Dienstag, 29. Dezember 2009

~ Rauhnächte mit den Ahnen ~

~ Die Ahnen mischen mit ~


Autor: Anthera

In der Zeit zwischen den Jahren sind die Tore zwischen den Welten der Lebenden und der Toten weit geöffnet. Viele Menschen bringen Kerzen auf die Friedhöfe und gedenken ihrer Verstorbenen. In vielen Regionen erzählt man sich in dieser Zeit traditionell im Kreise der Familie Geschichten und mir fiel bei dieser Gelegenheit regelmäßig auf, wie präsent die Verstorbenen gerade in der Zeit der Rauhnächte (25. Dezember – 06. Januar) sind. Sie bestimmen sehr oft die Gesprächsthemen in den Familien, man erinnert sich in dieser Zeit sehr viel einfacher an sie als zu anderen Zeiten im Jahr, denn zum Ende des Jahres ist auch die Zeit für den Menschen günstig, sich nach innen zu wenden, die Arbeit steht gewöhnlich still und kontemplative Tätigkeiten (Erinnerung oder Rückschau) fallen uns leicht.

Ohne größere Anstrengung fliegen uns in dieser Zeit Handlungen, Ideen und Gedanken zu, für die wir im arbeitsreichen Jahr sonst wenig Zeit finden. Dazu kommt die kollektive Kraft, ein großes gemeinsames Gedenken an die Persönlichkeiten, die im vergangenen Jahr verstorben sind, Namen werden verlesen oder auf Hausaltären brennen kleine Lichter neben den Erinnerungsfotos.

Begebenheiten und gemeinsame Erinnerungen kommen aus dem Unterbewusstsein herauf, werden weiter erzählt und Anekdoten wieder belebt, wann der/die Verstorbene einmal etwas gesagt oder zu diesem oder jenem Ereignis getan hat. Es wird viel gelacht und kopfgeschüttelt, und interessanterweise kehrt man besonders in dieser Zeit immer wieder und häufig auf die Geschichten über die Verstorbenen zurück, wiederholt sie sogar mehrfach im Kreise der Familie und ruft sich nicht selten selbst zur Ordnung, dass man schon wieder davon erzählt. Andere Familienmitglieder fügen den Erinnerungen weitere Details hinzu, die sie mit den Verstorbenen erlebt haben und so pflanzt sich der immer zur gleichen Zeit wiederkehrende Nachhall innerhalb der Familie wie ein Samen weiter und bleibt somit unsterblich.

Für mich war es sehr interessant zu beobachten, dass es offenbar sehr vielen Leuten so geht: „Ja, komisch, wir sprechen auch immer vom Vater, wenn wir an Weihnachten zusammen kommen und erzählen uns die lustige Geschichte, wie er z. B. die Ziege vor den Schlitten spannte oder beinah den Nachbarn erschoss als dieser einmal des Nachts auf dem Grundstück herumschlich“ oder „Hat er das wirklich so gesagt? Daran kann ich mich gar nicht erinnern, aber typisch Opa“. Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann achten Sie einmal auf die Eigendynamik die diese Erzählungen nehmen. Keiner der Versammelten hat auch nur eine leise Ahnung dessen, was dort gerade passiert. Wie in einem Kartenspiel legt jeder reihum Erinnerung um Erinnerung auf den Tisch, jemand am Tisch nimmt die abgelegte Erinnerung eines anderen auf und legt sie in seinen eigenen Erinnerungsspeicher ab. Spielmacher und Kartengeber sind hierbei die Ahnen. Sie haben regen Anteil am Geschehen und reißen gerade in dieser Zeit ausgesprochen gern die Unterhaltungen an sich.

Typischerweise gibt es irgendwann einen abrupten Abbruch dieses entrückten Zustandes, entweder weil jemand an der Tür klingelt oder weil der Kuchen im Ofen verbrennt, ein Kind stürmt weinend herein und meldet einen Streit, der geschlichtet werden soll usw. Diese abrupten Unterbrechungen sind nach meiner Beobachtung sehr typisch für dieses „Kartenspiel“ der Erinnerungen. Viele springen, wie aus dem Dornröschenschlaf erwacht, vom Tisch auf und gehen einer neuen Tätigkeit nach, der eine verschwindet im Bad, der andere vor den Fernseher. Viele kleine individuelle Realitäten, die eben noch zusammen eine merkwürdig traumhafte Wirklichkeit vereinte, wirbeln plötzlich wieder aus- und umeinander herum. Es gleicht dem Zerplatzen einer Seifenblase, deren Inhalt sich zu vielen neuen Realitäten formt.

Der Zeitpunkt nicht nur über sondern auch mit den Ahnen zu kommunizieren, ist in den Rauhnächten also besonders günstig. Verbindungen kommen in der Regel sehr leicht zustande. Es ist die in jedem Jahr wiederkehrende Gelegenheit, noch offene Angelegenheiten oder Fragen, die durch den Tod einer Person verwickelt oder problematisch erscheinen, zu klären. An anderen Tagen im Jahr sind diese Kontakte natürlich auch möglich, jedoch haben während der Rauhnächte besonders auch jene Persönlichkeiten die Möglichkeit zu einer Kontaktaufnahme, die sich für nicht sehr sensitiv oder empfänglich halten. Und auch das Zeitfenster ist dafür überaus günstig, denn die Tage und Nächte selbst scheinen in der Tat eine eigene Dynamik und Kraft zu besitzen, der sich auch ganz „unesoterische“ Menschen nicht entziehen können.

Die Kontaktaufnahme mit den Ahnen ist auch kein verbotener oder gar schwarzmagischer Akt. Im Gegenteil: Sie ist in dieser Zeit sogar ausdrücklich gewünscht. Denn wenn sich die Verstorbenen in den Rauhnächten schon bei jeder Gelegenheit in unsere Erinnerung rufen und wir Erinnerungen austauschen, damit diese weiterleben, können wir es uns auch erlauben, die Ahnen in dieser Zeit der Einigung mit dem zu betrauen, was uns immer noch beschäftigt oder was wir zusammenhängend mit dem Tod noch nicht klären konnten.

Zur Kontaktaufnahme kann der Name eines verstorbenen Angehörigen in eine Kerze geritzt werden. Stellen Sie diese symbolisch auf ein Fensterbrett. (Das Fenster symbolisiert die Grenze zwischen dem Dies- und Jenseits, das Licht kann aber von beiden Seiten aus gesehen werden). Sprechen Sie den Namen der verstorbenen Person aus und tragen Sie Ihr Anliegen vor. In vorchristlicher Zeit wurden Gebete in Rauch hinein gesprochen (Räucherwerk). Der Rauch stieg mit den Gebeten und Fürbitten in die jenseitigen Welten. Wenn es Ihnen möglich ist, arbeiten Sie nachts bzw. wenn es draußen dunkel ist, denn da sind die Wirkkräfte am stärksten, weil es u. a. zu dieser Zeit die wenigsten Störeinflüsse gibt.

Wenn Sie einen „Beleg“ brauchen, bitten Sie um ein deutliches Zeichen für die nächsten Tage, dass Ihr Anliegen gehört wurde. Oft sind es übrigens „Zeichen“, die schnell übersehen werden, wenn wir durch das Leben rennen und nicht innehalten. Sie sind zwar nicht alltäglich, haben aber durch ihre Subtilität die Neigung zur „Unsichtbarkeit“, z. B. eine weiße Feder auf dem Fensterbrett, ein schwarzer Rabe auf dem Autodach, ein verlorener Schlüssel vor unserer Haustür, der überraschende Anruf einer Person, von der man 20 Jahre nichts mehr gehört hat usw. Was es ist, wird sich immer ganz individuell erschließen. Manchmal ist es sogar schon vorbeigehuscht, bevor es uns wie Schuppen von den Augen fällt…

Leider (oder den Göttern zum Dank) kommt man auch hier nicht umhin, seine Wahrnehmung längerfristig für subtile Effekte oder „Kuriositäten“ zu schärfen.

Gesegnete Tage und Nächte!

Anthera


Copyright © Anthera-Verlag / Anthera

 
 

Sonntag, 29. November 2009

~ Das bildhafte Universum ~

 

Autor: Aristophanes

Das Geheimnis der Geistigen Welt liegt im Wesen ihrer Doppeldeutigkeit.
Die bildhafte Welt ist u. a. die Welt der Emanationen, der universellen Mächte und Gewalten. In der bildhaften Welt scheint es, als könne das Geistige materiell in Erscheinung treten und das Materielle wird unsichtbar – transzendent. Auf dieser Plattform findet sich die Verdichtung/Stoffwerdung der menschlichen Imaginationen.

Um diese Zwischenwelt wahrnehmen zu können, verfügt der Mensch über ein mehr oder weniger brauchbares „außersinnliches Organ“. Hier finden wir also die woanders gern geschmähte Einbildungskraft als real werdende Schöpferkraft wieder. Diese Kraft ist eindeutig darauf ausgerichtet, Realität in die gegenständliche Welt zu „installieren“.

Die Vision dient hier als Motivator. Diese magische Vorstellungskraft, oder: die Fähigkeit zur Imagination, zum Transport von Bildern aus dem Makrokosmos in den Mikrokosmos, ist das Kernstück aller magisch-schamanischen Disziplinen. Sie verhilft dem Anwender zur inneren und äußeren Produktivität, zur Kontemplation und macht ihn schlussendlich vom Schauenden zum Gestalter. Die Qualität dieser Fertigkeit ist kreativ, in vollem Umfang schöpferisch, formgebend, eloquent, dynamisch, lebenspendend, intuitiv, ideenreich, methodisch und konsequent.

Wenn eine Begegnung auf den geistigen Stufen zur persönlichen Erfahrung wird, sich also transfigurierend äußert, dann tritt das Bildhafte aus dem Schatten seiner, von unserer Position gesehen, unsichtbaren Welt heraus und taucht in die sichtbare, materielle Ebene ein.

Die Existenz dort regulierender, himmlischer Mächte ist kein Zufall, sondern augenscheinliche Notwendigkeit. Das Viadukt zwischen sichtbarer und unsichtbarer Welt. Selbst jemand, der mit den geistigen Gefilden und deren Völker nicht vertraut ist, kommt nicht umhin, sich einzugestehen, dass es gemessen am Logos des Intellekts absurd wäre, zu behaupten, es gäbe sie nicht, jene Impulse, die aus einem höheren Grund in den kleineren, uns umgebenden als ein Akt der Gnade hineinfließen. Bilder, die seit Jahrtausenden existieren und die jeder – vom Kleinkind bis zum Großvater – kennt. Schließt er die Augen wird auch der Ungläubigste sie sehen: Geflügelte Wesen, durch die Lüfte schwebend, manche Menschen mehr, andere weniger oder auch gar nicht lenkend. Und dieses Bild wird er im Leben nicht los, egal, was er dazu unternimmt.

