Sonntag, 31. Juli 2011

~ Huna – Ein magisches Weltbild ~

 
Autor: Anthera
 

Der Sprachwissenschaftler Max Freedom Long gelangte in den 1920er Jahren zu den Ureinwohnern Hawaiis, um ihre Sprache und faszinierende Naturreligion zu erforschen. Basierend auf seinen Aufzeichnungen entstand die Huna-Lehre, ein auf magisches Denken und Handeln aufbauendes System zur aktiven Lebenshilfe. Und auch wenn heutige Ureinwohner aus Hawaii die Huna-Lehre als nicht „authentisch“ bezeichnen, möchte ich mich dem Inhalt widmen, der es – egal wer nun die rechtmässige Quelle für sich beansprucht – meiner Meinung nach verdient hat, genauer betrachtet zu werden.

Die Magie der Kahunas bzw. das, was wir heute darunter verstehen, wenn wir den Lehren Freedom Longs oder des Psychologen und Schamanen Kahili King folgen - lehrt seit einigen Jahrzehnten auch dem abendländischen Kulturkreis das Prinzip von den 3 Selbsten, die das menschliche Wesen ausmachen. Diese Trinität begleitet ausnahmslos jedes Individuum und bleibt nach dem Verständnis der Kahunas bzw. deren Befürworter über den Tod hinaus bestehen. Diese 3 Selbste unterteilen sich wie folgt in:

• Unterbewusstsein
• Tagesbewusstsein
• Überbewusstsein

Das Unterbewußtsein hat zwar ein Erinnerungsvermögen, es speichert alle wesentlichen Erfahrungen und Informationen, die für das tägliche Leben benötigt werden, doch mangelt es ihm an „Vernunft, Logik, Verstand“, es erzeugt vielmehr alle Emotionen (Wut, Angst, Freude, Neugier) und beherbergt diese.

Das Tagesbewusstsein ist ohne Erinnerungsvermögen, aber vernunftbegabt. Es unterscheidet aufgrund der ihm innewohnenden Entscheidungsfähigkeit.

Das Überbewußtseins mit seiner hohen Geistigkeit ermöglicht dem Menschen eine Art Schauung. Es ist als einziges der drei Bewusstseinsstufen in der Lage, kosmische Zusammenhänge zu erkennen und u. a. zukünftige Dinge zu sehen bzw. zu erahnen, resp. wenn sie auf seiner Bewusstseinsebene bereits kristallisiert, geplant, projektiert, also erschaffen sind.

Schattenkörper und Seelenstoff

Die Wohnungen dieser drei Bewusstseinsstufen sind die drei sogenannten Schattenkörper (da sie aus unsichtbarer bzw. einer schattenartigen Substanz bestehen). An diesen Schattenkörpern haften Verbindungsfäden (Schattenfäden), an welchen entlang sich der Schamane, Priester oder Magier tastet, um mit einem bestimmten Gegenstand oder Lebewesen „Verbindung“ aufnehmen zu können (Stichwort Telepathie, Psychometrie, Kristallomantie und verwandte Phänomene).

Der Schattenkörper des Unterbewusstseins ist der dichteste und hat die Eigenart, an allem haften zu bleiben, was wir berühren (auch durch Sehen, Denken und Fühlen). Es ist daher also möglich, dass wir bestimmte Formen von individuellen Signaturen über die Schattenfäden wahrnehmen können. Der Schamane oder Magier bedient sich in seinen Ritualen dieser Schattenfäden, um eine andere Person (oder Wesenheit) zu sich zu rufen, in ihren Absichten zu lesen, zu heilen oder auch zu verwünschen.

Die Schattensubstanz kann u. a. über die Augen aus dem Körper treten und auf das Umfeld einwirken. Ein bekanntes Phänomen, das weltweit bekannt ist und in jeder Kultur einschließlich der unseren vorgekommen ist in diesem Zusammenhang der böse Blick.
Dabei wird angenommen, dass der Blick eines Menschen, dessen Seelenstoff „böse“ ist, selbst Bosheit verursacht, d. h. Unheil anrichtet und sogar töten kann. Aus diesem Grund werden bis heute z. B. Neugeborene überall auf der Welt vor dem Blick Fremder geschützt. Und bis heute gilt diese Vorstellung des schadhaften Blickes in den meisten Ländern der Erde noch als gegeben.
Weniger bekannt in unserer zivilisierten Welt ist die Annahme, dass analog zum bösen Blick auch der gute Blick existiert und zelebriert wird, was sich u. a. in der Heiligen-Verehrung widerspiegelt. Der Blick eines Gesegneten, eines Priesters, eines Königs, eines Helden (oder die moderne Form: eines Popstars!) „färbt ab“ und wird somit zum Heil des Schauenden. Dazu evtl. zu einem späteren Zeitpunkt ein ausführlicherer Beitrag.

Die Kahunas sowie andere Kulturkreise mit ausgeprägten magischen Einflüssen nehmen an, dass alle Dinge und Wesen einschließlich der Pflanzen, Mineralien, Götter und Schutzgeister Schattenkörper besitzen. Sogar Gedanken formen einen entsprechenden Schattenkörper, der sich für den Schattenkörper eines anderen Wesens, das sich im gleichen Radius befindet oder in einen Radius hineingezogen wird (z. B. in einem magischen Akt), auf physischer Ebene wahrnehmbar materialisiert.

Die Schattenkörper-Substanz gilt als idealer Leiter und Speichermedium der Elektrovitalkraft (Mana), die besonders bei magischen Praktiken als Informationsträger hergenommen wird. Huna ist ein in sich geschlossenes, magisch-psychologisches Prinzip, das in seiner Essenz, wie andere auf magischem Denken basierende Modelle, sehr interessant und inspirierend ist. Huna ist eine Möglichkeit (von vielen) die den Menschen zeigt, wie er vom mittleren Selbst aus (ich nenne es weiter oben Tagesbewusstsein) mit dem unteren und dem hohen Selbst in Kontakt treten kann.


Auf einen segensreichen, inspirierenden August!

 

Copyright © Anthera