Montag, 31. Oktober 2011

~ Samhain 2011 ~

Autor: Anthera


Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume,
ich bin in Euch und geh’ durch Eure Träume.
-Michelangelo-




An Samhain – dem Ende des Sommers – erinnern wir uns traditionell in der Nacht auf den 01. November. Es heißt von jeher, dass die Grenzen zwischen Dies- und Jenseits in dieser Nacht besonders dünn gewebt sind und man leicht auf die jeweils andere Seite gelangen kann.

Das Sinnbild der sich öffnenden Gräber zu Halloween bedeutet, dass die Tore in die jenseitige Welt in jener Nacht weit offen standen. Aber auch die Jenseitigen können durch das Zeitfenster in das Diesseits gelangen und sich unter das menschliche Volk mischen.

Allerdings bezieht sich der Ursprung Samhains weniger auf losgelassene wilde Geister, sondern eher an das Andenken an die Ahnen. Totenfeiern wurden abgehalten, gemeinschaftliches Essen und Gelage an den Friedhöfen oder Grenzsteinen. Verstorbene wurden geehrt, in dem man ihre Bilder oder Gegenstände, die sie besaßen mit Blumen und Lichtern schmückte.

Den Ängstlichen wurde geraten, in dieser Nacht besser im Haus zu bleiben, weil sonst zu befürchten sei, dass diese sich in den Nebelwäldern des Jenseits verirrten und von Geistern, Feen oder Verstorbenen auf die andere Seite der bekannten Welt gezogen würden. Oder dass man sich auf unbekannten Pfaden verirrte, die plötzlich aus dem Nichts auftauchten, weil in der Nacht auf den 01. November plötzlich Weggabelungen erscheinen, die sonst im Jahr nicht zu sehen waren. Und man fürchtete, dass man sich auf unbekannten Wegen, auf fremden Äckern wiederfand, was ein Problem darstellte, wenn sich die Tore nach dieser Nacht wieder verschlossen und man auf der anderen – der fremden Seite gefangen war, womöglich sogar zu einem Geist werden musste, weil der Eingang zur Menschenwelt verschwunden war.

In der irischen Tradition ist Samhain auch die Nacht der Seelenfahrt zur Insel der Feen. Und Feen verlassen in jener Nacht ihre Hügelgräber, um sich an die gedeckten Tische der Menschen zu setzen und den schaurigen Geschichten von Menschen zu lauschen, die auf Geisterjagd gingen und die Irrlichter in Gläser sperrten, um sie sich in der dunklen Jahreszeit zu schenken.

In dieser Zeit schieben sich die Realitäten von Oberwelt (Himmel), Mittelwelt (Erde) und die Unterwelt also übereinander, Mythen und Legenden vermischen sich, sodass es einfach ist, sich in dieser Zeit mit der vorherrschenden Qualität zu verbinden, zu meditieren, den Verstorbenen zu gedenken oder Geister, Feen, Engel, Götter und Schutzheilige in sein Haus einzuladen bzw. sich an Orte zu begeben, an denen man der Natur und ihren Geistern am nächsten ist. Ein nächtliches Picknick an einem Grenzstein wäre ein solcher Ort. Oder die Mauer eines Friedhofs, ein alter abgelegener Teil eines Gartens, in dem verwilderte Gräber stehen, aber auch eine Hecke oder ein Zaun kann so ein symbolischer Ort sein, an den man ein Windlicht aufstellt oder eine kleine Schale mit Keksen und Nüssen abstellt.

Die Menschen gehören in dieser Nacht 12 Stunden zur „Nichtzeit“, was bedeutet, dass wir uns in dieser Zeit gezielt auf all die Dinge unseres Lebens konzentrieren können, die wenigstens hin und wieder eine Sicht außerhalb von Zeit und Raum erfordern. Wir nehmen sie sozusagen aus der Zeit heraus und können so in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reisen. Deshalb wird Samhain auch als Zeit außerhalb der Zeit verstanden, in der man sich auf ein neues Jahr einstimmt, orakelt, Karten legt oder die Runen wirft, um dem Schicksal ein paar Einblicke zu entlocken.

Samhain bedeutet daher für mich auch ein kleiner Moment innerhalb der Ewigkeit, in welchem das Haus geputzt wird, ein kleiner Tisch gedeckt wird und die Fotos der Ahnen mit Blumen und Kerzen geschmückt werden. Gegenstände (Schmuckstücke, Uhren, Briefe), die wir von unseren Ahnen geschenkt oder vererbt bekommen haben, können gern dazu gelegt werden. Der restliche Tisch kann z. B. mit Herbstfrüchten und anderen Accessoires, z. B. einem Kürbis, Kastanien, Eicheln, farbige Blätter, Federn, Steine, Muscheln oder Wurzeln geschmückt werden.

Gedenk-Bildchen, Geschichten und Erinnerungen

Eine kleine Samhain-Anregung, die ich an dieser Stelle gern teilen möchte, weil ich sie so schön finde, um sich mit dem Gedenken an die Ahnen zu befassen, ist die Herstellung von kleinen „Gedenkbildchen“.

Auf ihnen werden Name, ggf. ein Foto Geburts- und Sterbedatum sowie kleine Erinnerungen notiert, die man mit dem Verstorbenen geteilt hat. Ein Gedicht, das erinnert oder kleine Geschichten, Redewendungen, die immer wieder benutzt wurden oder eine gemeinsame Erinnerung (weißt Du noch, als wir uns auf dem Berg verirrten und in einer Schutzhütte zwischen Schafen übernachteten?). Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt und der künstlerisch Begabte findet hier hunderte Gestaltungsmöglichkeiten.

Die Idee ist insofern sehr hübsch, weil man die Gedenkbildchen auch über das Jahr in einer schönen Schmuckdose verstauen und zu bestimmten Tagen im Jahr (Samhain/Allerseelen, Weihnachten oder Totensonntage) eben zum besonderen Gedenken herausnehmen kann.

Wir machen Erinnerungen damit greifbar. Und konservieren sie. Außerdem ist es ein schöner Brauch, solch eine „Familien-Erinnerungsschachtel“ einmal an die Kinder und Enkelkinder weiter zu geben, die ja leider oft nur noch wenig Bezug zur Generation der Urgroßmütter- und –väter haben. Darin können dann auch persönliche Briefe, kleinere Gegenstände, Fotos, Schmuckstücke, Großvaters Bleistiftzeichnung von 1928 oder Großmutters legendäres, handschriftliches Kuchenrezept aufbewahrt werden.

Ich wünsche allseits ein fröhliches Gedenken und Bewahren.

Merry Meet!
 


Copyright © Anthera
 





Mittwoch, 28. September 2011

~ 29. September (Michaelis): Tag der Engel ~

Autor: Anthera


Der 29. September ist der Festtag des Erzengels Michaels (Michaelistag) in den abendländischen Kalender eingegangen. Aus diesem Anlass möchte ich dieses Datum heute einmal in einem kurzen Exkurs betrachten und nicht nur im Sinne von Engelarbeitern im esoterischen, Engelverehrern im christlichen oder Engelmagier im magisch-okkulten Zusammenhang sprechen. Heutzutage gilt der 29. September aber auch als Gedenktag der Engel und Erzengel allgemein.

Michael ist uns als der streitbarste Engel zu einem Begriff geworden. Zu seinen bildlich dargestellten Markenzeichen zählen Rüstung, Schild und Schwert, jedoch wird ihm gelegentlich auch eine Waage als Attribut hinzugefügt, die die Wägung der Seelen von Verstorbenen symbolisiert. Aber auch das Aufwiegen unserer Entscheidungen, also das, was wir jeweils aus unseren Möglichkeiten geschöpft haben, wird mit dem Symbol der Waage auf eindrucksvolle Weise versinnbildlicht.

