Donnerstag, 31. Mai 2012

~ Selbsthypnose & Imagogik – Arbeit mit Bildern ~


Autor: Anthera


Der Mensch, das Augenwesen, braucht das Bild
- Leonardo DaVinci-

Zunächst sei darauf hingewiesen, dass ein jeder Mensch, solange er lebt, nicht von seiner eigenen Verantwortung entbunden werden kann. Es kann nicht verhindert werden, dass sich ungeeignete Persönlichkeiten im Internet geeignete Praktiken herauspicken, dennoch hoffe ich, dass ein jedes mit dem, was er derzeit ist, während er hier liest, glücklich sei!

Die Selbsthypnose kann vielen Zwecken (z. B. erdenden, heilenden, schöpferischen, entspannenden, stärkenden, fördernden, reinigenden usw.) dienen. Ich verwende sie neben der magischen Arbeit hauptsächlich an der Basis, d. h. für Transformationsprozesse, zur Selbstveränderung, Selbstveredelung, Selbsterkenntnis, zum Aufräumen von Blockaden, zur Förderung von Stärken, zur Minderung von Schwächen, zur Erlangung von Wissen und zur Erweiterung transzendenter Fähigkeiten

Ein bekannter Ansatz bei der Arbeit mit den Bildwelten ist, aufkommende Gedanken, die aus dem Alltag zu uns herüberschwappen, ziehen zu lassen und allenfalls zu beobachten, wie sie kommen und gehen.

Bei der Imagogik hingegen folgen wir den Gedanken bewusst und beobachten, wohin sie uns führen. Oder wir kreieren uns ganz bewusst ein bestimmtes Bild, das wir auf der Meta-Ebene erzeugen und das wir dann durch unser Verhalten anregen, in die Realität „hinab“ zu steigen.

Ein weiteres Ziel hierbei ist, dass aufkommende Bilder traumartiger werden, während man wach ist. Irgendwann wird man immer geübter und kann sogar im „Schnelldurchlauf“ einen kleinen (oder auch großen) „Clip“ vor dem geistigen Auge entstehen lassen, der nicht nur für die magisch operierenden Zeitgenossen von großem Nutzen sein kann.

Träume lenken

Diese Disziplin kann so trainiert werden, dass man später direkt in einen Traum einsteigen kann. Dafür nimmt man sich ein beliebiges Bild (z. B. die Tempelanlage von Abu Simbel vor 3000 Jahren oder heute – Zeit und Raum spielen ja keine Rolle) und schläft mit diesem Bild ein, wodurch das zuvor trainierte Unterbewusstsein dieses Bild nimmt und daran anknüpft. Auf diese Weise können übrigens nicht zu Ende geträumte Träume (Mist, ich wollte doch wissen, wie das jetzt ausgeht, aber da klingelte der Wecker und ich musste los zur Arbeit) zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt noch einmal „herangeholt“ werden, wichtig ist nur eine Sequenz, an die man andocken kann oder die man sich notfalls für die „2. Traumzeit“ einfach neu erschafft (weil man sich z. B. nicht mehr richtig erinnern kann, wie die Villa aussah, in der das 100jährige Geheimnis versteckt war).

Mit einem Bild (imago) kann außerdem verhindert werden, dass andere Gedanken auftauchen und die Operation stören. Im weiteren Verlauf (nach einigen Tagen oder Wochen) wird das Bild immer klarer und man „taucht“ schließlich selbst in das Bild hinein, trifft dort auf eine Szene und befindet sich im Dialog mit etwas oder jemandem (Wachtraum). Natürlich kann man auch verschiedene Bilder für verschiedene Zwecke erstellen, die als Ausgangspunkt für Imagogik oder Selbsthypnose dienen.