Im bildhaften Universum finden wir die Baupläne, nach denen die materielle Welt als Geschöpf eines geistigen Schöpfungsprinzips hervorgeht. Der Geburtskanal vom Seienden zum Werdenden ist jener Weg, den das geistige Objekt nimmt, um alle Attribute einzusammeln, die ihm zur Vergrobstofflichung in die materielle Welt dienlich sind. Das Bildhafte materialisiert sich somit innerhalb des Schöpfungsprozesses auf die Frequenz des Greifbaren herunter. Fehlt ihm auch nur ein einziges Attribut, kann es nicht in der sichtbaren Welt ankommen und verharrt so lang in der bildhaften Welt, bis es vervollständigt ist. Je geübter oder je fachkundiger ein Bild imaginiert wird, desto stärker wirken die gestaltgebenden Kräfte. Das Bild legt sein abstraktes Gewand ab und erhält nach und nach immer klar umrissenere Formen durch Ansammlungen jener Verbindungen, die ihm ein Absteigen in die sinnliche Welt gestatten. Auf dieser Dimension, die wir als „reale Welt“ betiteln, erhält alles, was im Makrokosmos als Bild erscheint und dessen Vitalkraft stark genug ist, die dafür benötigten Eigenschaften anzusammeln, seine materielle Gestalt.

Der um diese Doppelbedeutung Wissende behält das geistige Objekt im bildhaften Raum während dessen Transformation im Auge und kann ihm fehlende Charakteristika ergänzen. Er beschleunigt den Werdungsprozess oder verlangsamt ihn. Dadurch wird es ihm z. B. möglich, entfesselte, sich jedoch materialisierende Tendenzen auf der bildhaften Seite zu erkennen und deren Eintritt in die grobstoffliche Welt zu verhindern, hinauszuzögern oder abzuschwächen.

Es kann daher von größter Bedeutung sein, sich intensiv mit dem bildhaften Universum und den darin wirkenden Mächten zu befassen.

Wien im November 2009

Copyright © Anthera-Verlag / Aristophanes



~ Nicht ohne Deinen Willen! ~

Autor: Katharina Monesi


Die Magie in reinster Weise wurde uns vor einigen tausend Jahren „geschenkt“.

Die höchsten „Götter“ haben sich seither deshalb in die Haare gekriegt, weil die „Gefallenen“ ihren irdischen Partnerinnen nach und nach die Magie offenbarten. Natürlich war die Magie in einer Art und Weise schon vorhanden,
denn sie ist in uns.

Wie wird heute mit dem Erbe umgegangen?

Während sämtliche Menschen versuchen, nicht daran zu glauben, gibt es heute ebenfalls etliche Hobbymagier und natürlich auch die allbekannten Verbergungs- und Manipulationskünstler. Abgesehen von denen, welche die Magie dazu verstehen, wieder zum Ursprung des Seins zu gelangen, wird leider zu oft mit allen Energien einfach so „rumgefuchtelt“.

Warum ich das so schreibe, ist, weil Banne, Verbannungen, Flüche und andere Ritualzauber durch die Gegend geworfen werden, ohne die Konsequenzen nur annähernd zu betrachten. Es ist überhaupt nicht damit zu spaßen… spätestens dann, wenn durch „Silvesterspäße“ Anhaftungen übelster Art hängen bleiben.

Durch das Internet hindurch wird hier und da über Banne gesprochen, als ob es das Selbstverständlichste sei, selbst unter solchen, welche sich eigentlich schon Jahre mit Magie beschäftigen.

Selbst Schutzzauber sind Manipulationen, die den „Schützling“ eher hemmen, als schützen können.

Für mich habe ich schnell gelernt, und so bin ich sofort nach einer Erfahrung eines Schutzzaubers übergegangen, nur noch dann zu handeln, wenn es der Wille des Wesens ist, dass ich für diesen so handle. Selbst bei einer Bewusstlosigkeit kann es um Erlaubnis gefragt werden, denn die feinstoffliche Ebene bleibt meist noch erhalten. Manchmal passiert es, dass gar nicht die Seele des dazugehörigen Körpers vorzufinden ist und da ist es dann schwieriger, an den wahren Empfänger zu gelangen.

Ja, selbst das habe ich auf meiner Reise gelernt: Es kann auf der Energieebene einiges „geklaut“ werden, seien es Seelenanteile, Herzanteile, etc. und letztendlich ist es auch schon oft passiert, dass eine Hülle übrig blieb, die nur noch fremdbesetzt durch die 3 D – Ebene wandelt.

Zur Beruhigung: Ich habe das auch nie geglaubt. Offen war ich für alles und was andere schrieben, war nicht für mich verständlich. Doch nun weiß ich durch eigene Erfahrungen, an meinem Körper, meiner Seele und meines Geistes, wie schnell ein Hineinstolpern möglich ist. Trotzdem diente es zur Erweiterung meines Seins… ich lernte die „Magie“ in erster Linie durch das Wehren, dann durch mich und natürlich durch diejenigen, die mir halfen, mich erfolgreich wehren zu können.

Inzwischen hat mir das alles gezeigt, immer bewusster mit mir und den verschiedenen dimensionalen Ebenen umzugehen. Es gibt noch viel zu lernen, denn in erster Linie möchte ich den Mitwesen den Umgang mit mir erleichtern.

Wenn ich also mit Energien umgehe, dann immer behutsamer.

Bei allen „Gebeten“ binde ich immer ein:

„Wenn es der Wille der/des Person/Wesens ist,
dass ich in dieser oder jenen Form eingreife,
dann erst tue ich es.“

Erst letztens war ich in der Wohnung meiner Freundin und fühlte, dass eine Seele herumirrte. Nach ein paar Fragen, stellte ich fest, dass sie in dieser Wohnung fest gehangen hat, weil sie sich nicht traute, den Weg „nach Hause“ anzutreten (Selbstmord). Ich fing folgendermaßen an zu fragen:

„Darf ich Informationen über diese Seele erhalten? Ist es der Wille der Seele, dass ich die Informationen über sie erhalte?“ Nach kurzer Zeit wusste ich, ich sollte ihr den Weg nach Hause weisen. Und so fragte ich die Seele, ob es ihr Wille sei. Sie wollte… und so bat ich meine Engel mich dabei zu unterstützen, ihr den Weg nach Hause zu zeigen.

So nahm ich ihr die Angst und die Seele ging heim.

Als die Seele „zuhause“ ankam, fühlte ich die Energie ihrer Freude.

Ja, das sind die schönen Erfahrungen!


Copyright © Anthera-Verlag / Katharina-Monesi@web.de



Sonntag, 15. November 2009

~ Das Golem-Prinzip - Teil 1~

~ Das verkannte menschliche Potential ~


Autor: Anthera

Der Ursprung und die Herkunft der Golem-Legende ist weitestgehend unbekannt, jedoch sicher mehrere tausend Jahre alt, denn die Erschaffung eines Golems (durch einen „Wissenden“) findet sich u. a. bereits auf altägyptischen Papyri. Aber auch im tibetischen Buddhismus begegnet er uns in Form von durch Menschen erschaffene Tulpas (Wesen, die auch von anderen Menschen wahrgenommen werden können, s. dazu als Anregung z. B. die Aufzeichnungen von Alexandra David-Néel).

Das Prinzip der Erschaffung eines künstlichen Wesens zum Dienst am Menschen ist also schon mindestens seit 3000 Jahren bekannt. Es scheint sich hierbei um ein archetypisches Abbild geistig-seelischer Wirk-Prozesse zu handeln. Fast jeder kennt heute die schaurig-schönen Romane des Okkultisten Gustav Meyrink, aber auch ein Johann Wolfgang von Goethe u. a. Mystiker kamen am künstlichen „Mann aus Lehm“ nicht vorbei.

Wenn wir bei den Vorstellungen und unterschiedlichen Sagen der Golems dieser Welt verweilen, treten in uns zeitweise recht fremdartige Emotionen auf: ein beklemmender Beigeschmack gepaart mit Faszination und im Unterbewusstsein verankert das ungute Gefühl, der Mensch versündige sich, indem er die Schöpfung Gottes imitiert. „Wenn der Mensch Gott spielt“ scheinen uns diese Legenden zu mahnen.

Der Golem ist eine von einem „eingeweihten“ Menschen erschaffene und unabhängig von ihm lebende Wesenheit, entstanden aus einer kraftvollen Gedankenform, die – so der Zweck seiner Erschaffung – nach dem Sinne und den Befehlen seines Schöpfers agiert. Die bekannteste Golem-Legende geht auf Rabbi Löw, ein jüdischer Kabbalist im Prag – dereinst übrigens okkultes Zentrum im Europa – zurück, der nach einer Vision einen Golem erschuf, um das jüdische Volk im Prager Ghetto vor feindlichen Angriffen zu unterstützen.

Der bekannte Prager Golem

Mit zwei Helfern und unter Einbeziehung aller 4 Elemente formte genannter Rabbi Löw einen „Mann aus Lehm“ und hauchte ihm seinen Atem ein. Außerdem schob er ihm ein Pergament in den Mund, auf dem der geheime Name Gottes stand. Nur mit dieser Formel erwachte Klumpen aus Lehm zum Leben. Rabbi Löw hat zweifelsfrei existiert, nach Hinweisen auf die Existenz seines Golems ist immer wieder gesucht worden. Vergebens.

Der Golem wurde nach der Legende des nachts in die Prager Straßen geschickt und kontrollierte jeden vorbeikommenden Mann, ob er nicht ein totes Kind bei sich trug, das er in die Judengasse warf, damit man den Mord später den Juden anlasten konnte. Außerdem fegte er die Synagoge und läutete die Glocken. Damit ihn keiner sah, trug er ein Insofern war der Golem doch durchaus ein nützlicher Diener. Wann oder warum wendete sich der Golem jedoch vom Auftrag seines Herrn ab und ging in die Zerstörung über?

Dieser Zeitpunkt kam, als Rabbi Löw einmal vergaß, dem Golem – wie an jedem Sabbat – den Zettel mit dem Gottesnamen aus dem Mund zu nehmen. Der Golem stürzte daraufhin durch die Prager Straßen und zerstörte alles, was ihm auf seinem Weg begegnete..