Michael ist aber nicht der Richter des Menschen, sondern sein Fürsprecher im Jenseits und Verbündeter. Er tröstete etwa Eva nachdem sie mit Adam aus dem Paradies verbannt wurde und half den Söhnen der ersten Menschengeneration und ihren Nachfahren in ein zivilisiertes Zeitalter. Engel hat es jedenfalls in unterschiedlichen Ausführungen und bereits vor dem Christentum gegeben. Zur Zeit der Antike gab es bereits einen jahrhunderte alten, in die heidnische Zeit zurück gehenden Verehrungskult um die geflügelten Söhne des Himmels, z. B. der Erzengel (dass es mehrere Arten von Engeln gibt und wie diese sich voneinander unterscheiden soll hier in der Kürze heute nicht Gegenstand sein). Der magische Aspekt stand damals der Zeit entsprechend auch wesentlich deutlicher im Vordergrund. Auch wenn sich Namen (möglicherweise mit ihren Aufgaben) über die Jahrhunderte und Jahrtausende wandelten, im spirituellen Kontext hat sich der Kult um die Engel erhalten und sie erfahren seit einigen Jahrzehnten wieder einen regelrechten Boom, wenn man sich die Buchregale, Räucherwaren, Talismane und anderen Artikel ansieht, die mit den Erzengeln in Zusammenhang gebracht werden.

Michael als Begleiter des Menschen gilt als eine der festen Instanzen durch alle Zeitalter der Menschheitsgeschichte hindurch und die Menschen aller Epochen haben ihn in ihre Zeit mit eingebunden, was ihn zu einem Wissensträger und Bewahrer der menschlichen Entwicklung macht, der eine wertvolle Informations- und Inspirationsquelle für uns „Heutige“ darstellen kann.

In jedem Fall hat er in all den Äonen die manchmal vermutlich recht undankbare Aufgabe übernommen, den Menschen auf seinem Weg in der materiellen Welt und durch alle Zeitalter hindurch zu begleiten. Er ist der Schutzpatron der Kämpfenden – und der Mensch ist nun mal auf seinen mal mehr oder weniger einfachen Pfaden des Lebens ein Kämpfer, der jeden Tag auf das Neue in die Herausforderung (den Kampf des Lebens) zieht und sich immer wieder neuen Aufgaben stellt, um das Gute (Lebensfreude) zu meistern und das Schlechte (Lebensmüdigkeit, Verzweiflung) zu bezwingen.

Tag der Abrechnung – des Gerichts – des Mutes – der Entschlossenheit - der Kraft

Der Michaelistag oder der Tag der Erzengel, ist der Tag im Jahr, der bis vor relativ kurzer Zeit noch als Zahltag für die Pächter und Kreditnehmer gefürchtet war. Andererseits steht die Zeitqualität gleichzeitig für Mut, Kraft und Entschlossenheit, seine Interessen für den nächsten Zeitabschnitt durchzusetzen. Dieser Tag kann deshalb gut im Zeichen des Mut- und Krafttankens stehen. Denn Mut, Kraft und Ausdauer benötigen wir z. B., um die anstehende kalte und dunkle Jahreszeit zu überstehen. Auch wenn wir heute nicht mehr mit den Widrigkeiten unser Vorfahren zu kämpfen haben, sind wir dennoch täglich mit z. T. neuen Herausforderungen konfrontiert, der eine mehr, ein anderer weniger.

Und aufgrund unserer persönlichen Herausforderungen und täglichen Alltagsscharmützel im Großen und Kleinen können wir diesen Tag dafür nutzen, uns mit der „Kraftquelle Michael“ (analog weist dieser auch Entsprechungen des ägyptischen Weisheitsgottes Toth oder dem Seelenwäger Anubis auf).

Nun mag vielleicht jemand fragen, wieso man sich ausgerechnet an diesem und nicht an einem anderen Tag mit den Engeln verbinden können sollte. Hier bleibt zu erwähnen, dass es bei der Handhabung kein Dogma gibt, im kultisch-magischen Sinn macht es jedoch Sinn, sofern man es sowieso vorhat, sich gleich an die entsprechende Tagesenergie anzuschließen, weil diese sowieso schon im Zeichen dieser Kräfte steht. Es fällt also i. d. R. leichter, sich einer eh schon bestehenden Gemeinschaft im Gedenken, im Gebet oder in Form eines persönlich gestalteten Rituals anzuschließen. Ein Samhain-Ritual wird man in der Regel auch an Samhain durchführen und weniger zu Ostara oder ein Erntedank-Ritual zum Erntedank. Andererseits spricht auch nichts gegen die Tatsache, dass einem auch während des Jahres eine reiche „Ernte“ beschert wird, was selbstverständlich auch ein „Erntedank“-Ritual z. B. im Januar zur Folge haben kann.

Möglich sind hier natürlich auch alle Formen einer hierarchisch strukturierten Ordens-Ritualistik unter Einbeziehung der astrologischen, ritualmagischen, geomantischen oder sonst wie gearteten Aspekte, aber das bleibe an dieser Stelle jedem selbst überlassen.

Der „Mutproben“-Tag

Der Michaelistag und seine Qualität können wir wieder aktiver beleben, wenn wir uns die Qualität und die Möglichkeiten zur Umsetzung in einigen Beispielen vor Augen führen:

Michael ist die Personifikation der Standhaftigkeit, er weicht nicht zurück, selbst wenn er fürchtet – wie er es tat - er könne dem Drachen unterliegen. Er lehrt uns daher, dass Streit und Auseinandersetzung zum Leben gehören, und dass man auf seinem Weg immer wieder an Scheitelpunkte kommt, an denen man um seiner selbst Willen zu seinen Überzeugungen stehen muss.

Der 29. September ist daher ein guter Tag, um uns mit der Kraftquelle Michael zu verbinden und eine persönliche MUT-Probe zu begehen. Mutproben klingen zunächst einmal seltsam. Nach Abenteuerspielplatz, Kindheit, Ferienlager, die viel zu steile Rutsche oder der viel zu hohe Sprungturm. Und man denkt zunächst einmal an die Zeit zurück, wann man seine letzte Mutprobe bestanden hat. Und wie es war, als man sich nicht traute.

Jedoch scheint es nur so als lägen diese Erinnerungen fast ausschließlich in der Kindheit begraben. Denn tatsächlich haben wir es in unserem stressigen Alltagsleben ständig mit irgendwelchen Mutproben zu tun. Wir erkennen sie nur nicht als solche.

Die Mutprobe, die Wahrheit zu sagen, auch wenn eine Lüge bequemer wäre.

Die Mutprobe, einen Neuanfang zu wagen, weil sich das alte Leben überholt hat.

Die Mutprobe, einen lieben Angehörigen im Krankheits- und Sterbeprozess zu begleiten.

Die Mutprobe, für seine Überzeugungen/seinen Glauben einzustehen… usw.


Wir können uns also einen ruhigen Raum schaffen, etwas Räucherwerk und eine rote Kerze anzünden (die Farbe Rot wird u. a. mit Michael in Verbindung gebracht, allerdings spielt die Kerzenfarbe eine tatsächlich untergeordnete Rolle, es wird genauso gut mit einer weißen Kerze funktionieren, wichtig ist dabei das persönliche Empfinden) und z. B. über die Rolle der Engel im Bezug auf den Menschen meditieren. Gern kann auch der persönliche Schutzengel oder andere Erzengel mit einbezogen werden.

Nun können wir im Geiste die Situationen durchgehen, in denen wir im Leben schon über uns hinausgewachsen sind. Wo haben wir uns mal etwas getraut und waren danach stolz auf das Erreichte? Wo hätten wir gern mehr Mut und Kraft gehabt, unsere Überzeugungen und Ideen, unsere Lebenskonzepte und Bedürfnisse anzusprechen und umzusetzen, z. B. bei der Wahl des Berufs.

Wo haben wir möglicherweise Unklarheiten in Partnerschaften? Unausgesprochene Dinge, die schon längst einer Klärung bedürfen. Aber bei denen wir bisher nicht den Mut aufbringen konnten, sie dem Partner, dem Kind, dem Chef oder den Eltern mitzuteilen.