Bei den gewöhnlichen Nachträumen geht man im Allgemeinen davon aus, dass er sich i. d. R. aus 5 Hauptquellen speist:

-   Verhaltensmuster (Komplexe), die meistens an tatsächliche Erinnerungen gekoppelt sind,
    z. B. wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten, mit Dingen umgehen usw.
-   Außenreize (rauschender Bach ist in Wirklichkeit Dusche des Nachbarn)
-   Reste, die aus dem Alltag hängengeblieben sind (z. B. Gespräche im Büro, Teile eines
    Films, einer Ausstellung o. ä.)
-   Archetypen und existentielle Dinge wie Liebe und Hass, Leben und Tod, Freiheit und
    Gefangenschaft, Krieg und Frieden
-   Themen, die momentan eigene Prozesse in Gang setzen und die für die aktuelle Situation
    von Bedeutung sind (häufig in symbolischer Form, typisch auch dramatisiert oder
    übertriebener gezeichnet als in Wirklichkeit)

Um damit arbeiten zu können, stellen wir uns hier die Frage: Woran erinnert mich dieses Symbol, das ich nicht verstehe? Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen „programmiert“ unser Unterbewusstsein und stellt es auf „Empfang“, was bedeutet, dass irgendwann der tatsächliche Zusammenhang im Kopf auftaucht (häufig sogar dann, wenn wir gar nicht mehr damit rechnen, sprich: es „losgelassen“ haben).


Träume dienen u. a. zur Reinigung. Wird ein Thema gelöst, verwandelt sich das böse Krokodil plötzlich in einen stolzen Schwan. Die Reinigung auf der Traum-Ebene bedingt die Auslotung und Auseinandersetzung mit dem Problem.

In der Trance stellen wir die das Thema betreffende Frage an das Unterbewusstsein und warten dann innerhalb des Trance-Zustands auf eine Vision, die Richtung zur Lösung anzeigt.
Die Bilder sollten dann mit viel Ruhe und Offenheit nach allen möglichen Richtungen interpretiert werden. Bei der wahrscheinlichsten wird sich ein Gefühl der „Stimmigkeit“ einstellen (Wonach fühlt es sich am ehesten an?).

Beispiel:

Selbsthypnose:

Ziel: Ich möchte mich für die unsichtbaren Welten öffnen, z. B. durch Aktivierung des 3. Auges (dazu kann unterstützend ein Bergkristall für geistige Klarheit oder etwas analoges auf das 3. Auge gelegt werden).

Vorgehen: Zusehen, dass man nicht gestört werden kann (Telefon, Klingel aus, Fenster zur Straße zumachen, Kinder zur Oma schicken), am besten hinlegen (ggf. wegen dem Stein auf der Stirn, siehen unten) und mit einer leichten Decke zudecken.

Trance-Induktion

Den Trancezustand erreiche ich durch (entweder oder oder sowohl als auch -> erproben)

-   schrittweise Entspannung
-   Konzentration auf einen bestimmten Punkt (Fixation, Pendel, Kerzenflamme, Spiegel)
-   Entspannungstechniken: Glieder werden schwer, Körper wird strömend warm, der Puls verlangsamt sich, Gesicht wird kühl
-   Leichte Entspannungsmusik
-   Vorstellung, wie ich eine Wendeltreppe hinunter steige, während ich mich auf jeder Stufe, die ich hinunter steige, mehr und mehr entspanne
-   Langsames Rückwärtszählen, z. B. von 20 – 1, dabei immer entspannter werden, Augen werden müde, bei 6 Augen schließen, bei 4 Körper entspannt, bei 2 Geist entspannt, bei 1 befindest Du Dich in einer wohligen, tiefen Trance


Imagination

In der Trance kann der innere „Dialog“ (adressiert to whom it may concern)  begonnen werden:

Ich möchte Euch bitten, mir zu helfen, dass ich meine Wahrnehmung, was die unsichtbaren Welten angeht, erweitere. Bitte aktiviert mein 3. Auge und schubst mich deutlich wahrnehmbar an, falls ich durch den Alltag nicht immer bewusst durch das Leben gehe und dadurch eine interessante „Abfahrt“ (im Sinne einer Begebenheit, Ereignis, Weichenstellung) verpassen sollte. Danach Konzentration auf das 3. Auge, hineinfühlen, wie der Druck des Kristalls auf der Haut ist, wie schwer ist der Stein ungefähr? Wie fühlt er sich an? Vorstellen, dass der Kristall das Chakra aktiviert, man kann z. B. auch seine Muskel in der Stirn auf das Stirnchakra konzentrieren und wird nach der Trance feststellen, dass sich dort „was tut“. Manche spüren das Chakra, wie ein großes Loch, andere haben leichten Muskelkater durch die Anspannung usw. Der Kristall hilft der Konzentration und fördert die Aktivität des Chakras.

Alternativ können auch Auto-Suggestionen mit einfließen (zum Beispiel): Mit jedem Tag nehme ich mehr und mehr aus den Räumen, die mich umgeben wahr (oder):Mit jedem Tag wird mein 3. Auge klarer und klarer.

Abschluß/Bestätigung

Wenn alles gesagt wurde (wenn man sich in Trance befindet, geschieht das meist innerlich und weniger laut, weil das Sprechen ohne eine Führung von Außen im Trancezustand i. d. R. ein bisschen mühsam ist, zumindest geht mir das so), abwarten, ob eine „Antwort“ oder Resonanz kommt (manchmal in Form von Gefühlen, plötzliche Gänsehaut oder das Kribbeln einer bevorstehenden Achterbahnfahrt, bei der sich alle Härchen aufstellen, ist ein guter Indikator für die Anwesenheit unsichtbarer Wesen, d. h. man ist sehr wahrscheinlich wenigstens schon registriert worden).

Bevor ich mich aus der Trance herausnehme, bedanke ich mich innerlich und erlaube es mir,  langsam aus der Trance zurückzukehren. Die innere Stimme führt einen aus der Trance zurück, man wird immer wacher und wacher und kehrt in das normale Bewusstsein zurück, man spürt den Körper wieder, bewegt leicht die Zehen, dann die Arme und Beine, streckt sich und öffnet am Schluss die Augen. Ratsam ist, nicht sofort auszustehen, sondern noch kurz liegenzubleiben und sich evtl. über den Rücken in die Bauchlage (Arme und Beine auf dem Boden ausgebreitet = Erdung) langsam aufzurollen. Nach dem Aufstehen bringt ein Schluck Kaffee oder Tee, ein Keks o. ä. die Lebensgeister zurück und unterstützt die Erdung.

Beispiel:

Imagogik:

Ziel: Einen Raum auf der Meta-Ebene erschaffen, der Ausgangs-Basis meiner Operationen und Unternehmen ist:

Vorgehen: Wie oben (Trance-Induktion), dann schöpferischer Prozess, Aufbau des Ortes, des Raumes (z. B. in einem Tempel, einem Palast, ein Steinkreis auf einer Waldlichtung, ein verwunschener Garten, eine Felsengrotte, die Königskammer von Gizeh oder ganz schlicht das eigene Schlaf- oder Wohnzimmer, das auf die Meta-Ebene gespiegelt wird). Räume können sich mit der Zeit auch verändern, sie können erst karg sein, dann später mit üppigen Möbeln ausgestattet, sie können merkwürdige Dinge beinhalten oder Tiere, Geister, Bilder mit Verstorbenen usw. Sie können etliche Spiegel an der Wand haben oder mehrere Dutzend Türen (mit oder ohne Wächter), durch die man dann z. B. zu einem späteren Zeitpunkt in noch weiter entfernte Welten vordringen kann.

Ziel ist, hier mit der Zeit einen Raum zu erschaffen, der Augangsort und Zuflucht für die transzendente Arbeit ist. Dieser Raum wird bei jedem Besuch mit dem Mana und der Arbeit des Imagogen aufgeladen und wird dadurch zu einem eigenen Kraftzentrum.