Die Moral von der Geschichte scheint die Warnung vor der Schöpfung des Menschen. Denn der Mensch sei nicht vollkommen und könne daher auch keine vollkommenen Geschöpfe hervorbringen.

Schauen wir aber noch auf ein weiteres, viel älteres Beispiel einer Golem-Legende, das sich auf dem Papyrus Vandier befindet.

Die dort beschriebene Geschichte, die nach dem unbekannten Autor, ebenfalls auf einer wahren Begebenheit beruhen soll, ist diese:

Der (vergessene) altägyptische Golem

Großwesir Sisobek (7. Jahrhundert v. Chr.) wurde während einer Krankheit von seinen Beratern geweissagt, dass er nur noch 7 Tage zu leben habe. Es bestünde allerdings die Möglichkeit zur Abwendung des herbeieilenden Todes, wenn sich jemand an Sisobeks Stelle in die Unterwelt begab und dort Fürbitte für diesen halte, auf dass ihm vom höchsten Gott der Unterwelt seine volle Lebenszeit gewährt werde.

Auf die Frage, wer an seiner Stelle in das Totenreich hinabsteigen könnte, erinnerten sich die Berater des Wesirs an Merire (auch: Mi’jare). Denn Merire war um ein vielfaches weiser und mächtiger als sie.

Sodann wurde dem Großwesir der weise Merire geschickt, der als einziger den Gang in die Unterwelt bewältigen konnte. Merire war nicht nur ein ausgezeichneter General, sondern auch ein Eingeweihter in den magischen Mysterien.

Merire nahm dem König das Versprechen ab, sich während seiner Abwesenheit um Frau und Sohn zu kümmern und stieg hinunter in die Unterwelt. Im Totenreich erfuhr er schließlich, dass der Wesier alle seine gegebenen Versprechen gebrochen hatte. Er ließ Merires Sohn töten, das Haus verkaufen und nahm seine Frau zu seiner Gemahlin.

Vom Totenreich aus war es Merire jedoch nicht möglich, in das Reich der Lebenden zurückzukehren, deshalb formte er einen Stellvertreter aus Lehm – einen Golem – um sich in der Oberwelt am Großwesir und seinen Beratern rächen zu können.

Das magische Prinzip leuchtet ein: Merire formt einen Stellvertreter seiner selbst, den er an seiner statt in die Welt der Lebenden sendet, um die Ungerechtigkeiten, die ihm widerfuhren, zu vergelten.

Interessanterweise gab es zur damaligen Zeit ein Amulett-Motiv, das häufiger auftrat und sehr beliebt bei den Ägyptern gewesen war. Es stellt ein „Gegengewicht“ dar und symbolisiert Harmonie, den Ausgleich der Kräfte und die Wiederherstellung der Ordnung. Unrecht würde schneller vergolten und Unglück schneller in Glück verwandelt (eine Darstellung eines solchen Amuletts findet sich z. B. im Pariser Louvre und trägt den Namen des Pharao Psammetich, zu dessen Zeit Sisobek Großwesir war).

Die Legende endet damit, dass Merire mithilfe seines Golems Gerechtigkeit zuteil wurde, die Ungerechten wurden bestraft, die Götter der Unterwelt verhalfen Merire zu seinem Recht und die Intriganten wurden in die Unterwelt gezogen, wo sie vom gefräßigen Monster des Totengerichts, der Unterweltsgöttin Ammit, verschlungen wurden.

Zwei Golem-Legenden mit unterschiedlichem Verlauf und unterschiedlichem Ausgang. Über das Schicksal des ägyptischen Golems wissen wir nichts, der unvollständige Papyrus bleibt uns hier eine endgültige Antwort schuldig.

Aus anderen Mythen zur Zeit der Pharaonen hören wir von Golem-Geschöpfen, die an Maschinen erinnern und die mit „Wasser“ vernichtet bzw. deaktiviert wurden. Interessant ist hier allerdings die offenkundig magische Technik, die den Golem-Legenden zugrunde liegt.


Anthera, im November 2009


Copyright © Anthera-Verlag / Anthera



~ Das Golem-Prinzip - Teil 2 ~

~ Die metaphysische Wirk-Ebene des Golem-Prinzips ~



Autor: Anthera

Das magische Weltbild nimmt an, dass geistige und materielle Welt in ständiger Wechselwirkung zueinander stehen. Tatsächlich existierte zunächst alles, was Menschen jemals auf diesem Planeten geschaffen und hervorgebracht haben, als Gedanke. Der Gedanke auf der nicht sichtbaren Welt liefert also die Impulse für das Wirken in der sichtbaren Welt.

Die feinstoffliche Welt teilt sich in mehrere verschiedene Ebenen:

- Astralebene (Sitz der Gedanken- und Gestaltungskräfte unseres
physischen Lebens)
- Emotionalebene (Sitz des Charakters, der Gefühle und Emotionen)
- Mentalebene (Wirkstätte der Inspiration, Kreativität, Impulse, Ideen,
- Kausalebene (Spiritualität, Kommunikation mit dem höheren Selbst, mit Engeln,
Schutzgeistern, Göttern, Wirkebene der Okkultisten, Magier, Schamanen und
anderen “Energiearbeitern”).

Die Ebene, auf der der magische Golem wirkt, lässt sich am besten als Kausal- oder Ursachenebene beschreiben und bedeutet, dass man hierfür die jenseitigen Bereiche (oder Ebenen) des Diesseits und die diesseitigen Bereiche des Jenseits betritt. Man sucht also auch hier nach dem kleinen gemeinsamen Nenner der beteiligten Welten oder das Ying und Yang, das die sichtbare Welt mit der unsichtbaren und die unsichtbare Welt mit der sichtbaren verbindet.

Auf dieser Ebene wirken z. B. Fürbitten, Gebete, die Kommunikation mit Engeln, Geistwesen, Göttern und Verstorbenen, aber auch ganz konkret die Manifestationen geschulter Okkultisten (das Wort Okkultist ist übrigens ein wertfreies, es ist vielmehr nur in unserem Sprachgebrauch negativ belegt, weil er eben, wie der weise Merire mehr wusste als andere und den anderen das Wissen dadurch „verborgen (=occult)“ schien. Es kann hilfreich sein, den Schleier zu lüften und selbst zum Eingeweihten der okkulten Mysterien zu werden).

Um einen Gedanken aus der unsichtbaren in die Realität der sichtbaren Welt „herüber zu ziehen“, kann sich der Mensch auf geistiger Ebene einen Stellvertreter oder Angestellten erschaffen, den er bei Bedarf mit einem bestimmten Programm (Auftrag) aktiviert, d.h. der Magier erspart sich z. B. durch den auf der Mental-Ebene bereits vorhandenen Psychogon (auch: Egregor) lange und oft aufwendige Rituale, er kann den Egregor nämlich an jedem Ort und zu jeder Zeit aktivieren. Oder er setzt dann einen Golem ein, wenn er selbst gerade an einem anderen Projekt arbeitet und keine Zeit aufbringen kann.

Die Golems oder Egregoren (auch Psychogone genannt) sind also Gedankenformen, die aus ihrem Schöpfer „herausfließen“ und durch das Einhauchen seiner Vitalkraft (z. B. durch den Atem) eine eigenständige Wesensform bilden. Die Wirkebene der Gedanken okkult-unbedarfter Menschen ist normalerweise die Astralebene. Okkultisten bzw. Magier, Schamanen u. a. haben ihren Geist dahingehend geschult, dass sie gezielt Egregorene auf der Kausalebene (Die Ursachenebene des bewussten Erschaffens) entstehen und dort als Einflussebene für die materielle Welt wirken lassen können.

Der in die körperliche Welt entsendete Golem

Die herausragende Besonderheit der Golem-Legenden besteht in der Erweckung des Lebens, ich nenne es im magischen Kontext auch „Ermächtigung“. Die Schöpfer haben in allen Kulturen nicht nur Abbilder ihrer Gedanken geschaffen und ihnen Leben eingehaucht, die Geschöpfe waren offenbar allesamt mit den Merkmalen „organischen Lebens“ ausgestattet.

Wenn man den Berichten jedoch aufmerksam folgt, dann waren der Prager Golem und auch der ägyptische aus dem Papyrus Vandier für den nicht-okkulten Menschen unsichtbar, allenfalls als „Phantom“ oder Schatten wahrnehmbar. Rabbi Löw verwendete ein Amulett bzw. ein Sigil, welches seinen Golem für die Menschen unsichtbar machte. In der ägyptischen Version spricht der Golem sogar zu den Widersachern Merires, woraufhin diese wahnsinnig vor Angst wurden, denn sie konnten ihn zwar hören, aber nicht sehen…

Was diese Wesenheiten für uns so unberechenbar (weil unbegreiflich) macht, ist die Existenz auf einer Ebene, zu der der Mensch nicht ohne weiteres Zugang zu haben scheint. Die Mystiker und Okkultisten lehren uns hingegen, dass es möglich ist, diese Ebenen bewusst zu betreten und durch diese unsere Wirklichkeit zu formen.

Der Golem steigt aus der geistigen Welt mittels der Vorstellungskraft und der Ermächtigung seines Schöpfers in die materielle Welt und führt dort seinen Auftrag aus. Denn wie auch ihm, so ist jedem Gegenstand und jedem Lebewesen, das wir wahrnehmen können, bereits ein Gedankenimpuls in der geistigen Welt vorausgegangen.

Wenn wir den Golem fürchten, dann fürchten wir vielleicht „nur“ die Macht oder Ohnmacht unserer eigenen Gedanken. Vielleicht gefallen wir uns ja doch ganz gut in der Rolle derjenigen, deren Gedanken zwar frei erscheinen, aber im Bezug auf unser ganz reales Leben im Großen und Ganzen – Gottlob – so gnädig unwirksam sind. Wir können ganze Höllenszenarien in unseren Köpfen durchspielen – und nichts wird sich je realisieren. So scheint es. Und wenn sich etwas realisiert, dann nennen wir es Zufall und bringen es nicht mit dem in Verbindung, was wir (oder andere) für uns erschaffen haben.

Vielleicht ist es aber auch die Angst vor dem Verlust dieser gedanklichen Freiheit, die uns schlagartig nicht mehr gegeben wäre, wenn sich all unsere Gedanken augenblicklich mit aller klar umrissenen Schärfe, Nacktheit und in vollster Konsequenz für uns materiell greifbar realisieren würden. So liegen die Geheimnisse der Erzeugung von Realität weitestgehend im Verborgenen (okkulten), die Heimat des Unter- und Überbewusstseins . Und dort schlummern sie, bis sich jemand daran erinnert, sie zu erwecken.