Wo haben wir resigniert? Vielleicht bei der Arbeitssuche. Du hast 300 Bewerbungen geschrieben und bisher keine wirkliche Zusage sondern nur Absagen und Vertröstungen erhalten? Der Mut hat Dich verlassen und Du hast keine Kraft mehr, weil Du diesen Weg sinnlos findest.

Haben wir den Kontakt zu jemandem abgebrochen, den wir heute schmerzlich vermissen? Wir haben nicht den Mut, den ersten Schritt zur Versöhnung zu gehen.

Oder sind wir unzufrieden mit einer momentanen Situation (z. B. Arbeitsstelle, Wohnung), und haben nicht den Mut, neue Wege zu gehen, auch wenn diese noch scheinbar im Dunklen liegen.

Oder vielleicht sind es ganz banale und harmlos erscheinende Dinge, die vielleicht eine Mutprobe erfordern. Zum Beispiel die Angst vor Dunkelheit, Spinnen oder einem Spaziergang in der freien Natur wenn es dunkel wird.

Oder die Angst vor dem Versagen (Prüfungsangst), die Angst vor dem Leben generell.

Die Angst vor dem Alleinsein und die sich selbst auferlegte Mutprobe, mal ein Wochenende ganz allein ans Meer zu fahren, allein im Hotel frühstücken und sich selbst in der Zeit ein guter Freund zu sein.

Wir suchen uns eine Mutprobe aus, die wir erfüllen wollen, besiegeln diese Absicht mit den Engeln als Zeugen des Rituals, bitten sie (und/oder Michael) um Unterstützung, Kraft, Mut und Durchsetzungskraft und verbinden uns bewusst mit den Eigenschaften, die wir in uns verstärken wollen. Das, was uns hindert, mutig, kraftvoll, entschlossen und durchsetzungsfähig zu sein, wird mit Bitte um Verwandlung (auch: Transformation) in die Hände der Engel abgegeben.

Danach planen wir die Durchführung der Mutprobe, setzen diese an einen bestimmten Tag fest (wenn es nicht sofort zu erledigen ist, wie z. B. der einsame Spaziergang durch den angrenzenden Wald am helllichten Tag und für die ganz Mutigen bei Beginn der Dunkelheit) schätzen ihren „Wert“ in Form der zu erwartenden „Belohnung“ an uns selbst und führen sie durch. Merke: Hierbei sind die eigenen Grenzen natürlich zu respektieren und darauf zu achten, dass sich keiner Gefahr ausgesetzt wird. Es geht lediglich um Anregungen, sich für eine bewusste Veränderung eines wiederkehrenden Musters zu entscheiden und diese dann konsequent aufzugreifen.

Auf den erfolgreichen Abschluss der Mutprobe steht die Belohnung. Dass, was wir uns selbst oder innerhalb einer Gruppe an uns selbst gerichtet als Belohnung zugesagt haben, wird möglichst umgehend erfüllt.

Ich wünsche allerorts einen „interreligiösen“, toleranten und segensreichen
Engel-Gedenk- und -Danktag.

 


Copyright © Anthera
 




Sonntag, 31. Juli 2011

~ Huna – Ein magisches Weltbild ~

 
Autor: Anthera
 

Der Sprachwissenschaftler Max Freedom Long gelangte in den 1920er Jahren zu den Ureinwohnern Hawaiis, um ihre Sprache und faszinierende Naturreligion zu erforschen. Basierend auf seinen Aufzeichnungen entstand die Huna-Lehre, ein auf magisches Denken und Handeln aufbauendes System zur aktiven Lebenshilfe. Und auch wenn heutige Ureinwohner aus Hawaii die Huna-Lehre als nicht „authentisch“ bezeichnen, möchte ich mich dem Inhalt widmen, der es – egal wer nun die rechtmässige Quelle für sich beansprucht – meiner Meinung nach verdient hat, genauer betrachtet zu werden.

Die Magie der Kahunas bzw. das, was wir heute darunter verstehen, wenn wir den Lehren Freedom Longs oder des Psychologen und Schamanen Kahili King folgen - lehrt seit einigen Jahrzehnten auch dem abendländischen Kulturkreis das Prinzip von den 3 Selbsten, die das menschliche Wesen ausmachen. Diese Trinität begleitet ausnahmslos jedes Individuum und bleibt nach dem Verständnis der Kahunas bzw. deren Befürworter über den Tod hinaus bestehen. Diese 3 Selbste unterteilen sich wie folgt in:

• Unterbewusstsein
• Tagesbewusstsein
• Überbewusstsein

Das Unterbewußtsein hat zwar ein Erinnerungsvermögen, es speichert alle wesentlichen Erfahrungen und Informationen, die für das tägliche Leben benötigt werden, doch mangelt es ihm an „Vernunft, Logik, Verstand“, es erzeugt vielmehr alle Emotionen (Wut, Angst, Freude, Neugier) und beherbergt diese.

Das Tagesbewusstsein ist ohne Erinnerungsvermögen, aber vernunftbegabt. Es unterscheidet aufgrund der ihm innewohnenden Entscheidungsfähigkeit.

Das Überbewußtseins mit seiner hohen Geistigkeit ermöglicht dem Menschen eine Art Schauung. Es ist als einziges der drei Bewusstseinsstufen in der Lage, kosmische Zusammenhänge zu erkennen und u. a. zukünftige Dinge zu sehen bzw. zu erahnen, resp. wenn sie auf seiner Bewusstseinsebene bereits kristallisiert, geplant, projektiert, also erschaffen sind.

Schattenkörper und Seelenstoff

Die Wohnungen dieser drei Bewusstseinsstufen sind die drei sogenannten Schattenkörper (da sie aus unsichtbarer bzw. einer schattenartigen Substanz bestehen). An diesen Schattenkörpern haften Verbindungsfäden (Schattenfäden), an welchen entlang sich der Schamane, Priester oder Magier tastet, um mit einem bestimmten Gegenstand oder Lebewesen „Verbindung“ aufnehmen zu können (Stichwort Telepathie, Psychometrie, Kristallomantie und verwandte Phänomene).

Der Schattenkörper des Unterbewusstseins ist der dichteste und hat die Eigenart, an allem haften zu bleiben, was wir berühren (auch durch Sehen, Denken und Fühlen). Es ist daher also möglich, dass wir bestimmte Formen von individuellen Signaturen über die Schattenfäden wahrnehmen können. Der Schamane oder Magier bedient sich in seinen Ritualen dieser Schattenfäden, um eine andere Person (oder Wesenheit) zu sich zu rufen, in ihren Absichten zu lesen, zu heilen oder auch zu verwünschen.

Die Schattensubstanz kann u. a. über die Augen aus dem Körper treten und auf das Umfeld einwirken. Ein bekanntes Phänomen, das weltweit bekannt ist und in jeder Kultur einschließlich der unseren vorgekommen ist in diesem Zusammenhang der böse Blick.
Dabei wird angenommen, dass der Blick eines Menschen, dessen Seelenstoff „böse“ ist, selbst Bosheit verursacht, d. h. Unheil anrichtet und sogar töten kann. Aus diesem Grund werden bis heute z. B. Neugeborene überall auf der Welt vor dem Blick Fremder geschützt. Und bis heute gilt diese Vorstellung des schadhaften Blickes in den meisten Ländern der Erde noch als gegeben.
Weniger bekannt in unserer zivilisierten Welt ist die Annahme, dass analog zum bösen Blick auch der gute Blick existiert und zelebriert wird, was sich u. a. in der Heiligen-Verehrung widerspiegelt. Der Blick eines Gesegneten, eines Priesters, eines Königs, eines Helden (oder die moderne Form: eines Popstars!) „färbt ab“ und wird somit zum Heil des Schauenden. Dazu evtl. zu einem späteren Zeitpunkt ein ausführlicherer Beitrag.