Im Okkultismus werden u. a. ganze Häuser mit mehreren Räumen für ganze Gruppen/Logen/Clans/Coven und ihre Vertreter auf die Metaebene projiziert. Wenn mehrere Mitglieder an verschiedenen Orten eines Landes leben, brauchen sie keine langen Wege auf sich nehmen, sondern man trifft sich in zu bestimmten Zwecken hergerichteten Räumen auf der Meta-Ebene. Damit diese nicht von anderen Magiern/Hexen/Priestern/Entitäten u. a. betreten oder verunreinigt werden können, werden verschiedene Wächter oder auch Codes installiert, um sicher zu gehen, dass nur Befugte diese Räume betreten können.


Die Menschenseele ist ein Bild, mit welchem Gott sich selbst betrachtet.
- Hermann Stehr-


Anthera im Mai 2012 ©







Mittwoch, 29. Februar 2012

~ Engelfürsten als Kollektivgeister~

Autor: Anthera


Im Folgenden findet sich eine persönliche Aufarbeitung und/oder Adaption auf Basis einiger Überlegungen unter angelologisch-okkulten Gesichtspunkten:

Immer dort, wo sich ein neuer „Kollektivgeist“ erhebt (durch Revolution, Wiedervereinigung, Zusammenbruch einer überholten Regierungsform usw.) betritt gleichzeitig ein „neuer“ (d. h. sinngemäß wieder aufgestiegener) Engelfürst die Welt-Bühne und übernimmt unter bestimmten Vorzeichen die Führung eines Kollektivs/Volkes/einer Sippe. Dieser Führungswechsel hängt möglicherweise mit dem Aufgehen und Sinken bestimmter astrologischer, geografischer, zeitlicher, räumlicher und anderer, kollektiver Konstellationen zusammen. Stagniert das Wesen eines Volkes oder eines Völkerbundes, so verlangsamt es sich und steigt den – ich nenne es hier - „Horizontbogen“ herab wobei es an Kraft, Macht, Bedeutung und Mitspracherecht verliert.

Wenn ein Kollektiv oder Volk in Stagnation also nicht vollkommen absteigen will, muss sich ein Wechsel in der Führungsebene vollziehen. Das geschieht auf der physischen Ebene ebenso wie auf der metaphysischen. Der Engelfürst (der m. E. nach z. B. auch als Trinität agieren kann und unter den weiter oben erwähnten Bedingungen mitunter sogar muss) weiß um die Notwendigkeit, sich von seinem Volk zurückzuziehen, wenn seine Aufgabe erfüllt ist und wenn er selbst wieder zu Kräften kommen muss und übergibt an einem Scheitelpunkt das in seinen Aufgabenbereich hinein wirkende Volk oder Kollektiv an eine andere/neu heraufsteigende Entität. Ich möchte dabei anfügen, dass sich für diesen Engel z. B. durch das Einstrahlen einer zyklisch aufsteigenden kosmischen Kraft (z. B. der Jupiter-, Mars-, Saturnsphäre etc.) und demnach zu einer bestimmten Zeit die natürliche Notwendigkeit einer Ablöse ergibt.

„Sein oder ihr Stern ist aufgegangen“ bedeutet unter dem Gesichtspunkt, dass sich jemand zur rechten Zeit, am rechten Ort und mit allen zu dem Zeitpunkt beteiligten Kräften auf dem Weg in ein neues Äon, das wiederum von anderen Zeit- und Formgeistern beherrscht wird, befindet.

Bei dieser Überlegung wird offenkundig, dass sich z. B. Engel, Erzengel und Menschen ein gemeinsames Schicksal teilen. Die Welt der Menschen hängt stark von der Welt der Engel ab, und umgekehrt. Erzengel und Engel sind hierbei Vermittler der kosmischen Wirkkräfte (=Trägerenergien). Intelligenzen als Verstärker und Zentrierer der Kräfte, die die Welt zusammenhalten und formen.

