Donnerstag, 27. August 2009

~ Über die Ego-Mörder ~

 

Autor: Aristophanes


Was liest man doch immer wieder in der so blumig-schönen, ratgebenden Esoterik-Kultur?

Das Ego, was wir lieb und teuer da hegen und pflegen ein Leben lang, hat sich zum Herr über uns erhoben und peinigt jene, die da egofrei und an sich selbst zuletzt denkend, für andere stets Gutes tun. Und in ihrer Güte lassen es diese nicht dabei bewenden, anzuprangern die da noch (oder wieder) Ego und Stolz in sich vereinen. Das Ego als Motor und den Stolz als Maßstab, damit man sich irgendwann einmal nicht dahinsiechend wiederfindet, völlig enthemmt, niedergerungen und degeneriert vom Schlachtfeld des letzten großen Krieges, indem es nicht um Leib um Leib, sondern Seele um Seele geht.

Wie Jahrmarktschreier sind sie aus dem Boden geschossen, all die guten und Recht schaffenden Erleuchter, die da zunächst nur das eigene Mitwirken als Pfand verlangen, das unermüdliche Sich-Einbringen in ihre Werte und in ihre Kreise, und die sich für gewöhnlich einen Weg über die Verletzungen der Seele in die Herzen der „wahrhaft Schauenden“ bahnen.
Bahnbrechend ist das egolose Konzept also. Und heilbringend. Vermeintlich. Denn es bleibt ihm nicht viel, wenn er sich für ein wildfremdes Ideal vergibt.

Wir lernen aus der Erleuchtungs-Kultur: Nur der egolose Mensch ist imstande, zu erkennen, zu welch kostbaren Taten er fähig wäre, würde er nicht länger in seinem, sondern allein im Sinne der Vielen handeln. Als erleuchteter Mensch hat er sich in Bezug auf seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückzunehmen und diese gar in den Hintergrund zu stellen, stets das Vorbild jener vor Augen, die so selbstlos Anweisungen erteilen, wie man ein solch egoloses Leben erreichen wird.

Tod dem Ego lautet scheinbar die Befreiungsformel unserer Zeit. Doch welcher Teil des allumfassenden Geistes ist es, der da laut den Tod des Egos fordert?

In Wahrheit kommt man nicht um die Erkenntnis herum, dass es das eigene Ego sein muss, das sich hier zum Allgott der Vielen erheben will, weil es keinen Nebenbuhler duldet und weil es sich maßlos und ohne eine irdische und überirdische Konkurrenz, über die Infizierung anderer zu vermehren sucht.

Das eigene Ego, Erhaltungsmotor unseres Lebens, liegt heute also häufig fehl interpretiert und geschunden innerhalb menschlicher Scherbenhaufen. Denn dort, wo sich die egolose Gruppe mit einem übergeordneten Ziel allzu oft als ein schwarzes Loch entpuppt, in das jeder über sein Ego-Ich, das den Wunsch hat, sich über andere zu erheben, hineingesogen und jedes Seelenlicht auf Dauer ausgelöscht wird, weil es keine Nahrung mehr bekommt, die die Lebensflamme erhält, kann nicht Licht, Liebe und Erleuchtung am Werk sein, sondern Dunkelheit, Tod und seelische Verarmung.

Tatsächlich ist es das Blendwerk eines Demiurgen, sich der Täuschung hinzugeben, das Ego wäre uns in unserer Entwicklung ein Hindernis und lenkte uns direkt in die Abgründe unserer Existenz.

Gepaart mit der Herausbildung unseres magischen (= absoluten) Willens, und in Übereinstimmung mit den edlen Tugenden und dem individuellen, ethischen Anspruch eines Kurators der okkulten Zunft ist uns das Ego, wenn wir es zu einem Instrument formen, das uns und der Erreichung unserer Ziele untertan ist, ein mächtiger Begleiter, um die Wirren der geistigen Lehren unterscheiden und uns von ihnen distanzieren zu können, bevor uns der Sog in das schwarze Loch noch weiter von unserer eigenen Entwicklung entfernt.

Oder haben Sie je einmal einen Gedanken daran verloren, wohin die Dynamik einer Gruppe Ihre Lebenskraft zieht? Wie kann ein derartiges Ziel im Interesse „der Menschheit“ aussehen? Ich habe das in den letzten 30 Jahren immer wieder gefragt und keine handfeste Antwort darauf erhalten. Zuviel sagt nichts aus.

Vielerorts hört man stattdessen schwammige Phrasen wie der Sinn von Weltfrieden.Wieso meint ein „egoloser“ Mensch, er wäre für den Weltfrieden verantwortlich? Für mich ist das Hochmut, geboren aus dem Ego, woraus ich zu schließen geneigt bin, dass sie dort, wo das Ego am meisten transformiert, negiert, verspottet und ins Nirvana aufgelöst werden will, Abgründe reinster Ego-Natur auftun. Schlimmer als je zuvor, denn wer will schon freiwillig sein Selbst zu Grabe tragen?

Ohne Ego gäbe es auch keine Selbstfindung mehr, denn das Ego ist Wegweiser zu uns selbst. Es ist jenes Medium, welches das Selbst im Außen verkörpert.