Achtsamkeit ist das Stichwort nicht nur für unsere Generation. Der unbedingte Wille und die Fähigkeit zur Verantwortungsbereitschaft. Dann ist der Golem nicht länger Spuk einer okkulten Epoche im Europa der Geisterseher, Propheten, Auguren und Alchemisten, sondern beinhaltet ein Potential, das einem jeden grundsätzlich zur Verfügung steht, der Willens und fähig ist, sich in einem oft nicht einfachen Prozess seinem eigentlichen Wesenskern (das „Leben“ erschafft) zu nähern.

Anthera, im November 2009

Copyright © Anthera-Verlag / Anthera



Dienstag, 27. Oktober 2009

~ Sie kehren immer alle wieder ~

Autor: Wanja Benuaté


Sie kehren immer alle wieder.
Sie reiten auf Winden und mit den Gezeiten.
Sie folgen dem Strahl des Mondes und treten bei Sonnenaufgang in die Welt der Lebenden. Nicht zu deren Schaden, sondern zu ihrem Nutzen.
Ewig.
Denn hinter dem Spiegel liegt eine Welt, die sich dem Menschen nur dann offenbart,
wenn seine Sinne zur Ruhe kommen und sein Geist die Heimat bereist.
Denn dort erkennt er sie. Weil er sich erkennt.
Dort tankt er Nacht um Nacht Kraft für seinen Alltag.
Dort, wo er täglich gefordert wird,
mit all seinen Pflichten, Nöten, seinen Begehrlichkeiten
und seinem sowie anderer Menschen Willen,
benötigt auch sein Geist einen eigenen Raum.
Um zu lauschen, zu empfangen, zu erhellen,
den tiefsten und den dunkelsten Ort der menschlichen Seele.
Aber auch den hellsten, höchsten und reinsten.

Sie kehren immer alle wieder.
Nachdem sie voraus gegangen sind.
Sie singen uns in den Schlaf,
sie bereiten uns eine Heimstatt,
sie empfangen uns mit Pauken, Posaunen und Trompeten am Tag unserer Ankunft,
auf dem Bahnsteig stehend,
im Sonntagsgewand, feierlich, scherzend,
lachend, verwundert,
Sonnenstrahlen auf dem Gesicht von Sonnen, die das Irdische nie gesehen,
das Zeitliche nicht gekannt und das Ewige als wahrhaft wissen.
Dort stehen sie,
zu Hunderten,
neugierig ihre Hälse reckend,
ihre Lieben suchend, die sie so lange nicht berührt oder gesehen haben.

Und während die Heimkehrer ihre Verwandten und Freunde begrüßen,
Geschichten aus der irdischen Welt mit sich tragend,
stellen sie ergriffen fest, dass seit jenem Tag auf Erden,
der ihnen dort noch gestern so schmerzlich lang vergangen schien,
und an dem sie Irdisches untrennbar miteinander verband,
nicht ein einziger Wimpernschlag und keine Sekunde an Zeit vergangen war…


Copyright © Anthera-Verlag / Wanja Benuaté


 

 


Donnerstag, 22. Oktober 2009

~ Seidhr – Urform der europäischen Magie ~

 

Autor: Anthera

Die Seidhr-(nordisch: Seiðr)-Magie ist eine uralte magische Technik der indoeuropäischen Völker. Sie wurde nach dem spirituellen Kosmos der damaligen Kulturen den Menschen vom Göttergeschlecht der Vanen beigebracht. In der Überlieferung waren es häufig (aber nicht ausschließlich) weibliche Mitglieder der nordischen Völkergruppen, die sich mit Seidhr-Magie beschäftigten. Sie ist nur noch fragmentarisch überliefert und erfordert daher ein hohes Maß an Eigeninitiative, um Erkenntnisse darüber zu erlangen, wie Seidhr anhand der noch erhaltenden Bruchstücke wahrscheinlich angewendet wurde.
Die lenkende Macht des Seidhr ist die Vorstellung der Kraft aus sich selbst heraus, d. h. diese uralte Form der Zauberei kommt im Kern ohne äußerlich anzuwendende Hilfsmittel aus. Sie bedient sich der eigenen Kraft unter Zuhilfenahme der 4 Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde.
Um Prozesse zu beleben, zu beschleunigen, um zunächst unbeseelte (tote) Dinge mit Leben zu füllen, neue Lebensformen zu erschaffen oder sich mit den unsichtbaren Welten zu verbinden wurden Gegenstände, Bilder, Imaginationen, heilige Orte, Menschen, Tiere oder Haushaltsgegenstände besprochen oder je nach Intensität und Zweck auch besungen. Die Wirkung lag dabei in der „richtigen“ Intonation. Der Gegenstand wurde durch Gesang beim „Namen“ genannt, Namen nicht als Folge von Buchstaben gemeint, sondern als Verkettung verschiedener „Essenzen“ (einzelner Buchstaben) zu einem harmonischen Ganzen.
Durch die Stimme des Seidhr-Magiers wird der zu besingende Gegenstand zu einer u. U. neuen, ätherischen Gestalt gebracht, d. h. man kann die Schwingung je nach gewünschtem Resultat erhöhen oder reduzieren, um bestimmte Wesensveränderungen oder das Herausstreichen einer Absicht zu bewirken.
Ein verlorenes Gleichgewicht kann wieder hergestellt werden, z. B. wenn ein Mensch aufgrund einer Krankheit niedrigfrequent schwingt, und zwar durch Ausgleich und Erhöhung der Frequenz im Sinne der Harmonie und des Hinwirkens auf ein in uns selbst ruhenden Heilungsvermögens. Von außen kann den Menschen nichts heilen, wenn er innerlich nicht die Weichen dafür stellt. Deshalb liegt nah, dass Heilung allein im Außen niemals möglich ist.
Die Tradition von Zaubergesängen führt uns sicherlich bis zu den prädynastischen Wurzeln menschlicher Existenz. Lange ist es kein Geheimnis mehr, dass fast überall auf der Welt Völker existierten und existieren, die zu bestimmten Zeiten oder zu bestimmten Zwecken Naturgewalten, Menschen, Tiere und Götter besangen, um sie für sich einzunehmen.
Der Seidhr-Mensch hebt die irdischen Grenzen mit dieser Technik auf, kann über höhere Selbste mit anderen Welten kommunizieren und erhält Antworten auf die Themen des alltäglichen Lebens. Seidhr ist Lebenshilfe pur und ganz direkt. Klar und schnörkellos.
Das Prinzip des Gleichklangs finden wir z. B. auch bei den Stimmgabeln wieder. Angeschlagen erzeugen sie einen bestimmten Ton und ihre Schwingung wird auf die unmittelbare Umgebung übertragen, setzt sich sogar in dieser fort. Der angeklungene Gegenstand verhält sich dann genau wie sein Klang, der vorgegeben wurde. Er klingt in A oder C, eben wie die Gabel.
Das verstanden die Indoeuropäer u. a. unter Seidhr. Das Wort ist sehr alt, sodass keine eindeutige Überlieferung der ursprünglichen Wortbedeutung überlebt hat. Als gesichert gilt der Zusammenhang mit den Vanen und der Zauberkraft, mit denen die Vanen die Asen so sehr reizten, dass es sogar zum Krieg zwischen den beiden Göttergeschlechtern kam.
Mit der Seidhr-Technik sind wir jedoch nicht nur. in der Lage, Klangkörper zu erschaffen, die sich miteinander in Harmonie befinden.
Es überrascht nicht, dass aufgrund der alten und langen Tradition des Seidhr in der Abendländischen Kultur viele Zauberformeln in Gesänge eingewebt wurden und so zu überlieferten und auch verbotenen Zaubergesängen wurden. In der jüdischen Mystik ist uns das Prinzip der Kabbala bekannt, die von der Kraft einzelner Buchstaben ausgeht, die intoniert bestimmte Kräfte beinhalten, die man für sich nutzen kann. Ein Name hat daher auch immer eine ganz bestimmte Qualität, wie weiter oben schon einmal beschrieben, ist es weniger der Namen selbst, sondern die einzelnen Buchstaben, die intoniert eine bestimmte Kraftkonzentration ausmachen. Jeder Buchstabe, jeder gesungene oder intonierte Ton bewirkt dabei einen ganz speziellen Aspekt in der materiellen Realität.
Gebete, Anrufungen, Beschwörungen, geflüsterte, gesungene oder gesprochene Formeln (bereits existierende oder für einen eigenen Zweck erschaffene) fallen unter diese Tradition. Aber auch Trance-Reisen, Divination und der Kontakt zu den Ahnen.
Das Wort oder der Buchstabe selbst hat hier die Macht, der Zaubergesang erweckt diese durch das Werkzeug Stimme zum Leben, da es von der Existenz bestimmter Kräfte ausgeht, die im „gesprochenen Wort“ (bzw. Buchstaben) inne wohnen.
Als Trancetechnik verwendet kann man über die astralen Ebenen mit der Seidhr-Technik auf die Realität einwirken. Dazu wird es notwendig, dass ein (innerer) Raum geschaffen wird, das wir uns wie ein Zimmer, das wir selbst gestalten, auf der astralen Ebene vorstellen können. Dies wird der Ausgangspunkt aller Seidhr-Aktivitäten.
Ziel dieser Raumschaffung ist zum anderen auch die Reduzierung großer, aufwendiger und manchmal nicht praktikabler Ritualabläufe auf das Wesentliche. Rituale sind gut und richtig, auch wichtig, um komplexe okkult-magische Zusammenhänge zu verstehen, sie müssen aber nicht immer zwingend sein. Die Seidhr-Leute kommen in der Regel auch ohne große Ritualistik aus, manchmal befindet man sich auch an einem Ort (z. B. im Urlaub), wo man nicht alles (oder auch mal nichts) zur Hand hat.
Bei dieser alten Technik, die ein in sich geschlossenes magisch-okkultes Weltbild ergibt, geht es primär um den Gleichklang, um die Harmonisierung, das Aussenden und Empfangen in einem, das der selben „Form wegen“ auf eine gleiche oder ähnliche Frequenz bringen ( „wie…“) oder auf die Schwingung eines Zustands, den ich (noch) erreichen will. Seidhr ist die klassische Form einer magisch-okkulten Simulation.
Das Prinzip ist metaphysisch-okkult betrachtet auch so zu beschreiben:
Wenn Du willst, dass der Frosch zu einem Wolf wird, dann behandle ihn auch ohne Zweifel als einen solchen. Nenne ihn Wolf, suggeriere ihm in allem, was Du tust und denkst, er sei ein Wolf. Und er wird nicht mehr quaken, sondern heulen…

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Donnerstag, 24. September 2009

~ Rückholung von Eigentum ~

 

Autor: Anthera

Rückholung von entwendetem Eigentum

Noch vor 100 Jahren fand man diesen Brauch häufiger, in einigen ländlichen Gegenden hat er sich sogar als zumindest erzähltes Volksgut bis in die heutige Zeit erhalten: Die Rückholung von entwendetem Eigentum. In anderen Kulturen jenseits der Wegwerf- und Abschreibungsgesellschaften wird sie wie selbstverständlich weiter gepflegt.