Die formgebenden Gestaltkräfte befinden sich auf einer abstrakten Ebene, die vom Einzelwesen Mensch aufgrund seiner an die Grobstofflichkeit und ihre angrenzenden Sphären gebundene Existenz und Radius nur insofern wahrgenommen oder als „möglich relevant“ erahnt werden kann, wie sich ihm diese nahe liegenden Kräfte (Engel, Genien, Geister) und Kraftzentren (Sphären) offenbaren.

Ein Kollektiv/ein Volk/eine Sippe o. ä. kann immer nur so stark, schwach (oder ohnmächtig) sein, wie sein Engelfürst oder seine Engelfürsten. Und wenn der das Volk führende Engelfürst (oder Archont) gebannt/unterworfen/geschwächt wird, schwindet auch die Macht oder das Ansehen eines Staates/Volkes. Die Archonten (Engelfürsten) werden mitunter durch okkult operierende „Kreise“ von einem Kollektiv abgeschnitten, damit an ihre Stelle eine andere oder mitunter auch gar keine Engelmacht tritt (sondern u. U. eine andere)
Meiner Meinung nach kann auf dieser Ebene nur durch die Erlösung oder das Zurückholen des gebannten Engelfürsten die Wiederherstellung der kollektiven Kraft, der Seele und die Mission eines Kollektivs/Staates/einer Sippe (im Kleinen sowie im Großen) wiederhergestellt werden.

Verändern sich die geografischen Grenzen, treten andere Fürsten hinzu, beteiligen sich an der Formgebung und Umsetzung der jeweiligen Mission oder übernehmen territoriale Aufgaben. Interessant ist in dem Zusammenhang das Auslesen bestimmter Beeinflussungen.

Ein jedes Volk hat zu jeder Zeit eine ganz bestimmte „Qualität“, die durch ihre regierenden Repräsentanten (ob wir sie nun wollten oder nicht) sinnbildlich verkörpert wird. Wenn man also genauer beobachtet, welche Kräfte wann und wo das Sagen haben und wie sich diese im größeren Umfang auswirken, können Rückschlüsse auf die Qualität (und damit auf die Identität) des vorherrschenden Engel/Genius/Archonten gezogen werden.

Ist die Verbindung zwischen Kollektivgeist und den Individuen des Kollektivs intakt, dann ist die Verbindung zum „Geschicklenkenden Geist“ stark/souverän. Zeigt sich hingegen eine extreme Kluft zwischen Volk und Regierenden oder flammen gar bürgerkriegsähnliche Konflikte auf, wurde die Verbindung zwischen Volk und Volksgeist, als den natürlichen Herrscher/Bewahrer/Schutzpatron/Lenker und Vertreter eines Kollektivs abgetrennt.

Für die Erlösung eines gebannten Engelfürsten oder einer Engelfürstengruppe durch zerstörerisch wirkende Gegenspieler braucht es eine klare Identifizierung der Qualität jener niedergedrückten Wesenheit. Diese Identifizierung findet u. a. über die Zusammensetzung des Namens statt. Mystiker und Okkultisten versuchen gleichermaßen seit Jahrhunderten hinter das Geheimnis der „heiligen Namen“ zu kommen. Wer den Namen der in den einzelnen Sphären regierenden Fürsten kennt, hat auch die Macht über die Zentren der Erde, denn auf Erden – so sind sich die Mystiker aller Kulturen einig - erfüllt sich auch die Mission der Himmel.

Das, was wir im Außen sehen, wahrnehmen und erfahren, ist bekanntlich immer nur ein kleiner Abdruck dessen, was aus der unsichtbaren Welt zu uns herüber schwappt. Gleichzeitig sind wir aber sowohl mit den sichtbaren als auch mit den unsichtbaren Welten bis in die letzte Zelle verbunden, d. h. es spielt für alle unsere Entscheidungen, Gedanken und Taten auch immer eine Rolle, zu welcher Sippe wir gehören. Zu dieser gibt es die entsprechende, übergeordnete Familie in der geistigen Welt. Denn das eine kann ohne das andere (was sein natürliches Gegenstück ist) nicht existieren. Wenn man selbst ohnmächtig (= ohne Macht) ist, gilt ebenfalls: Die Rück-Verbindung mit der für mich verantwortlichen Macht bringt mir selbst meine eigene Macht bzw. die Macht der Familie/Sippe/des Volkes/Kollektivs zurück...