Die Kahunas sowie andere Kulturkreise mit ausgeprägten magischen Einflüssen nehmen an, dass alle Dinge und Wesen einschließlich der Pflanzen, Mineralien, Götter und Schutzgeister Schattenkörper besitzen. Sogar Gedanken formen einen entsprechenden Schattenkörper, der sich für den Schattenkörper eines anderen Wesens, das sich im gleichen Radius befindet oder in einen Radius hineingezogen wird (z. B. in einem magischen Akt), auf physischer Ebene wahrnehmbar materialisiert.

Die Schattenkörper-Substanz gilt als idealer Leiter und Speichermedium der Elektrovitalkraft (Mana), die besonders bei magischen Praktiken als Informationsträger hergenommen wird. Huna ist ein in sich geschlossenes, magisch-psychologisches Prinzip, das in seiner Essenz, wie andere auf magischem Denken basierende Modelle, sehr interessant und inspirierend ist. Huna ist eine Möglichkeit (von vielen) die den Menschen zeigt, wie er vom mittleren Selbst aus (ich nenne es weiter oben Tagesbewusstsein) mit dem unteren und dem hohen Selbst in Kontakt treten kann.


Auf einen segensreichen, inspirierenden August!

 

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Dienstag, 31. Mai 2011

~ Der Atzmann ~

 
Autor: Anthera
 


Unter dem Begriff Atzmann versteht man im Allgemeinen eine Figur oder Puppe, die zu einem magischen Zweck hergestellt wurde. Diese stellt im sympathiemagischen Sinn den Stellvertreter eines Menschen dar, auf den mithilfe magischer Beschwörungen und auf eine bestimmte Weise bewusst Einfluss genommen werden soll.

Im magisch-okkulten Verständnis stehen der Mensch und sein Abbild in einer analogen Beziehung zueinander, d. h. das Einwirken auf den Stellvertreter hat die direkte Auswirkung auf den Menschen zur Folge.

Weniger erhalten hat sich hingegen die Vorstellung, dass die Sympathiemagie bzw. der Analogiezauber sich auch für konstruktive Zwecke – also nicht im Sinn der Schädigung, sondern im Sinn der Stärkung, Umkehrung oder Transformation einer ungünstigen Position einsetzen lässt.

Etymologisch stammt der Begriff „Atzmann“ wahrscheinlich vom Wortstamm atzen, ätzen, verzehren oder tilgen. Der Atzmann wird daher auch als Personifikation jener Kraft verstanden, die [etwas] schwinden lässt, weshalb er auch mit allen charakteristischen „Zehr-Krankheiten“, wie z. B. Schwindsucht, Typhus, Malaria (im Mittelalter noch weit verbreitet) und Pocken identifiziert wurde.

Beim Atzmann der mittelalterlichen Kirchengeschichte handelt es sich um eine offenbar in Vergessenheit geratene Besonderheit. Ein Zeugnis magischer, vermutlich sogar teilweise heidnischer Bräuche, deren Wurzeln so alt sind, dass sie zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr (oder noch nicht wieder) abschließend zugeordnet werden können.

Der Zweck des Atzmannes z. B. im Ostchor zum Naumburger Dom, war sicher nicht das Tragen eines Pultes, sondern es liegt eher nah, dass der Atzmann etwas, das sich auf dem „Pult“ befand, präsentierte. Etwa eine Liste, aus der Namen vorgelesen wurden usw. Erhalten hat sich bis heute nunmehr eine sehr vage Vorstellung des „Pultträgers“, die aber bei genauerer Betrachtung selbst in Fachkreisen mehr Fragen als Antworten aufwirft.

Denn der Atzmann als Skulptur oder Statue taucht historisch belegt ab dem 13. Jahrhundert auf und verbreitete sich in den nächsten Jahrzehnten und Jahrhunderten ziemlich schnell. Wer oder was ihm als Vorbild diente, ist hingegen unbekannt. Um ihn als eine „Modeerscheinung“ sehen zu können, müssen allerdings das vorherrschende Weltbild und die Lebensumstände der mittelalterlichen Gemeinschaft in die Überlegungen mit einbezogen werden.

Zur Zeit der ersten Atzmänner, dem der Atzmann im Naumburger Dom ca. 200 Jahre später folgte (zu einer angenommenen Hoch-Zeit der Atzmänner) waren die Evangelien keine normalgewichtigen Bücher, die man während der heiligen Messe auf ein Lesepult stellte. Vielmehr handelte es sich bei den Evangelien- und Chorbüchern des 13. und der Folge-Jahrhunderte um derart gewaltige und reich verzierte Handschriften, dass im Dom-Inneren eigens dafür geschaffene Buchpulte – so groß wie kleine Hütten -existieren, auf denen die großen Bücher abgelegt wurden. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass der Atzmann deshalb die Funktion hatte, die überdimensionalen, häufig 70 – 80 Kilo schweren Bücher während der Messen zu halten. Das „Pult“, welches der Atzmann trägt, ist dafür zu klein und viel zu schmal.


Der Atzmann als „Verzehrer“ oder “Tilger“

Der Atzmann könnte in seiner Personifizierung als eine zehrende oder verzehrende Kraft ein „Tilger“ gewesen sein und auch innerhalb eines Ritus’ diese Funktion eingenommen haben. Da uns u. a. aus den Jahrhunderten um die mysteriösen Atzmänner bekannt ist, dass diese in einem analogiemagischen Zusammenhang bzw. eines bestimmten „Zehr-oder Schwind-Ritus’ stehen.

Zunächst lag die Überlegung nah, der Atzmann könnte mit den Totenmessen des Mittelalters in Zusammenhang stehen. Die Totenmesse wie wir sie heute kennen (Requiem) gibt es in seiner heutigen Form erst seit relativ kurzer Zeit. Im Mittelalter gab es einen anderen Ritus. Und wir wissen nicht, ob der Atzmann dort vielleicht eine Rolle gespielt haben könnte, indem er z. B. eine Liste der Namen von Verstorbenen hielt, die naturgemäß nicht so umfangreich war wie die Evangelien und auch ständig erweitert oder gar erneuert wurde. Die Namen der Verstorbenen wurden damals wie heute am Ende des (Kirchen)Jahres verlesen. Möglicherweise war der Atzmann also derjenige, der die Namen der Verstorbenen aus dem Buch des Lebens tilgte/ätzte. Dann wäre allerdings ein Rätsel, warum der Zweck des Atzmanns nicht überliefert wurde, wo doch heute noch Namen der Toten aus einer Jahreschronik verlesen werden. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Funktion des Atzmannes mit heutigen Kirchenriten nicht mehr in Einklang zu bringen ist und daher vergessen wurde.

Da im Mittelalter Mystik, Magie und Religion Hand in Hand gingen, wende ich mich einer weiteren „Zehr“-Möglichkeit zu, deren Erinnerung in den letzten Jahrhunderten aus dem allgemeinen Bewusstsein gerutscht ist.


Der Atzmann in Verbindung mit dem Kirchenbann

Zu der Zeit, in die die noch erhaltenen Atzmänner und ihre Vorlagen datiert werden, war es ein übliches Prozedere, dass einige Zeitgenossen unter den Kirchenbann gestellt wurden. In der Regel waren dies Ketzer, weniger Hexen (wie man im Allgemeinen nach wie vor gern glaubt), sofern die Hexe sich nicht in ketzerischer Absicht über die Kirche oder den christlichen Glauben äußerte. Tatsächlich befassten sich nur sehr wenig Päpste mit der Hexenverfolgung, viel mehr wog die Verfolgung der Ketzer, also Menschen, die die Kirche offen kritisierten, ihr abschworen, heidnische Rituale durchführten und dazu die Sakramente der Kirche missbrauchten. In den Augen der Kirche wogen diese Verfehlungen schwerer als so manch kleiner Gebrauchs-Hexenzauber und man verwendete den Großteil der Zeit im Aufspüren ketzerischer (Geheim-)Organisationen.