Heute wird diese im Grunde zeitlose Technik – wenn sie überhaupt jemand thematisiert – in den modernen Metropolen und im hoch aufgeklärten Zeitalter gern belächelt und daher mitunter häufig nur noch im Verborgenen praktiziert. Sie gilt weithin als angestaubt, verklärt, und für manche über-modernen Menschen sogar als ein Relikt einer ehemals ohnmächtigen Gesellschaft, die sich nicht anders zu helfen wusste. Denn die Polizei war noch lange nicht überall und zu jeder Zeit nah, um (Ab-)Hilfe leisten zu können. Allerdings kennt jeder auch die Kehrseite der Schadens-Medaille: Diebstähle haben in den letzten Jahrzehnten rasant zugenommen, die Polizei ist restlos überfordert und kommt über die Aufnahme einer Schadensmeldung in der Regel nicht hinaus, wenn nicht gelegentlich der „Zufall“ mitspielt.

Aber warum sollte man dem „Zufall“ nicht zu bestimmten Zeiten oder unter gewissen Bedingungen auf die Sprünge helfen können? Nichts anderes wurde damals versucht. Und führte soger zum gewünschten Erfolg. In volkskundlichen Werken oder in Heimatmuseen findet man gelegentlich noch das eine oder andere erhaltene „Rezept“. Adaptiert in die heutige Zeit ergibt sich folgendes Bild:

Sicherlich hat irgendwann einmal jeder Mensch eine (oder sogar mehrere) Situation erlebt, in der ihm etwas entwendet wurde. Ein Fahrrad, die Geldbörse mit allen Karten und Papieren, die Handtasche, eine Armbanduhr, ein Schmuckstück usw. Wenn man den Verlust bemerkt, ist der Verursacher (der Dieb) in der Regel schon über alle Berge und man wird seitens der Polizei, der Freunde und Familie angehalten, das entwendete Eigentum abzuschreiben. An manchen Gegenständen (besonders dann, wenn es ein fahrbarer Untersatz ist) hängt man schließlich sehr und es fällt auch niemandem leicht, sofort das vielleicht nicht mehr so neue Fahrrad abzuschreiben, nur weil in Berlin am Tag 100 Fahrräder gestohlen werden, von denen die meisten natürlich nie wieder den Weg zu ihren einstigen Besitzern nehmen.

Bei der Suche nach alt überlieferten Zauberpraktiken – immer im Sinne der Re-Integration in die heutige Zeit – bin ich vor Jahren u. a. auf die Beschwörung von Diebesgut gestoßen, die schon in der Antike bekannt war.

Ist also etwas gestohlen worden, gibt es aus magischer Sicht mehrere Möglichkeiten, die man anwenden kann, um sein Eigentum zurückzubekommen. Die hier aufgezeigten 3 Möglichkeiten sind nur ein paar Beispiele. Sie werden in der Regel einzeln und je nach persönlichem Geschmack angewandt, es ist aber in der Magie nicht grundsätzlich falsch, einige Systeme miteinander zu kombinieren (dazu braucht es allerdings ein bißchen Übung und Erfahrung, nicht alles lässt sich wahllos miteinander kombinieren und kann sich unter Umständen innerhalb einer magischen Handlung sogar aufheben oder umkehren).

Folgende Möglichkeiten werden hier näher erläutert:

1. Das Eigentum zu sich zurück „rufen“
Das, was wir besitzen, ist durch sogenannte Schattenfäden mit uns verbunden. Das, was uns lange begleitet, trägt sogar unsere ganz besondere Prägung. Ein Lieblingsschmuckstück der Oma enthält daher ihre ganz eigene, persönliche Note. Je länger wir etwas besitzen und am Körper tragen, desto mehr prägen wir es. Wenn uns etwas durch einen Diebstahl entrissen wird, sind wir über unsere Schattenfäden immer noch mit dem Gegenstand verbunden. Die Stärke der Fäden richtet sich nach der Intensität, mit welcher wir an einem Stück hängen. Was uns „lieb und teuer ist“ muss bekanntlich nicht immer wirklich teuer sein, trotzdem hängen wir dran wie an einem persönlichen Schatz. Gegenstände, mit denen wir starke Emotionen verbinden, besitzen bei einem Verlust in der Regel mehr Eigendynamik als Dinge, die wir kaum beachtet haben und deren Verlust uns daher auch nicht sonderlich schmerzt.

In der Praxis kann das Zurückrufen zum Beispiel so aussehen:

Verbinde Dich in einem Ritual mit Deinem Gegenstand, stelle Dir diesen Gegenstand so intensiv vor wie möglich. Berühre die Stelle, an welcher der Gegenstand lag oder an der Du ihn getragen hast (z. B. eine Uhr, ein Schmuckstück etc.). Rufe den Gegenstand, stelle die Verbindung über die Schattenfäden her und beschwöre ihn inständig, zu Dir zurück zu kehren.

Du kannst bei der Gelegenheit übrigens auch einmal schauen, ob Du eine Ahnung davon kriegst, wo sich Dein gestohlener Gegenstand möglicherweise befindet. Er ist ja – wie oben beschrieben – durch Schattenfäden an Dich gebunden, an denen Du Dich entlang hangeln kannst. Im besten Fall bekommst Du einen Impuls (am Anfang noch recht schwach, aber mit ein bißchen Übung lässt sich die Intensität dieser Impulse steigern), ob sich der Gegenstand noch im Besitz des Entwenders befindet, ob er ihn bei sich trägt, ob er irgendwo in einer Kiste oder Schublade liegt, ob er versteckt, vergraben oder versenkt wurde oder offen getragen wird. Manchmal besteht dort nämlich noch die Möglichkeit des direkten Eingreifens Deinerseits (indem Du Deine Aufmerksamkeit z. B. darauf richtest, daß jemand im Umfeld des Verursachers mißtrauisch wird, z. B. wenn er versucht, Deine Uhr an jemanden zu verkaufen oder zu verschenken. Oder daß z. B. die Freundin oder Mutter des Diebes auf die „neue“ Uhr aufmerksam wird, nachfragt und ihn somit zumindest für eine kurze Zeit aus dem Konzept reißt.

Auch wäre es möglich, sich hier einmal die Schattenfäden anzuschauen, die jeder hinterlässt, der einen Gegenstand berührt (und damit eine Absicht verbindet – wie hier). Er hat sich schließlich unbefugterweise mit Deinem Gegenstand verbunden. Über Deine Verbindung zu Deiner Uhr könntest Du – bei entsprechender Übung – also auch ein paar Hinweise auf den Entwender bekommen. Diese Methode ist in der Tat nicht so ganz einfach und bedarf einer Schärfung der Intuition, d. h. je öfter Du die Psychometrie auch zu anderen Anlässen spielerisch probierst, umso besser wird Dein Gespür, wenn Du diese Schattenfäden „abtastest“. Beginne vielleicht mit der „Schau“, ob der Dieb aus Deinem Umfeld stammt oder nicht. Stammt er aus Deinem Umfeld, so kannst Du das u. U. an den Emotionen und Gedankenmustern erkennen, die nun zusätzlich an Deiner Uhr haften. Das wäre z. B. die Angst vor der Entdeckung, das schlechte Gewissen, möglicherweise ein Gefühl von „Denkzettel“ Dir gegenüber, Neid oder ähnliches. Die Gedanken haften an der Ursache, also der Uhr, und mit dieser bist Du nach wie vor verbunden.

Ist allerdings eine längere Frist verstrichen, so solltest Du die Uhr aber dennoch abhaken, denn es wäre immerhin gut möglich, dass sie sich irgendwann nicht mehr im Besitz des Diebes befindet oder nicht mehr zu Dir zurückfinden kann, weil sie nicht mit Dir in Verbindung gebracht werden kann oder einfach unwiederbringlich verloren ist (weil sie vielleicht inzwischen in einen See geworfen wurde). Opfere sie nachträglich als Geschenk an die Götter.

2. Belege den Verursacher (Dieb) mit einer Bannung

Die Bannung bedeutet hier in der Regel das Besprechen oder Beschwören. In alten Büchern liest man häufig von einem Hühnerei, das über einem offenen Feuer oder in heißem Wasserdampf erhitzt wird. Dabei wird analog visualisiert und aufgesagt, daß ab diesem Moment auch der Verursacher mit Hitze dazu gebracht wird, den gestohlenen Gegenstand (z. B. das Fahrrad) zumindest an den Ursprungsort zurück zu bringen. Eine weitere Möglichkeit des Besprechens unter Zugabe von Feuer oder Hitze könnte ein alter Kohlenofen, ein offenes Feuer oder ein Kamin sein, in welchen unter Aufsagen der Bedingung (also die Aufforderung zur Herausgabe des Eigentums) hintereinander einige Holzscheite aufgelegt werden, die mit der Kraft der Elemente auf den Verursacher übergehen.

Solche Analogiezauber kann man nun 3mal oder 3 Tage am Stück wiederholen (nach Bedarf auch länger, die 3 bildet in der Magie keine festgeschriebene Einheit). Eine andere Möglichkeit zur Bannung wäre – wie weiter oben beschrieben – das Einfrieren. Damit wird der Verursacher in seiner weiteren Handlungsweise gelähmt, d. h. wird bewegungsunfähig. Ob bzw. in welchem Ausmaß dies mit körperlichen Beschwerden einhergeht, muss dem Universum überlassen bleiben. Wer hier Einschnitte vornimmt oder Wege „diktiert“, beschneidet sein eigenes Ziel. Denn die Wege, die zum Ziel führen sind vielfältig und sollten daher nach Möglichkeit nicht ausdrücklich vorgegeben werden.