Interessant ist zudem auch der Aspekt der Herkunft sowie der des Wohnortes. Die Qualität des Ortes (meint hier: Energetik) gibt Auskunft über das, was man an diesem Ort lernen und ausführen „soll“. Die Qualität der Geburtsgenien gibt Auskunft über Anlagen und Persönlichkeit, also u. a. auch darüber, wie diese Aufgaben voraussichtlich bewältigt werden. Nicht zuletzt war es durch alle Zeitalter hindurch ein bekannter Brauch, seinen Leichnam zur Beerdigung an den Ort seiner Geburt zurück bringen zu lassen.

Einige okkulte Logen arbeiten darauf hin, einen bestimmten Engelfürsten (oder Genius bzw. andere Entitäten) an einem bestimmten Ort zu installieren und die Ablöse künstlich herbeizuführen, andere Gruppierungen arbeiten daran, die Herrscher bestimmter Zeitqualitäten zu installieren, um eine bestimmte Zeitqualität wiederherzustellen oder neu zu installieren, die sich auch in ihrer Entsprechung physisch, d. h. gesellschaftlich, geistig, kulturell, zwischenmenschlich usw. darstellt.

Es wäre mit Sicherheit ein Irrtum, den o. g. Kollektivgeist/Genius/Engel als einen Herrscher oder Autokraten im heute verpönten Sinn zu betrachten. Dies entspricht in keinster Weise seiner Natur und ergibt metaphysisch betrachtet keinen Sinn. Vielmehr könnte man ihn als ein natürlich gegebenes Kraftzentrum, eine Lebensader oder Aorta betrachten über die wir als Einzel-Individuen gleichzeitig mit der sogenannten „Weltseele“ verbunden sind.


Anthera im Februar 2012 ©
 




Sonntag, 8. Januar 2012

~ Der „Böse Blick“ und das Berufen ~

Autor: Anthera


Die wohl bekannteste Form des Berufens ist der mit der Zauberkraft des Auges verknüpfte „böse Blick“, der als okkultes und kulturelles Phänomen in den Traditionen sämtlicher Völker seit Jahrtausenden bekannt ist.

Bereits in der Antike wurde die Wirkung des ‚bösen Blicks’ als eine selbstverständliche Tatsache angenommen und die Traktate der Philosophen, Geisterseher und Mystiker drehten sich noch bis in das 20. Jahrhundert weniger um die Frage des Glaubens an den „bösen Blick“, sondern um seine rätselhafte Wirkung.

Eine jede Kultur kannte und fürchtete von jeher die Auswirkungen des „bösen Blicks“ und auch der moderne Mensch ist ihm schon auf die eine oder andere Weise begegnet, z. B. auf Reisen, in anderen Glaubensvorstellungen, z. B. der Sinti und Roma oder Menschen aus dem asiatischen, arabischen, brasilianischen, afrikanischen, aber auch der italienischen, griechischen, rumänischen oder russischen Kultur.

Man begegnet ihm seit einigen Jahren auch wieder verstärkt in der Literatur, in Filmen, der Unterhaltungsbranche usw. Und jedem ist die zumindest noch rudimentär vorhandene „Schutzvorkehrungen“ gegen den „Bösen Blick“ in Form von verschiedenen Abwehr-Talismanen (oft in Form eines Auges), Fatimas Hand, dem Haussegen (in katholischen Gegenden), ein Hufeisen über dem Türpfosten usw.