Für den „Großen Kirchenbann“ wurden entsprechende Messen abgehalten und die Namen der Gebannten während der folgenden Gottesdienste von einer „Bannliste“ verlesen. Die Ketzer wurden also ganz bewusst nicht vergessen, sondern in jeder nachfolgenden Messe wurde der Bann wiederholt und die Kirchgänger vergaßen dadurch nicht, wer aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen wurde, wer die Kirche nicht mehr betreten durfte oder wer sich allen öffentlichen Veranstaltungen wie Jahrmärkten, Schaukämpfen, Hochzeiten usw. fernzuhalten hatte. Der Ausschluß des Ketzers wirkte sich auf sein gesamtes, öffentliches Leben aus. Und darüber hinaus betraf es ihn auch im Tod, denn als „Abgefallener“ konnte er nach damaliger Überzeugung nicht in die Gemeinschaft der Seligen aufgenommen werden und war allenfalls auf die Fürbitten der Lebenden angewiesen. Der Atzmann hier also als Wegbereiter des „Fegefeuers“ (Verzehr-Feuers). Und ein „Chronist“ der aus der Gemeinschaft verworfenen Ketzer. Als ein Mahner, der das Buch jener Namen in den Händen hält, die aus der Gemeinde der Gläubigen gestrichen (geätzt) wurden.

Fakt ist: Man hat die wenig verbliebenen Atzmänner irgendwann (vielleicht nach einem Konzil?) in die Ecken der Dome gestellt und ihren Sinn und Zweck über die Jahrhunderte vergessen.

Aber die Namen, mit denen diese Figuren verbunden waren, sind wahrscheinlich unauslöschlich in den Gedächtnisspeicher einer früheren Kultur und deren Menschen graviert. Als direkt oder indirekt Betroffene, Verwandte oder Nachbarn, Mitglieder des Dorfes und in ihrer ganz individuellen Rolle innerhalb jener Dorf- oder Stadtgemeinde. Als Bäcker, Wirt, Magd, Barbier oder Hufschmied.

Und wer einmal eine geachtete Stellung hatte und unter die Kirchenbann des Atzmannes fiel - wenn es denn so gewesen ist – der stieg auch gesellschaftlich ab und konnte nur noch einem unehrbaren Beruf, z. B. dem des Totengräbers, des Abdeckers/Schinders oder der Prostituierten nachgehen.


Wie dem auch sei: Ich hoffe zumindest, dass der Atzmann für einen „Andreas“, der ihm im 17. Jahrhundert begegnete, eine nicht mehr ganz so verheerende Wirkung gehabt hatte. Denn dieser hatte sich auf der Brust des Atzmannes im Naumburger Dom verewigt. Wenn die Jahreszahl (1653) stimmt, könnte dieser Andreas vielleicht jemand gewesen sein, der entweder nicht vergessen werden wollte oder jemand anderes hat seinen Namen auf die Brust des Atzmannes geritzt, um für immer in Andreas’ Gedächtnis zu bleiben.

Vielleicht war es im Jahr 1653 eine verliebte Braut und mit dem Ritzen des Namens auf die Brust/das Herz des Atzmannes (wir erinnern uns: der ja im analogiemagischen Zusammenhang den Stellvertreter einer Person darstellt) machte sie ihre Liebe unsterblich. Was ihr ja – wenn es denn so war – auch irgendwie gelungen ist…

 
 

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Dienstag, 26. April 2011

~ Beltane (Walpurgisnacht) 2011 ~

 
Autor: Anthera
 


Der Winter ist vorbei und die Natur ernährt den Menschen wieder. Dieses immer wiederkehrende Prinzip drückt sich in einem der wohl wichtigsten Feste der Hexen-, Druiden- und Heidenszene aus.

Das Wort Beltane ist irischer Herkunft (bealtaine) und kennzeichnet den Monat Mai. Das Fest anlässlich Beltane/Beltaine (auch Walpurgis- oder Freinacht) gilt als eines der Hauptfeste im magischen Jahreskreis. Es ist möglich, dass es sich hierbei ursprünglich um das 1. Fest im Jahreskreis handelte und daher den Jahresbeginn der Altvorderen markierte. Der Vollständigkeit halber sei hier erwähnt, dass andere Interpretationen hingegen den 01. November (Samhain) für den Jahresbeginn annehmen.

Nach dem Winter übernimmt nun Mutter Natur wieder die Herrschaft über die Erde und kümmert sich um die Versorgung aller Lebewesen durch das Hervorbringen reicher Früchte.

Die ‚keltischen’ Jahreskreisfeste unterteilen sich traditionell in Mond- und Sonnenfeste. Beltane (ein Mondfest) wird genau genommen zum jeweils 5. Vollmond nach dem Julfest gefeiert, der in etwa um den Monatswechsel von April auf Mai liegt. Es ist die Zeit der Aussaat, denn im Frühling wird die Basis für die Ernte im folgenden Herbst geschaffen.

Der Sonnengott ist nun zum jungen, fruchtbaren Mann herangereift und vereint sich mit der Mondgöttin, um neues Leben zu erschaffen. Beltane symbolisiert deshalb auch das Fest der Fruchtbarkeit, die Vereinigung von Göttin und Gott.

Da wir als moderne Menschen längst nicht mehr an eine Dorfgemeinschaft mit ihren Ritualen und Jahresfesten angebunden sind und jeder von uns den eigenen Alltag, Familie, Beruf und Berufung zu arrangieren hat, bietet sich an, die Feiern der Jahreskreisfeste auf das dem entsprechenden Vollmond folgende Wochenende zu verlegen. Die Nacht zum 1. Mai bietet sich nicht zuletzt deshalb für ein kleines oder größeres Fest an, da viele von uns am 1. Mai frei haben.

Der Ort

Im Zentrum des Ritual-Platzes (evtl. eine Waldlichtung oder ein ungestörter Ort in einem Park, an einem See, in einem Garten oder auf dem Grundstück eines Priesters) wurde für das Ritual ein Loch in den Boden gegraben und mit Zweigen und Ästen gefüllt. Alternativ eignet sich auch ein feuerfester Kessel oder Feuerkorb, der auf eine Sandstelle bzw. einen feuerfesten Untergrund gestellt und mit Holzscheiten zu einer Brennstelle vorbereitet wird. Um das Loch herum werden handgroße Steine gelegt, damit sich das spätere Ritual-Feuer nicht ausbreiten kann. 4 große Stumpenkerzen in den Farben gelb, rot, blau und grün symbolisieren die Präsenz der 4 Wächter und stehen um die Feuerstelle, ausgerichtet nach den Himmelsrichtungen und in der entsprechenden Farbe ihrer Elemente: Beginnend nach Osten (Luft) in der Farbe gelb, nach Süden (Feuer) in der Farbe rot, nach Westen (Wasser) in der Farbe blau und nach Norden (Erde) in grün. Alternativ und der Einfachheit halber können gern auch 4 weiße Stumpenkerzen aufgestellt werden.



Das Fest

Im Folgenden findet sich ein Vorschlag für ein Gruppenritual. Es steht der Gruppe natürlich frei, auf welche Weise sie ihr Ritual im Einzelnen gestaltet. Häufig wird der traditionelle Altar aufgebaut, auf welchem sich die zu benötigten Utensilien wie die magischen Werkzeuge befinden. Dieser Altar kann auch Teil der Natur selbst sein, z. B. ein Findling oder Stein, auf dessen Oberfläche die Ritualgegenstände abgelegt werden, ein Baumstumpf, eine Erhöhung oder ganz schlicht ein Tuch auf dem Boden.

Für das folgende Ritual wäre es schön, wenn jeder Teilnehmer mitbringt (bitte ggf. entsprechend umgestalten oder ergänzen):

• 1 Kerze (Farbe egal, kann aber auch gern das Anliegen, das man mit zum Ritual bringt symbolisieren, z. B. rot für Liebe, gelb für Geldangelegenheiten, grün für Gesundheit, violett für geistige Kraft etc.).
• Blumen
• Zettel mit einem Wunsch
• Kleinen Beitrag zu Speis und Trank


Zunächst beschreibt ein Priester bzw. Ritual-Leiter den Versammelten den Verlauf des Rituals. Es sind nicht immer nur eingeweihte Hexen/Magier/Wiccas etc., die zusammen kommen und deren Rituale innerhalb ihrer Zirkel natürlich alle sehr unterschiedlich ausfallen, sondern es können immer auch Menschen eingeladen werden, die vorher noch kein magisches Ritual zelebriert haben.