3. Einbindung einer unsichtbaren Wesenheit

Das Geistermodell des Okkultismus speist sich aus der Essenz schamanischer Kulturen. Der Schamanismus ist die älteste Form spiritueller Arbeit in der Welt. Mit Geistern wurde zu jeder Zeit in jeder Kultur der Erde kommuniziert. Von den ersten Menschen bis in die heutige Zeit. Vieles ist dazu in den letzten Jahrtausenden festgehalten worden, wir kennen die Totenbücher großer Kulturen und schauen auf das schamanische Erbe der Menschheit zurück. In Sibirien, Afrika aber auch in Europa finden wir Spuren archaischer Schamanen-Kulte. Geister und Menschen scheinen also mindestens durch ihr gemeinsames Schicksal untrennbar miteinander verwebt zu sein.

Um entwendete (oder auch verlorene) Gegenstände zurück zu erhalten, kann der Mensch sich also jederzeit mit „unsichtbaren Helfern“ verbinden. Diese werden in einem Ritual in einem Raum (oder Kreis) gerufen, in welchem Du sie bitten kannst, Dein Eigentum zu Dir zurück zu bringen. Um Deine Willensbekundung abzugeben, sollte eine Opfergabe als Pfand erfolgen.

Diese Wesenheit kann natürlich ein Engel, Gott, ein Naturgeist etc. sein. Wenn der gestohlene Gegenstand von einem Ahnen stammt, dann kann man natürlich auch diesen zu Rate ziehen und ihn bitten, aus geistiger Ebene dafür zu sorgen, dass das Erbstück wieder zu Dir zurück findet, Solche Delikte haben nicht selten einen interessanten Ausgang und finden ihre Besitzer offenbar „leichter“ wieder als anderes Eigentum.

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~ Augustmond ~

 

Autor: Isariah


Schon seit meiner Kindheit habe ich es geliebt, mir die Schönheit der Mondin anzuschauen.

Man sagt, dass der Augustmond mit die stärkste Energie des ganzen Jahres hat. Habt ihr sie gesehen? Am letzten August-Vollmond, eigentlich erst am Donnerstag gegen 2.56 Uhr. Sie war wirklich wieder einmal wunderschön. Dieses Leuchten und Strahlen. Für mich sind diese Momente einfach unvergleichbar. Ich bin abends aus dem Kino gekommen und musste einfach noch einmal am Wasser halt machen. Ich setzte mich auf eine Bank und genoss diese Intensität des Augenblicks.

Solch eine Verführung ist immer wieder einzigartig und gibt mir persönlich so viel Kraft und auch Liebe, wie ein Strahl mitten ins Herz. Man fühlt sich, als wäre man mit ihr verbunden und könnte jetzt fliegen. Aber Vorsicht mit der gewonnenen Energie, sie hat auch dämonische Kräfte in sich.

Und zwei Tage später konnte ich wieder einmal nicht schlafen. Ich bin raus in den Garten und was soll ich euch sagen: Da war sie in ihrer vollen Schönheit am Himmel – Nein, eigentlich “hing” sie tatsächlich in meinem Apfelbaum! Also habe ich mich noch ein wenig auf die Gartenliege gelegt und sie betrachtet. Und was lag näher, als noch einen kleinen Zauber abzuschicken.

Ich rief die vier Wächter zu mir und zog einen Schutzkreis -alles imaginär- um dann ganz mit ihr verschmelzen zu können. Ich hatte einige Fragen und Wünsche und bat sie, mir diese in den nächsten Träumen zu beantworten. Noch in derselben Nacht hatte ich unwahrscheinlich klare Träume! Ich war mir so sicher, sie am nächsten Morgen noch zu fühlen. Aber leider waren diese Empfindungen am nächsten Tag weg.

Eine gute Freundin riet mir mal, durch Meditation wieder an diese “vergessenen” Träume anzuknüpfen. Auch dies gelang mir noch nicht. Dabei waren sie doch so real, wieso waren sie jetzt nicht da?

Ich habe lange darüber nachgedacht und bin erst einmal zu der Erkenntnis gekommen, dass diese wunderbare Mondin mir eigentlich nur sagen wollte, mehr auf meine innere Kraft zu vertrauen. Dass alle Antworten schon in mir sind und ich sie jederzeit abrufen kann.

Folge deinem Herzen und sie wird bei dir sein!

Seid ganz lieb gegrüßt.

Isariah


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Donnerstag, 27. August 2009

~ Über die Ego-Mörder ~

 

Autor: Aristophanes


Was liest man doch immer wieder in der so blumig-schönen, ratgebenden Esoterik-Kultur?

Das Ego, was wir lieb und teuer da hegen und pflegen ein Leben lang, hat sich zum Herr über uns erhoben und peinigt jene, die da egofrei und an sich selbst zuletzt denkend, für andere stets Gutes tun. Und in ihrer Güte lassen es diese nicht dabei bewenden, anzuprangern die da noch (oder wieder) Ego und Stolz in sich vereinen. Das Ego als Motor und den Stolz als Maßstab, damit man sich irgendwann einmal nicht dahinsiechend wiederfindet, völlig enthemmt, niedergerungen und degeneriert vom Schlachtfeld des letzten großen Krieges, indem es nicht um Leib um Leib, sondern Seele um Seele geht.

Wie Jahrmarktschreier sind sie aus dem Boden geschossen, all die guten und Recht schaffenden Erleuchter, die da zunächst nur das eigene Mitwirken als Pfand verlangen, das unermüdliche Sich-Einbringen in ihre Werte und in ihre Kreise, und die sich für gewöhnlich einen Weg über die Verletzungen der Seele in die Herzen der „wahrhaft Schauenden“ bahnen.
Bahnbrechend ist das egolose Konzept also. Und heilbringend. Vermeintlich. Denn es bleibt ihm nicht viel, wenn er sich für ein wildfremdes Ideal vergibt.

Wir lernen aus der Erleuchtungs-Kultur: Nur der egolose Mensch ist imstande, zu erkennen, zu welch kostbaren Taten er fähig wäre, würde er nicht länger in seinem, sondern allein im Sinne der Vielen handeln. Als erleuchteter Mensch hat er sich in Bezug auf seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückzunehmen und diese gar in den Hintergrund zu stellen, stets das Vorbild jener vor Augen, die so selbstlos Anweisungen erteilen, wie man ein solch egoloses Leben erreichen wird.

Tod dem Ego lautet scheinbar die Befreiungsformel unserer Zeit. Doch welcher Teil des allumfassenden Geistes ist es, der da laut den Tod des Egos fordert?

In Wahrheit kommt man nicht um die Erkenntnis herum, dass es das eigene Ego sein muss, das sich hier zum Allgott der Vielen erheben will, weil es keinen Nebenbuhler duldet und weil es sich maßlos und ohne eine irdische und überirdische Konkurrenz, über die Infizierung anderer zu vermehren sucht.

Das eigene Ego, Erhaltungsmotor unseres Lebens, liegt heute also häufig fehl interpretiert und geschunden innerhalb menschlicher Scherbenhaufen. Denn dort, wo sich die egolose Gruppe mit einem übergeordneten Ziel allzu oft als ein schwarzes Loch entpuppt, in das jeder über sein Ego-Ich, das den Wunsch hat, sich über andere zu erheben, hineingesogen und jedes Seelenlicht auf Dauer ausgelöscht wird, weil es keine Nahrung mehr bekommt, die die Lebensflamme erhält, kann nicht Licht, Liebe und Erleuchtung am Werk sein, sondern Dunkelheit, Tod und seelische Verarmung.

Tatsächlich ist es das Blendwerk eines Demiurgen, sich der Täuschung hinzugeben, das Ego wäre uns in unserer Entwicklung ein Hindernis und lenkte uns direkt in die Abgründe unserer Existenz.

Gepaart mit der Herausbildung unseres magischen (= absoluten) Willens, und in Übereinstimmung mit den edlen Tugenden und dem individuellen, ethischen Anspruch eines Kurators der okkulten Zunft ist uns das Ego, wenn wir es zu einem Instrument formen, das uns und der Erreichung unserer Ziele untertan ist, ein mächtiger Begleiter, um die Wirren der geistigen Lehren unterscheiden und uns von ihnen distanzieren zu können, bevor uns der Sog in das schwarze Loch noch weiter von unserer eigenen Entwicklung entfernt.

Oder haben Sie je einmal einen Gedanken daran verloren, wohin die Dynamik einer Gruppe Ihre Lebenskraft zieht? Wie kann ein derartiges Ziel im Interesse „der Menschheit“ aussehen? Ich habe das in den letzten 30 Jahren immer wieder gefragt und keine handfeste Antwort darauf erhalten. Zuviel sagt nichts aus.

Vielerorts hört man stattdessen schwammige Phrasen wie der Sinn von Weltfrieden.Wieso meint ein „egoloser“ Mensch, er wäre für den Weltfrieden verantwortlich? Für mich ist das Hochmut, geboren aus dem Ego, woraus ich zu schließen geneigt bin, dass sie dort, wo das Ego am meisten transformiert, negiert, verspottet und ins Nirvana aufgelöst werden will, Abgründe reinster Ego-Natur auftun. Schlimmer als je zuvor, denn wer will schon freiwillig sein Selbst zu Grabe tragen?

Ohne Ego gäbe es auch keine Selbstfindung mehr, denn das Ego ist Wegweiser zu uns selbst. Es ist jenes Medium, welches das Selbst im Außen verkörpert.

Wenn wir das Ego komplett ignorieren oder gar ausmerzen, dann kommt auch nichts mehr zu uns herauf, was unserem Ich-Bin entspricht. Mit Gewalt verstummt es zunächst, um sich im besten Fall irgendwann in einer Depression aus der Verbannung in uns zu befreien.

Ego, Selbst und Wille gehören zusammen und interagieren miteinander. Durch Achtsamkeit und Pflege können wir das Ego formen. Es wird uns dann nicht länger ängstigen oder beherrschen, sondern eine nützliche Hilfskraft werden, die unsere individuelle Ethik verteidigt und unsere persönlichen Vorstellungen von einer uns unmittelbar umgebenden, gerechten (Um)welt im Einklang mit unserer Selbstverwirklichung realisiert. Ein mächtiges Ego schützt uns vor mannigfacher Manipulation, vor Menschen mit niederen Absichten, es erkennt uns Wohlgesonnenes und sondert für uns negative Erfahrungen aus. Denn es ist neben dem „Ich will.“ Auch für das „Ich will nicht“ verantwortlich.

Um diesen Willen zu brechen und um die Seelen zu verwirren, damit sich der Mensch nach Möglichkeit immer an jemanden hält, der ihm in Sachen Ethik und Moral den Weg zeigen kann, wurde von höchster Stelle der Plan eingespeist, das menschliche Ego durch bestimmte spirituelle Strömungen zu vernichten.