Wenn wir das Ego komplett ignorieren oder gar ausmerzen, dann kommt auch nichts mehr zu uns herauf, was unserem Ich-Bin entspricht. Mit Gewalt verstummt es zunächst, um sich im besten Fall irgendwann in einer Depression aus der Verbannung in uns zu befreien.

Ego, Selbst und Wille gehören zusammen und interagieren miteinander. Durch Achtsamkeit und Pflege können wir das Ego formen. Es wird uns dann nicht länger ängstigen oder beherrschen, sondern eine nützliche Hilfskraft werden, die unsere individuelle Ethik verteidigt und unsere persönlichen Vorstellungen von einer uns unmittelbar umgebenden, gerechten (Um)welt im Einklang mit unserer Selbstverwirklichung realisiert. Ein mächtiges Ego schützt uns vor mannigfacher Manipulation, vor Menschen mit niederen Absichten, es erkennt uns Wohlgesonnenes und sondert für uns negative Erfahrungen aus. Denn es ist neben dem „Ich will.“ Auch für das „Ich will nicht“ verantwortlich.

Um diesen Willen zu brechen und um die Seelen zu verwirren, damit sich der Mensch nach Möglichkeit immer an jemanden hält, der ihm in Sachen Ethik und Moral den Weg zeigen kann, wurde von höchster Stelle der Plan eingespeist, das menschliche Ego durch bestimmte spirituelle Strömungen zu vernichten.

Wenn Sie das nächste Mal an jemanden geraten, der Ihnen sagt, sie müssten erst einmal Ihr Ego transformieren, bitten Sie um eine genaue Stellungnahme, was an Ihrem Ego nicht konform ist. Drängen Sie weiterhin darauf, Ihr Ego nach Ihrem Ermessen jederzeit einbeziehen zu dürfen. Und überraschen Sie Ihr Gegenüber, indem Sie sich so verhalten, wie er es nicht erwartet: „Bitte, mein Ego ist mein hoch geschätzter Privatsekretär, der handelt ausschließlich in meinem Sinn.“


Wien, im August 2009.

Copyright © Anthera-Verlag / Aristophanes



Dienstag, 4. August 2009

~ Zeiten des Aufbruchs ~

 

Autor: Isariah

Zeiten des Aufbruchs

Wieder einmal musste ich feststellen, dass man, um im Leben sicher zu gehen, immer den aller ersten Gedanken zu einer Sache rückverfolgen sollte und es sich lohnt, diesen einmal genauer zu betrachten. In jeder Hinsicht. Denn genau dieser ist es, der einem Antworten gibt, Hinweise oder einfach nur kleine nützliche Tipps.. Wie ich das meine? Nun, ich denke, dass jeder Mensch diese kleinen Momente, in denen man ganz plötzlich diese Eingebungen aus dem vermeintlichen Nichts bekommt, kennt. Mir erscheinen sie wie winzige Geistes-Blitze und zugegeben, oft nehme ich sie zuerst gar nicht richtig wahr, bis ich merke: He, das wusste ich doch, diese Idee kam mir schon und ich hab sie einfach verdrängt, nicht weiter verfolgt, nicht ausgesprochen, nicht mehr daran gedacht und überhaupt nicht ernst genommen.

Dabei sind es diese, uns oft unbedeutend erscheinenden Momente, in welchen wir mit der Anderswelt in Verbindung treten können. Diese feinen Energien, die ständig um uns und manchmal auch in uns sind. Wir müssen wieder lernen, sie anzunehmen, sie einfach zu akzeptieren und in unser Leben zu integrieren.
Diese wunderbare Welt, die uns umgibt und die wir nur mit dem Herzen sehen können. So wie es früher unsere Ahnen wie selbstverständlich taten.

Eine ganz liebe Freundin sagte mir einmal, dass sie sich wünscht, das es in jeder Familie jemanden geben sollte, der dies tut. Nämlich mehr auf die eigenen Kräfte vertrauen und damit der Natur wieder offener und mit Respekt entgegen zu treten. Nur dadurch erkennen wir uns auch selbst und können im Einklang mit der Natur leben. Wir können Kraft und Energie aus den Elementen schöpfen soviel wir brauchen, wenn wir ihnen mit Würde und Respekt gegenübertreten.
Unsere Ahnen taten dies in Form von kleinen alltäglichen Ritualen und immer brachten sie kleine Opfer oder Geschenke dar. Noch heute findet man beispielsweise in vielen südländischen, indischen oder indonesischen Restaurants diese kleinen Altäre mit den mit verschiedenen Flüssigkeiten oder Wein gefüllten Schüsselchen.

Wenn wir reinen Herzens sind, können wir alles erreichen. Wir nutzen unsere eigenen intuitiven Kräfte, um uns mit Mutter Erde zu verbinden, uns mit ihr zu vereinen. Und sie dankt es uns. Dieser Dank von Mutter Erde kann sich in Form einer reichen Ernte zeigen, einer zauberhaft blühenden Balkonpflanze oder uns einfach nur durch einen warmen Lichtstrahl mitten in unser Herz treffen.

Denkt vielleicht einmal darüber nach, wie einfach es sein kann diese unsichtbaren aber kraftvollen magischen Energien um Euch herum zu nutzen. Öffnet einfach nur
euer Herz für unsere wunderbare zauberhafte Natur.

Seid ganz lieb gegrüßt.

Isariah

Copyright © Anthera-Verlag / Isariah