Nach der allgemeinen Einführung kennt jeder den groben Ablauf und kann entscheiden, ob er bleiben und an der Zeremonie teilnehmen möchte. Späteres ‚Umentscheiden’ sollte sich selbst und allen anderen allerdings erspart werden.

Das Ziehen des magischen Kreises und die Anrufung der 4 Wächter

Der Priester/Ritualleiter kündigt das Ziehen des magischen Kreises an. Jedem wird dadurch noch einmal die Möglichkeit gegeben, etwas „Dringendes“ zu erledigen oder zu besorgen, das er innerhalb des Kreises benötigt (hier unbedingt in den Kreis mitnehmen: die o. g. Blumen, die Kerze, den Wunschzettel, evtl. eine Decke), weil er den Kreis dann bis zum Ende des Rituals nicht mehr verlassen sollte. Die Rituale können je nach Größe der Gruppe manchmal auch gut 2 Stunden betragen.

Euros im Osten

Wir stellen uns jetzt in einem Kreis auf, ein Priester umrundet den Kreis einmal im Uhrzeigersinn und schließt ihn nach Osten hin ab. Nun werden die 4 Wächter gerufen, beginnend im Osten mit der Anrufung des Euros. Dazu wendet sich die gesamte Gruppe nach Osten. Euros wird hier verstanden als der Herrscher oder Gott des Elements Luft. Er befehligt die Winde und die Anrufung zielt auf den Schutz des Kreises durch die Wind- und Luftgeister ab. Der Priester zeichnet mit der Athame (andere verwenden einen Zauberstab oder Blitzbündel) ein Pentagramm in die Luft und ruft dabei: „Euros, Euros, Euros. Wir rufen Dich, Herr des Westens, König der Winde und Meister aller Luftgeister. Auf dass Du diesen Kreis beschützt und uns mit Deiner Kraft erfüllst. Dafür erbieten wir Dir (alle): „Heil und Willkommen.“ Ein zweiter Priester zündet für die Anwesenheit Euros’ symbolisch die große Stumpenkerze (Farbe gelb) am Boden um die Feuerstelle an, die nach Osten zeigt.

Notus im Süden

Die Gruppe wendet sich nach Süden. Hier wird Notus angerufen, der Herrscher des Südens, Sonnenkönig und Herr über das Feuerreich. Wieder beschwört der Priester den Wächter und bittet ihn, den Kreis zu schützen und Zeuge des Rituals zu werden: „Notus, Notus, Notus. Wir rufen Dich, Herr des Südens, König des Feuers, der Vulkane und aller Feuergeister. Auf dass Du diesen Kreis beschützt und uns mit Deiner Kraft erfüllst. Dafür erbieten wir Dir (alle): „Heil und Willkommen.“. Bei der Anrufung zeichnet das Pentagramm wieder in die Luft. Der zweite Priester zündet daraufhin die rote Stumpenkerze um die Feuerstelle an, die nach Süden zeigt. Die Anwesenheit Notus’ wird damit symbolisch dargestellt.

Zephyrus im Westen

Die Gruppe wendet sich nach Westen und ruft den Herrscher über das Wasser, die Flüsse und Meere, Zephyrus. Wieder wird das Pentagramm in die Luft gezeichnet und der Priester beschwört 3mal Zephyrus, den Kreis zu schützen und das Ritual zu bezeugen. Er spricht wie zuvor ebenfalls die Worte und dann den A: Dafür erbieten wir Dir, woraufhin wieder alle gemeinsam antworten: Heil und Willkommen. Die blaue Stumpenkerze in Himmelsrichtung Westen wird entzündet.

Boreas im Norden

Dann wendet sich die Gruppe nach Norden, wo sie Boreas, den Herrscher der Erde, der Berge und Täler beschwört. Es folgt wie oben das Pentagramm in die Luft und die Anrufung Boreas, den König der Erde und Herrscher aller Erdgeister, Zeuge des Rituals zu werden und den Kreis zu schützen. Die grüne Stumpenkerze in Richtung Norden wird entzündet.

(Anmerkung: Alternativ können anstelle der farbigen Kerzen auch 4 weiße genommen werden).

Es brennen nun alle 4 großen Kerzen um die Feuerstelle. Die Wächter sind präsent.

Die Reinigung/Segnung durch die 4 Elemente

Der Kreis ist nun geschlossen und sollte bis zum Ende des Rituals von keinem mehr verlassen werden. In dringenden Fällen kann der Priester an einer Stelle den Kreis öffnen und dann wieder verschließen, jedoch stört eine jede Unterbrechung den Ritualablauf sowie die Konzentration der Gruppe und sollte daher unterlassen werden.

Nachdem der magische Kreis gezogen wurde, wird zur Reinigung und Segnung der Anwesenden mit allen 4 Elementen übergegangen.

Mit Feuer und Luft (Rauch)

Ein Priester/eine Priesterin hält dafür eine Schale mit Räucherwerk in der Hand bereit, dazu vielleicht eine Feder, mit der er/sie den Rauch verteilen kann, tritt im Uhrzeigersinn vor den 1. Teilnehmenden und beginnt mit der Reinigung und Segung, indem er/sie die Räucherschale 2-3 mal von unten (Füße) bis nach oben am Teilnehmer entlang führt und diesen damit in den Rauch hüllt. Dabei spricht er: „Ich erfülle Dich mit Feuer und mit Rauch. Sei gesegnet.“ Der Teilnehmer antwortet: „Sei auch Du gesegnet.“ Dann tritt der Priester vor den nächsten Teilnehmer und führt das gleiche Prozedere durch, bis alle Mitglieder des Kreises mit Feuer und mit Rauch erfüllt sind.

Mit Wasser und Erde (Salz)

Sobald der Priester mit der Räucherschale beim 3. oder 4. Teilnehmer angekommen ist, beginnt parallel der zweite Priester/Priesterin mit der Segung/Reinigung der Teilnehmer durch die beiden Elemente Erde (symbolisiert durch das Salz) und Wasser. Dazu hält er/sie eine Schale mit Wasser in seinen Händen, in die zuvor mit einem Gebet Salz eingerührt wurde (z. B. mit der Athame). Er tritt ebenfalls vor den 1. Teilnehmer im Kreis, der zuvor schon mit Feuer und Rauch erfüllt wurde, taucht einen Finger in das Salzwasser, berührt Lippen und Stirn des Teilnehmers und spricht: „Mit Wasser und Salz reinige ich Dich. Sei gesegnet.“ Worauf der Teilnehmer wiederum antwortet: „Sei auch Du gesegnet.“

Dann tritt der Priester vor den Nächsten im Kreis usw. bis schließlich alle Teilnehmer von allen Elementen (Feuer+Rauch/Luft und Wasser+Salz/Erde) gereinigt und erfüllt sind.



Die mitgebrachten Opfer kommen zum Einsatz

Das Holz der Feuerstelle (oder innerhalb eines Kessels) wird entzündet. Der Priester bittet die große Göttin/den großen Gott, die Opfergaben der Teilnehmer anzunehmen und die mitgebrachten Wünsche zu erhören.

Nun tritt jeder Teilnehmer mit seinen Blumen, der Kerze und dem Wunschzettel einzeln an die Opferstelle heran, um die bereits die 4 Stumpenkerzen der Wächter brennen. Die mitgebrachten Blumen verteilt er nacheinander um die Opferstelle, zündet dabei an allen 4 Wächterkerzen seine eigene mitgebrachte Kerze an und stellt diese in den Kreis um die Opferstelle. Er wirft seinen Zettel mit dem Wunsch, dem Anliegen oder einer magischen Sigille, die seinen Wunsch symbolisiert, in die Feuerstelle, spricht oder denkt sich ein „So sei es!“ und entfernt sich wieder an seinen Platz innerhalb des Kreises.