Wenn Sie das nächste Mal an jemanden geraten, der Ihnen sagt, sie müssten erst einmal Ihr Ego transformieren, bitten Sie um eine genaue Stellungnahme, was an Ihrem Ego nicht konform ist. Drängen Sie weiterhin darauf, Ihr Ego nach Ihrem Ermessen jederzeit einbeziehen zu dürfen. Und überraschen Sie Ihr Gegenüber, indem Sie sich so verhalten, wie er es nicht erwartet: „Bitte, mein Ego ist mein hoch geschätzter Privatsekretär, der handelt ausschließlich in meinem Sinn.“


Wien, im August 2009.

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Dienstag, 4. August 2009

~ Zeiten des Aufbruchs ~

 

Autor: Isariah

Zeiten des Aufbruchs

Wieder einmal musste ich feststellen, dass man, um im Leben sicher zu gehen, immer den aller ersten Gedanken zu einer Sache rückverfolgen sollte und es sich lohnt, diesen einmal genauer zu betrachten. In jeder Hinsicht. Denn genau dieser ist es, der einem Antworten gibt, Hinweise oder einfach nur kleine nützliche Tipps.. Wie ich das meine? Nun, ich denke, dass jeder Mensch diese kleinen Momente, in denen man ganz plötzlich diese Eingebungen aus dem vermeintlichen Nichts bekommt, kennt. Mir erscheinen sie wie winzige Geistes-Blitze und zugegeben, oft nehme ich sie zuerst gar nicht richtig wahr, bis ich merke: He, das wusste ich doch, diese Idee kam mir schon und ich hab sie einfach verdrängt, nicht weiter verfolgt, nicht ausgesprochen, nicht mehr daran gedacht und überhaupt nicht ernst genommen.

Dabei sind es diese, uns oft unbedeutend erscheinenden Momente, in welchen wir mit der Anderswelt in Verbindung treten können. Diese feinen Energien, die ständig um uns und manchmal auch in uns sind. Wir müssen wieder lernen, sie anzunehmen, sie einfach zu akzeptieren und in unser Leben zu integrieren.
Diese wunderbare Welt, die uns umgibt und die wir nur mit dem Herzen sehen können. So wie es früher unsere Ahnen wie selbstverständlich taten.

Eine ganz liebe Freundin sagte mir einmal, dass sie sich wünscht, das es in jeder Familie jemanden geben sollte, der dies tut. Nämlich mehr auf die eigenen Kräfte vertrauen und damit der Natur wieder offener und mit Respekt entgegen zu treten. Nur dadurch erkennen wir uns auch selbst und können im Einklang mit der Natur leben. Wir können Kraft und Energie aus den Elementen schöpfen soviel wir brauchen, wenn wir ihnen mit Würde und Respekt gegenübertreten.
Unsere Ahnen taten dies in Form von kleinen alltäglichen Ritualen und immer brachten sie kleine Opfer oder Geschenke dar. Noch heute findet man beispielsweise in vielen südländischen, indischen oder indonesischen Restaurants diese kleinen Altäre mit den mit verschiedenen Flüssigkeiten oder Wein gefüllten Schüsselchen.

Wenn wir reinen Herzens sind, können wir alles erreichen. Wir nutzen unsere eigenen intuitiven Kräfte, um uns mit Mutter Erde zu verbinden, uns mit ihr zu vereinen. Und sie dankt es uns. Dieser Dank von Mutter Erde kann sich in Form einer reichen Ernte zeigen, einer zauberhaft blühenden Balkonpflanze oder uns einfach nur durch einen warmen Lichtstrahl mitten in unser Herz treffen.

Denkt vielleicht einmal darüber nach, wie einfach es sein kann diese unsichtbaren aber kraftvollen magischen Energien um Euch herum zu nutzen. Öffnet einfach nur
euer Herz für unsere wunderbare zauberhafte Natur.

Seid ganz lieb gegrüßt.

Isariah

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Donnerstag, 30. Juli 2009

~ Von Geistern & Menschen ~

Autor: Anthera




- Wir werden uns verbünden müssen, um zu trotzen den Widerern.
Zum Fall der Masken gezwungen windet sich, was einst überragte den Menschen und ihre Geister. Erheben werdet Ihr Euch- oder in Eurer Mörder Öfen jammern.
- „Ein König, der mit Geistern sprach.“-
(per Diktat im August 2008)


Vor mehreren Jahren versprach ich einem uralten Seher in Vorarlberg (Österreich), an einem Tag in der Zukunft über „das kleine Volk“ zu schreiben. Dabei hatte ich damals überhaupt keine Vorstellung davon, in welchem Rahmen in dies tun würde. Und ich verließ den Alten einerseits nachdenklich, andererseits ein wenig ratlos, wusste ich doch nicht, ob ich das Versprechen überhaupt halten konnte. Aber ich schwor mir, es in Anbetracht dessen, was dieser Tag an dies- und jenseitigen Tönen offenbarte, in jedem Fall zu halten.

Ich saß also an jenem heißen Juli-Tag mit dem medialen Visionär auf der Bank vor seinem Haus, bei Erdbeeren und Erdbeerlikör. Ich suchte ihn ursprünglich auf, um mit ihm über Erzengel Gabriel zu sprechen. Einige seiner Kunstwerke, die ich einige Tage zuvor in einer Ausstellung sah, zeigten den Engel als einen offenbar wichtigen Teil in seinem Leben. Gabriel behandelten wir allerdings nur kurz, ich wüsste wahrscheinlich eh mehr über ihn als er, sagte der alte Mann und es wäre interessant zu sehen, dass ich ihm ähnlich sei, während er mich seltsam abwesend musterte, und mir war sofort, als hätte „unser“ Gabriel – der Engel der Offenbarung – an diesem Tag andere Pläne.

Denn das „kleine Volk“, wie der weise Alte die Naturgeister nannte, war an diesem Nachmittag seltsam präsent. Und in seinem Garten waren sie auch tatsächlich unübersehbar: Bäume mit Gesichtern, die der Künstler während seines Lebens als deren Seelen herausstellte, wohin das Auge blickte. Kleine bewohnte Astlöcher und herumstehende echte und nachgebildete Pilze, wie aus einem Kinderbuch aus längst vergangener Zeit, tauchten überall aus den üppigen Büschen, Bäumen und Pflanzentöpfen auf. Ich hatte den Eindruck einer in einem Märchenwald Verirrten, der an jeder Ecke das Rotkäppchen begegnen musste.

Die „Kleinen“ so heißt es in der Volkskunde aller Kulturen, hatten schon immer mehr Einfluss auf die Geschicke der Erde, als der Mensch glaubt. Er wähnt sich ihnen nur überlegen und schaut deshalb lieber hinauf zu den Fürstenvölkern des Himmels. Die kleinen Diener der Erde, die so klein nicht sind, wenn wir uns bewusst drüber werden, was sie über die Jahrhunderte für Natur und Mensch tun, nimmt er wegen der großen Genien, nach denen er strebt, meist gar nicht wahr.

Der Mensch hat sich mit dem Fortschritt der Moderne zunehmend von den Geistern der Natur abgewendet, woraufhin sich das „kleine Volk“ zum Teil beleidigt zurückzogen hat und manches mal noch den einen oder anderen Menschen in Bedrängnis brachte, der sich tölpelhaft und ungestüm ihrer Reiche näherte. In früheren Zeiten wagte man es nicht, die Berge zu erklimmen ohne ein Gastgeschenk oder eine Opfergabe an die Geister des Ortes mitzubringen. Heute beklagt man den verirrten Wanderer, der unachtsam in eine Felsspalte rutschte und das Tal nur noch als Toter oder ewig Vermisster erreichte. Wer weiß, welche Erfahrungen sich dem Gipfelstürmer erschließen würden, wäre er etwas sensibler und würde von vornherein ein kleines Gastgeschenk in seinem Rucksack verstauen.

Unsere Urväter und -mütter wussten, wie man mit den Wesen der Natur umzugehen hatte. Sie waren integraler Bestandteil ihres Alltags. Das schamanisch-indoeuropäische Erbe ist in unseren Genen seit Jahrtausenden verankert. Hier überdauerte es interessanterweise alle lichten, aber auch alle dunklen Zeitalter.

Als Sehnsucht spürbar, als Flamme der Leidenschaft im Herzen behütet, steigen sie nun schon seit einigen Jahren aus den Tiefen unserer eigenen Geschichte herauf – und lassen uns in ihrer Gegenwart erschüttert feststellen, dass wir Demut, Ehrfurcht und brennende Herzen zwar über Jahrtausende aus unserer sichtbaren Welt verbannt haben, dass diese archaischen Tugenden aber die wahre Macht der Unsterblichkeit unserer Seelen besitzen. Und die Schlüssel zu unserem wahren Selbst sind.

Viele Namen kannten die Ahnen für die Mittler zwischen den Welten, die da so und ähnlich lauteten: Schattentänzer, Seelenschmiede, Geisterseher. Sie und andere wesentliche Charaktere der menschlichen Ur-Sippe lösen sich mehr und mehr aus den Verstrickungen der heutigen Zeit heraus und finden selbstständig in diesen und in den nächsten Jahren zu ihrer Bestimmung. Sie klingen bereits wie Windspiele durch den Äther, noch an vielen Orten übertönt vom Lärm der modernen Welt.

Mit der Fähigkeit, unterschiedliche Wesensformen wahrzunehmen, hauchen die schamanischen Erben den Wesen des „kleinen Volkes“ ihren Atem ein, um diese über ein vielfaches über sich hinauswachsen zu lassen. Der Segen des Menschen ist schon immer an den Segen der Natur gebunden. Die ausdrückliche Ermächtigung durch den Menschen lässt das „kleine Volk“ ihre „Klang“-Farbe und Form verändern, sie erfahren Beförderung und Einwilligung, die Einladung, im Sinne der Natur und für Schöpfung und Erhalt zu handeln.

Zum kleinen Volk gehören natürlich die Wesen der Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft. Das fünfte Element, der universelle Geist, das Alles-Verbindende, betrifft alle Dolmetscher der Dimensionen, die Diplomaten, die Reisenden, die Sehenden, Hörenden und Fühlenden. Der Geist ist es, der Ideen und ihre Werdung in den jeweiligen Welten schafft und zu ihrer Vollendung führt.

