet hier mein Bericht mit einem persönlichen Fazit:
Es gilt für alle Hexen, auch die, die sich einem Coven angeschlossen haben.
 Lass Dich nie zu etwas zwingen, was Du selbst nicht willst, denn das ist nicht der Weg der Hexe!

Seid ganz nett gegrüßt, Isariah


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