Dieser Vorgang wiederholt sich bis jeder seine Blumen verteilt, seine Kerze an den Wächterkerzen entzündet und seinen Wunsch ins Feuer geworfen hat.

Invokation / Evokation

Es folgt die Invokation der Gottheit. Dazu stellt sich das Medium in die Mitte des Kreises. Die Teilnehmer beginnen zu chanten und den Gott bzw. die Wesenheit zu beschwören, damit er sich durch das Medium (den Invozierenden/die Invozierende) zeigt.

Wird eine weibliche Gottheit invoziert wird, kann z. B. der Chant der Großen Göttin gesungen werden, eine bekannte Version lautet z. B.: Isis-Astarte-Diana-Hekate-Demeter-Kali-Inanna. Der Chant wird von allen gesungen, einige Minuten wiederholt und dabei in der Intensität gesteigert, damit sich die Kraft der Göttin durch die Kraft der Gruppe leichter manifestieren kann.

Wird ein männlicher Gott invoziert, kann die folgende Version als Mantra verwendet und ggf. umgestaltet werden:Wodan-Bacchus-Lugh-Belanos-Cernunnos-Pan-Osiris. Die Teilnehmer singen bzw. rufen die Gottheit in das Medium „hinein“ (=in-vocare). Ist das Medium invoziert, macht es sich bemerkbar, woraufhin der Gesang verstummt und alle Teilnehmer in die anwesende Energie hineinspüren.

Jeder Teilnehmer, der einen Wunsch, eine Frage o. a. hat, kann nun hervortreten (der Priester fordert dazu die Teilnehmer nach der Reihe auf, wer nicht vortreten möchte, bleibt am Platz) und sein Anliegen der Gottheit vortragen. Bei manchen Ritualen wird während dieses Teils leise gesummt, gesungen oder getrommelt, damit die Privatsphäre zwischen Fragesteller und invoziertem Medium gewahrt bleibt. Es spricht aber nichts dagegen, sein Anliegen auch nach alter Wikinger-Tradition laut herauszurufen. Andere flüstern der „Gottheit“ ihr Anliegen lieber ins Ohr (des Mediums), woraufhin die Antwort bzw. der Rat zum jeweiligen Anliegen oder Problem erfolgt. Manche Ritual-Teilnehmer haben u. U. kein aktuelles Anliegen und möchten vielleicht nur einen persönlichen Segen der Gottheit oder sie erbitten die Segnung ihrer Talismane etc.

Ende des Rituals und Auflösung des Kreises

Nachdem jeder mit seinem Anliegen der Gottheit gegenüber getreten ist und seine persönliche Antwort erhalten hat, spricht der Priester ein kurzes Dankgebet und entlässt die Gottheit wieder in ihre Welt, woraufhin sie sich aus dem Medium zurückzieht.

Es folgt die Auflösung des Kreises, indem noch einmal die 4 Himmelsrichtungen abgeschritten werden, während sich die Mitglieder der jeweiligen Himmelsrichtung zuwenden. Es erfolgt der Dank an die einzelnen Wächter und deren Entlassung in ihre heimatlichen Gefilde.

Die Teilnehmer nehmen sich an den Händen und lösen den Kreis z. B. in der Weise auf, als dass sie zu einem Kommando alle gemeinsam die Hände in die Luft reißen und den Kreis damit „sprengen“ (auch lachen und klatschen ist erlaubt).


Speis und Trank

„Lasset und feiern, trinken und essen!“ verkündet der Priester nun erfreut! Im Anschluss an ein jedes Ritual folgt das traditionelle, gemütliche Beisammensein bei einem erdigen Gelage. Dazu haben möglichst viele Mitwirkende einen kleinen Beitrag mitgebracht als da wären beispielsweise Wein, Tee, Kaffee, Kuchen, Fingerfood, Kekse, Salat o. ä.
Alle Speisen und Getränke sowie Decken und Geschirr werden – wie beim Hexenvolke üblich – wild zusammengeworfen und ein jeder bedient sich nach Belieben.


Viel Spaß und Merry Meet!


 
 

Copyright © Anthera / Anthera-Verlag
 




Donnerstag, 31. März 2011

~ Der magische Spiegel ~

 
Autor: Anthera
 


Der magische Spiegel ist eines von mehreren Werkzeugen aus der Kristallomantie (Weissagung aus reflektierenden Oberflächen). Ich persönlich zähle es zu den wirkungsvollsten Werkzeugen, um beispielsweise mit Wesenheiten anderer Dimensionen in direkten Kontakt zu treten.

Zu jeder Zeit und in nahezu jeder Kultur wurden verschiedene Oberflächen zur Schau in andere Welten, aber auch in die Gegenwart, Vergangenheit oder nähere Zukunft des Fragestellers genutzt. Eine dunkle Schale mit Wasser eignete sich dafür ebenso wie die Oberfläche eines großen Wassers in der Natur (ein See oder Meer, dessen Oberfläche sich leicht kräuselt), die polierte Oberfläche eines Steins, eine Kristallkugel u. a. Auch so manche Flüssigkeit in den Apotheker- und Alchemistenstuben ließ sich für die Divination und zur Kommunikation unsichtbarer Geistwesen verwenden, solange sie nur zähflüssig und dunkel genug war. (Anm.: Helle Flüssigkeiten triggern das Unterbewusstsein nicht so stark an wie dunkle).

Der Spiegel selbst spielte im mystischen/okkulten Denken der Menschen schon immer eine nicht unwesentliche Rolle. Bis heute gibt es z. B. den Brauch, alle Spiegel im Haus mit dunklen Tüchern zu verhängen, wenn jemand gestorben ist. Das Verhüllen der Spiegel soll den Verstorbenen daran hindern, zu seinen Angehörigen zurückzukehren. Eine Vorkehrung, um seine Existenz als „Wiederkehrer“, der recht schnell nach seinem Tod den nächsten Angehörigen mit „ins Grab“ nimmt, zu unterbinden oder mindestens zu erschweren. (In diesem Zusammenhang eine kleine Notiz am Rande: Interessanterweise wird im katholischen Requiem - die Andacht für den Verstorbenen, üblicherweise vor der Beisetzung - auch heute noch ausdrücklich schon derjenige gesegnet, der dem Verstorbenen aus dessen Umfeld als nächstes „nachfolgen“ wird).

Reflektierende Oberflächen und ganz besonders Spiegel selbst wurden deshalb in manchen Epochen der Geschichte nicht selten großräumig verboten, denn nicht nur das Verachten der Eitelkeit galt als ein frommes Gebot, sondern im Besonderen ging die Angst vor dem auch mit dem Spiegel verbundenen Bildzauber um.

Nicht ohne Grund galten deshalb schon in der Antike reflektierende und spiegelnde Oberflächen als bedrohlich. Über viele Jahrhunderte haben es die besonders ehrfürchtigen Menschen vermieden, sich in Wasseroberflächen, Fensterscheiben und anderen reflektierenden Objekten zu betrachten. Ihr Abbild im Spiegel (oder im Wasser, Kristall) galt als gleichzeitiges Abbild und Abdruck im Reich der Toten, der Unterwelt, der Welt der Geister und Dämonen. Ein böser Geist oder Dämon hatte demnach ein leichtes Spiel: Besonders hübsche und junge Frauen warnte man besonders davor, ihr Spiegelbild an der Oberfläche eines Gewässers zu betrachten, denn der Wassergeist würde dadurch auf ihre Schönheit aufmerksam, sich unsterblich verlieben und sie sogleich mit in sein Reich nehmen wollen. Indem er in der Lage war, das Abbild von der „Unterseite“ im Wasser zu betrachten und zu „entführen“, was zur Folge hatte, dass ihm die junge Menschenfrau alsbald in sein nasses Reich folgen musste, falls er sie nicht gar sofort an Ort und Stelle ins Wasser zerrte.

Wer in einen „Spiegel“ schaut, dessen Abbild kann also – nach mystisch-magischem Denken – prinzipiell auch parallel auf der anderen Seite gesehen werden. Wer hingegen in einen „magischen Spiegel“ schaut, wird auf jeden Fall gesehen!