Und hier schließt sich der Kreis zum schamanischen Weltbild unserer Ahnen, die bei ihrer Suche nach einer neuen Heimat ihre Götter und Kulte mit in die unwirtlichen Gegenden unserer zum Teil großen, dunklen Wald- und Sumpfgebiete mitbrachten. Bemerkenswert sind trotz der vielen Clans und Sippen, die sich einst auf den Weg machten, ihre religiösen und kulturellen Gemeinsamkeiten. Unsere Ahnen lebten in Familienverbänden und hatten fast einen einheitlichen Götterglauben mit nahezu gleichen Ritualen, Kultplätzen und Grabanlagen. Der mythologische Kosmos unserer Ahnen scheint daher einer einheitlichen, gemeinsamen Quelle zu entspringen. Vielleicht einer spirituell-religiösen Ur-Form, die schon zur Zeit der menschlichen Einheitssprache existierte und die mit dem Aufbruch der Völker in alle Winde zerstreut, aber dennoch erhalten wurde. Etwas, das Sprache und sonstige Merkmale der Völkerwanderungen übrigens in dem Maße nicht vermochten.

Indem wir uns wieder dem geistigen Kosmos unserer Ahnen zuwenden, treten wir in Kontakt mit den uns umgebenden Welten. Wir ehren ihre und unsere eigene Geschichte, unsere Wurzeln und die Menschen, die über Jahrtausende unseren Weg durch Liebe und Leid, Fülle und Kargheit bereitet haben.
Die nächsten Monate verbrachte ich damit, mein Augemerk auf eine übergreifende Verbindung zwischen den verschiedenen Dimensionen zu richten. Für jedes Anliegen in der irdischen Welt, gibt es eine Entsprechung und eine Zuständigkeit in der geistigen Welt. Die Vereinigung und die Wechselwirkung zwischen der sichtbaren und den unsichtbaren Welten stellt ein großes Potential dar, das aus unserem Gesichtsfeld verschwand. Wir wissen zwar, dass auch unsichtbare Einflüsse unsere sichtbare Welt ständig durchwirken, getrauen uns aber häufig nicht, diese ganz bewusst und nachhaltig in unser Schicksal mit einzubeziehen. Über das animistische Weltbild unserer Vorfahren zu einem praktikablen Modell der heutigen Zeit:
Die Ahnen sind wieder einmal in der Gegenwart angekommen.


Anthera, im Juli 2009


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Donnerstag, 11. Juni 2009

~ Selbst ist der Magier ~

 

Autor: Aristophanes

Über das Wesen der magischen Zunft

Das Wesen des Magiers zeichnet sich im Wesentlichen durch ein hohes Maß an Tugendhaftigkeit aus. So ist zu verstehen, warum man ihn einerseits nur schwer erfassen, andererseits unmöglich zu ergründen vermag. Denn Geisterhaftigkeit umweht ihn und sein Weitblick gipfelt im Fundament allem menschlichen Strebens. Der ernsthafte Magier kann sich sein magisches Gemüt, aus dem heraus er wirkt, für gewöhnlich nicht in wenigen Lektionen aneignen. Er ist neben dem Geisteswissenschaftler auch immer dessen direkter Handlanger und ausführendes Organ seiner Imaginationen. Die Komplexität seines Lebens und Wirkens ist seine Lektion.

Der Magier gilt weitläufig als Nonkonformist, als Einsiedler, eigentümlich und sonderbar, jener ewige Widerstreiter mit den allgemeingültigen Wahrheiten und den Naturgewalten, die da unentwegt in die physische Welt raunen und rufen, dem Menschen zum Nutzen und zum Trotze, und welche doch einlenken in der Gegenwart des dargebrachten Verhandlungsgeschicks, der Ermächtigung und der dem Magier inne wohnenden Wendigkeit.

Er ist Aufzeiger der sich zum einen im Äußeren und zum anderen im Inneren befindlichen Widersprüche des menschlichen Seins. Als bemerkenswert scharfer Beobachter obliegt ihm in einem ungewöhnlichen Maße das Geschick, beratend, herbeirufend oder abwendend in sein eigenes Schicksal oder in das Schicksal derjenigen, die ihn als einen eben solchen Mittler herbeiziehen, einzugreifen.

Wohl nichts neben ihm selbst vermag ihn dergestalt zu begreifen, ist er doch stets ein sich in der ewigen Verwandlung befindlicher Geist, der bisweilen rastlos wandert, weil er nicht, wie viele Weltanschauungen dieser Zeit allein nach innerer, sondern im Besonderen auch stets nach der äußeren Vollkommenheit strebt.

Gemäß seiner Natur zieht es der Magier vor, mit den sowohl ihn selbst als auch mit den die heilige Ordnung des sichtbaren und unsichtbaren Universums umgebenden Mächten in den Dialog zu treten, um seine Handlungen zentrieren zu können. Notwendigerweise schafft er sich hierfür einen Ort, an welchen ihm die Ablenkungen des täglichen Lebens nicht folgen können

Der Magier ist ein überlegter Pragmatiker. Die Vision allein kann seinem Gemüt niemals genügen. Er bedient sich seines Willens, stellt die Welten um sich herum bisweilen auch überaus kompromisslos auf den Kopf, um seine Visionen zum Leben zu erwecken, auf daß sich jene in der körperlichen Welt niederlassen, zu seinem oder auch zum anderer Seelen Nutzen.

Selbst ist der Magier stets in all seinem Denken, Handeln und Sein. Kein Abkömmling der magischen Künste gleicht je einem anderen, noch ist der Plan, dem ein jeder dieser Zunft folgt, mit dem eines anderen magischen Individuums vergleichbar. Er ist ein ewiger Individualist, der aufgrund seiner ihm häufig selbst überlegenen Willensstärke nicht umhin kann, diese in ihre Schranken zu weisen, weiß er doch nur allzu gut, wie nützlich sie ihm in seinem täglichen Gebrauch und der Lenkung der Schicksale ist.

Während im Prüfungsfall für den Magier auf alle Konventionen verzichtet werden muss – im Dienste und Sinne der Vielen im Allgemeinen und des Einzelnen im Besonderen -, demontiert im Äußeren sich leise der Geist der natürlichen Vollkommenheit, weg vom Paradiese zu einer Feuersbrunst auf Erden.

Angesichts der sich desaströs entwickelnden Machtpolitik der heutigen Globalisten stellt sich hier an die Menschheit eine Aufgabe, zu der es Mut, Wahrhaftigkeit und Authentizität bedarf, Eigenheiten, die der Mensch sich nicht aneignen kann, vielmehr müssen sie sich ihm als ein Teil seiner selbst offenbaren.

Die momentane weltwirtschaftliche und –politische Situation – nicht die erste in dieser Form unserer Geschichte - schafft wiederum dieNotwendigkeit der Erweckung und Herausbildung des magischen Gemüts, das verborgen in der Seelentiefe des Menschen schlummert.

Der Magier ist es, der auf jede menschliche und auch unmenschliche Situation anwendbares Wissen unmittelbar aus seiner Erfahrung und aus den ihn umgebenden Kräften gewinnt. Er ist es, der die okkulten Kräfte studiert, diese bewahrt, versiegelt und vor allem dem Volk als verloren gegangenes Eigentum wieder überhändigt.

Die Erkenntnis dient dem Menschen nicht, wenn sie allein im Geist verbleibt

Die Selbsterkenntnis stellt einen heute wesentlichen Aspekt an gelebter Spiritualität dar. Doch der Magier fragt sich indessen, was schlußendlich in der Konsequenz aus ihr gewonnen werden kann. Es scheint allzu häufig, als wäre die Selbsterkenntnis für viele spirituell tätigen Fakultäten das einzig zu erstrebende Erleuchtungsziel ihrer Disziplin. Ein jahrelanger Kampf um die Offenbarung des Ich-bin.

Das Ich-Bin ist wiederum bereits eine unbedingte Maßgabe für die Entfaltung der Kraft einer okkulten Seele, allerdings kann daher der zu beschreitende Weg, wenn wir von steter Entwicklung ausgehen, dort nicht enden.

Die Selbsterkenntnis ist vielmehr nur der kleinste Beginn aller mystischen und spirituellen Entwicklung. Und wer, wenn er sich doch schon selbst erkannt hat, mag sich und anderen nachsagen, seine Entwicklung bereits erahnt, aber niemals wahrhaft angegangen zu sein?

In vielen heutigen, spirituellen Strömungen ist die Selbsterkenntnis durchaus zu Recht Mittel und Weg zu tiefem, inneren Heil, zur menschlichen Ganzwerdung, auf welche jedoch, bei näherem Hinsehen, oft nur noch wenig bis gar nichts mehr folgt.

Daher unterscheidet der Magier stets zwischen verwertbaren, d. h. ihm oder anderen nützlichen, und nicht verwertbaren Erkenntnissen.

Die Heilung und Ganzwerdung als Mittelpunkt des spirituellen Kosmos innerhalb der New Age Bewegung kann dem Magier in seinem geistigen Anspruch nicht genügen, denn er wird von seinen Meistern, gleichwohl ob in stofflicher oder leibhaftiger Form jederzeit auf seine innere sowie äußere Beschaffenheit geprüft und ggf. auf die Schaffung der Grund-Erfordernisse für die magische Disziplin zurückgeworfen.

Denn zu einem Meister wird er reifen, dessen Visionen ewig Bleibendes erschaffen.


Wien, im Mai 2009


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Sonntag, 1. März 2009

Autoren gesucht

 

Ab April 2009 planen wir an dieser Stelle die 1. Ausgabe unseres
Online-Periodikums „Zaunreiter“. Dafür suchen wir noch Autoren.
Widmen Sie sich einem interessanten Thema aus den Bereichen Spiritualität, Mystik, Magie, Schamanismus, Naturreligion, Divination, Brauchtum, Geschichte&Geschichten  etc., das Sie hier gern in einem von Ihnen erstellten Artikel vorstellen möchten?
Alle eingehenden Artikel werden von uns gesichtet und nach Themen zur Online-Veröffentlichung ausgesucht. Da wir das Magazin kostenlos anbieten, bitten wir um Verständnis, dass wir dafür – zumindest vorerst – kein Honorar offerieren können. Wir richten uns hier nach Themen, die das Periodikum unserer Meinung nach abrunden. Wiederholungen möchten wir vermeiden.
Wir sind  sehr an Stammautoren interessiert, die dem „Zaunreiter“ ihre persönliche Note geben möchten. Wenn Sie es Wünschen, veröffentlichen wir selbstverständlich auch Ihre Kontaktdaten (Website, ggf.Termine etc.).
Ein Anspruch auf Veröffentlichung des eingesandten Materials besteht nicht.
Der Anthera Verlag behält sich außerdem das Recht auf Kürzung vor.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per Mail oder telefonisch (s. Impressum) zur Verfügung.
Email: info [at] anthera-verlag.com


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