Das Gefühl, von einer fremden Person „fixiert“ zu werden und sich nach ihr umsehen, kennt sicherlich jeder. Der aufmerksame, sensitive Charakter merkt den „bohrenden“ Blick des anderen innerhalb eines überfüllten Zugs bzw. quer durch einen Raum, aus der hintersten Ecke einer Gaststätte usw. Die Blicke von Aussender und Empfänger treffen sich und in der Regel fühlt sich der Auslöser beim „Bohren“ertappt und senkt schnell seinen Blick, schaut aus dem Fenster usw. Wir schenken der Ursache für dieses Phänomen heute allerdings keine Bedeutung mehr und vergessen den Vorfall sofort wieder.

Denn der geistig-magische, und hierüber verknüpft auch der psychisch-körperliche Mechanismus, der sich hinter dem Phänomen „Böser Blick“ befindet, ist nicht mehr von Interesse, weil wir die Zeit des Aberglaubens vermeintlich lange hinter uns gelassen haben. Alles scheint erklärbar und das, was wir nicht erklären können, wird in der Regel als nicht relevant, als überflüssig und unserem Leben nicht dienlich angesehen.

Das Auge als Spiegel

Interessanterweise wird die Zauberkraft des Auges bis heute noch in vielen Ländern Europas als tatsächlich gegeben angenommen und praktiziert. Häufig sind es Frauen, die hierzu konsultiert werden, von der man über Mundpropaganda erfahren hat. Denn was viele rein westlich-nüchtern erzogene Menschen nicht wissen: Auch europäische Kulturen haben ihre Traditionen und Rituale bis heute nicht vollständig aufgegeben und nicht wenig junge Menschen holen sich in der heutigen Zeit wieder mehr den Rat der alten Generation ein, z. B. wenn es sich um Fragen zur Lebenshilfe handelt. Viele Neugeborene werden z. B. heute noch in den ersten Lebenswochen vor den Blicken Fremder geschützt.

Grundlage für die Kräfte des „guten“ und „bösen“ Blicks ist eine angenommene „formwirkende“ Essenz des jeweils inneren Wesens, das über das äußere Auge in die Außenwelt tritt. Der böse Blick kann sich deshalb übrigens sowohl nach innen (d. h. gegen sich selbst) als aus nach außen richten. Deshalb ist es m. E. auch so wichtig, dass man sich selbst zu jeder Zeit „noch im Spiegel ansehen“ kann. Faszination und Selbstfaszination über einen Spiegel sind besonders wirkungsvoll.

Beim Berufen oder dem „Bösen Blick“ wird also vom Einwirken einer unterschiedlich spezifizierten Kraft aus einem Individuum auf ein anderes (oder sich selbst) ausgegangen.

Wenn wir einem anderen in die Augen sehen, dann sehen wir uns darin selbst. Das ist hier ganz wörtlich zu nehmen, denn das „kleine Püppchen“, wie es in früherer Zeit genannt wurde (also das eigene Abbild in Miniatur) taucht im gegenüberliegenden „Spiegel“ (Auge) auf. Und damit auch das Wesen des „Augenpüppchens“ (also unser eigenes).

Das Spiegelbild, ein Foto, der Schatten an der Wand sowie andere „Abdrücke“ eines Menschen, die sich in dem, was er wie tut, was er wie benutzt, was er denkt, fühlt und sagt äußern, sind in der europäischen Tradition nicht als rein physikalischer Effekt zu betrachten, sondern hier wird bewusst von feinstofflichen Ätherkörpern und ätherischen Anteilen ausgegangen, an die dann auch auf feinstofflicher Ebene angeknüpft werden kann.

Einem Hellseher offenbart sich über das Auge der Wesenskern einer Person. So kommt es auch häufig zu realen, physischen Reaktionen (Hitze, Herzklopfen, Schwindel u. a.), wenn einem Hellseher, einem Schamanen o. ä. erlaubt wird, eine Schau des inneren Wesenskerns (fast immer über die Augen) vorzunehmen.

Hineinbildung

Imagination lautet jene Einbildungskraft, die hier als Kraftquelle verstanden wird und hat tatsächlich nichts mit dem Begriff zu tun, den wir heute weitläufig unter „Einbildung“ verstehen. Gemeint ist hier vielmehr die bewusste, willentliche „(Hin)einbildung“ in etwas (eine Situation, einen Gegenstand) oder jemanden (eine Person, ein beseeltes Wesen).

Hierbei dringt die „Seelenkraft“ des Anwenders durch sein Auge in das Gegenüber, in eine Situation oder einen Gegenstand. Er bildet sich selbst bzw. einen Teil seiner selbst also damit in das Objekt „hinein“ und wird somit zu einem Teil im Anderen. Dieser Teil seiner selbst im Anderen wird sodann für den Magier, Therapeuten, Hypnotisieur o. a. „ansprechbar“. Je nach Beschaffenheit, Ausprägung und Stärke der Seelenkraft bewirkt diese einen entsprechenden Abdruck, ein Abbild.

Und weil man dieses Bild (imago) in sich selbst oder einen anderen „hinein gelegt“ hat, wird aufgrund dieser Annahme im Anderen eine Information aktiv, die mit der Hineinbildung verknüpft ist, was u. U. eine Veränderung des allgemeinen Befindens, eine Antwort auf eine im Raum stehende Frage, ein bestimmtes Ereignis oder unterschiedliche Empfindungen (Freude, Trauer, Angst usw.) zur Folge haben kann.

Die Stärke dieser seelischen Beschaffenheit verändert als Bildkraft das geistige Umfeld des Körpers und der Körper passt sich den veränderten Gegebenheiten entsprechend an bzw. reagiert auf die jeweilige Information. Lautet das Bild Destruktivität oder Gefahr, dann werden sich die formgebenden Kräfte entsprechend dieser Vorgabe verhalten.

Der „Gute Blick“

Natürlich gilt dieses Phänomen nicht nur in eine Richtung. Neben dem „Bösen Blick“ existiert natürlich auch die Annahme vom „Guten Blick“. Der Mensch strebt schon immer danach, mit jenen Wesenheiten in Kontakt zu treten, deren Persönlichkeitsstruktur u. a. ein „Guter Blick“ zugrunde liegt. Diese Wesen sind z. B. verschiedene, positive Gottaspekte, Mutter Erde, Götter, wohlwollende Engel, Geistwesen, die sogenannten aufgestiegenen Meister oder Elementarkräfte der Natur. Durch Invokation, Evokation bzw. Ankopplung an diese Emmanationen können destruktive „Hineinbildungen“ neutralisiert werden. Gemeint sind hier bestimmte Kraftzentren, die bis in unsere Welt hereinwirken, wie auch wir mit einer entsprechend geschulten „Wirkkraft“ bis in andere Ebenen hineinwirken können.

Es wäre angesichts der „wilden Zeiten“, in denen wir heute leben, wünschenswert, wenn der Mensch der „Zauberkraft“ seiner Augen, der Faszination und Selbst-Faszination wieder mehr Bedeutung beimisst. Das tut er z. B., indem er sich selbst als Beobachter schult und analysiert, was er im Laufe der Zeit so alles in sich selbst „hinein bildet“. Wenn er ein düsteres, klägliches Bild von sich zeichnet, ist das Zähneklappern und Wehklagen nicht weit.

Nicht zuletzt verändert die „Einbildungskraft“ psychologisch geschulter Menschen die Formumgebung des anderen. Dies geschieht u. a. in der Hypnosetherapie, beim NLP sowie in der schamanischen und okkulten Tradition. Hier liegen die Bildkräfte beim Therapeuten, Magier, Schamanen, die er versucht, nach Absprache mit dem Patienten während einer Sitzung auf diesen zu übertragen. Er wird damit quasi zu einer Art metaphysischem „Chirurgen“, einem Operateur oder salopp: Seelen-Klempner. Der Ausdruck: ‚Die Augen sind der Spiegel der Seele’ ist in diesem Kontext heute jedem ein Begriff.


Auf ein allseits *blickfangreiches* 2012!


Copyright © Anthera