Was für viele nur abergläubische Spinnerei einer unaufgeklärten und leichtgläubigen Bauern-Gesellschaft war, hat mich inspiriert, hinter den „Spiegel“ und dessen Bildzauber-Qualitäten zu blicken. Denn Okkultisten, Mantiker und Kristallomanten gab es gerade auch in den elitärsten Kreisen. Nahezu alle Universalgelehrten der letzten Jahrhunderte waren neben Wissenschaftlern auch Mystiker, Mathematiker, Okkultisten, Astrologen und Alchemisten.

Der magische Spiegel ist natürlich immer einem bestimmten Zweck zugewiesen. Die Konzentration/das Fixieren des Steins, der Kugel, der Wasseroberfläche etc. zum Zwecke einer Evokation (das Herbeirufen eines oder mehrerer Geistwesen), zum Betrachten einer Situation und deren Entwicklung, Imaginationen, Visionen etc. nennt man Kristalloskopie (altgriech. skopéin=beobachten). Und diesem Verfahren möchte ich mich im folgenden Abschnitt widmen.


Der ‚begehbare’ (Zauber-)Spiegel

In animistisch-magisch geprägten Kulturkreisen finden sich heute noch höchst interessante Formen der Spiegel-Magie. Auf den ersten Blick fällt einem ein mannshoher Spiegel auf, der sich im Zentrum eines Raumes, Hauses oder eines Tempels befindet. Dieser Spiegel weist typischerweise individuelle, magische Beschwörungsformeln auf. Er wird mit Kreide bemalt. Diese kann mehrere Abschnitte/Sektionen innerhalb der gesamten Fläche markieren.

Ist der Spiegel rund, so wird z. B. ein Weltenmodell aufgemalt, dessen Abschnitte die Zugangspforten in andere Welten/Dimensionen/Realitäten markieren. Dies kann hier übrigens auch die stilisierte Form des buddhistischen „Wheel of Life“ sein.

Der Magier/die Hexe/der Schamane stellt sich während eines Rituals vor diesen Spiegel. Er in- oder evoziert die Wesenheit jener Sphäre, mit der er einen Kontakt herstellen möchte (z. B. im Zuge einer Befragung, einer Aufgabenteilung, der Delegation eines Problems innerhalb der Familie oder in persönlichen Beziehungen, um der Einflussnahme bei einem Wohnungswechsel Willen, einer Arbeitsstelle).

Im Macumba, Umbanda, der Ifa-Tradition und im Voodoo-Kult werden die „begehbaren Spiegel“ einer bestimmten Gottheit oder einem bestimmten Orisha (Schutzgeist) geweiht. Der Magier oder der Houngan tritt „durch“ den Spiegel direkt in die Sphäre des Geistes/Gottes/Dämons und kann dort agieren, indem er nach gewissen Schutzmaßnahmen (s. unten) Beschwörungen o. ä. vornimmt, die Handflächen an den Spiegel legt oder sich so dicht an den Spiegel stellt, dass er im Zuge der Trance das Gefühl bekommt, er „fällt“ hindurch.

Wer Schwierigkeiten hat, in Trance zu stehen und lieber bequem auf einer festen Unterlage liegt, kann den „lebensgroßen“ Spiegel auch auf den Boden und sich selbst auf die Spiegelfläche legen (Stabilität überprüfen). Aber Vorsicht ist hier geboten, die Eindrücke können sehr wirkungsvoll sein (vorerst wird empfohlen, mit einer kleinen Meditation zu beginnen). Es ist wahrscheinlich, dass der Anwender im Liegen das Gefühl bekommt, er würde durch den Spiegel „hindurch“ fallen.

In unserem Kulturkreis kann man anstelle afrikanischer Orishas die traditionell astrologisch-magischen Sphären und deren Geister in den Fokus rücken (Mondsphäre, Sonnenphäre, Saturnsphäre etc.) oder sich auf den nordischen Götterhimmel mit seinen 9 Welten stützen: Helheim, Svartalfheim, Muspelheim, Niflheim, Midgard, Jötunheim, Vanaheim, Ljossalfheim, Asgard. Dies seien allerdings nur Vorschläge und bedürfen immer der Prüfung durch den persönlichen Geschmack. Der beste Zugang ist immer das Modell, welches einem am angenehmsten ist. Für die Herren und Damen Chaosmagier spricht ohnehin nichts dagegen, an einem Tag ein Ritual mit Saturngeistern zu begehen und am nächsten Tag mit dem ägyptischen Sonnengott zu arbeiten. Auch die Hierarchien der Engel und ihre In- bzw. Evokation kann durch den Eintritt über einen magischen Spiegel erkundet werden.

Häufig wird die Oberfläche des Spiegels auch mit Bann-Siegeln (Pentagramm, Siegel der Genien, Runen o. ä.) versehen - hier eignet sich z. B. wieder ein Stück Kreide, damit das Wesen auf der anderen Seite bzw. ungebetene Besucher ihrerseits nicht durch den Spiegel in die physische Welt treten und in den persönlichen Bereich des Magiers eingreifen. Dieser könnte u. U. große Schwierigkeiten bekommen, sehr kraftvolle Geister wieder durch den Spiegel in seine Heimatsphäre zu bekommen.

Nach dem Ritual empfiehlt es sich unbedingt, den Spiegel nicht „offen“ zu lassen, sondern bis zur nächsten Verwendung mit einem dunklen Tuch komplett zu verhüllen.

Dem Anfänger wird geraten, sich der Thematik vorsichtig und mit äußerster Achtsamkeit zu nähern. Der labile Charakter möge selbst nicht aktiv werden. Die gesunde Persönlichkeit möge auf eigene Verantwortung forschen – auf dass sich ihr die sichtbaren sowie unsichtbaren Welten erschließen!

Anthera im März 2011

 
 

Copyright © Anthera / Anthera-Verlag
 




Sonntag, 30. Januar 2011

~ Der menschliche Wille und die Zauberkraft der Geister ~

 
Autor: Aristophanes
 


Im Folgenden ein kurz gefasster Anschnitt über den heiligen Bund von Menschen und Geistern:

Dort, wo der Engel [Geist] den Menschen berührt und dort, wo der Mensch seinen Willen bekundet, werden nach mystischem Grundsatz andere Wirklichkeiten erschaffen.

In allen heiligen Traditionen ist der Bund zwischen den Menschenkindern und den Wesen des Himmels verbürgt. Dieser tritt im mystisch-zauberischen Weltbild anschaulich zutage.

Für das Hereinwirken jener Geist-Kräfte, die sich aus den höchsten Himmeln in die niedrigsten Welten herab gießen, ist neben der Imagination des Menschen auch sein Wille von zentraler Bedeutung.

Aus diesem Grunde hört und liest man auch allenthalben, ein Kampf sei vor langer Zeit entbrannt, zwischen guten und bösen Mächten, die sich um die Herrschaft im Himmel sowie auf Erden widerstreiten. Sich den Menschen als Bundgenossen zur Seite ziehend – denn der Mensch sei der Schlüssel zur irdischen Welt, sowie die Geister oder Engel der Schlüssel zur nichtirdischen Welt seien. Denn an ihn, dem Menschensohne, ist nicht zuletzt die ‚Bewirtschaftung’ der irdischen Welt übergeben worden.

Das Zitat „Des Menschen Wille sei sein Himmelreich“ illustriert, dass er nicht ablassen soll von der Schulung seines Willens. Um seiner selbst und um des Himmels Willen. Er ist ohne die Mächte des Himmels auf sich allein gestellt. Es sei denn, er wird sich der Präsenz übernatürlicher Geisterheerscharen bewusst, die dem Menschen behilflich sind und mit ihm den Bund erneuern und aufrechterhalten. Ein willenloser Mensch ist ohnmächtig. Sein überlebenswichtiges Werkzeug versinkt bis auf den Grund eines dunklen Ozeans: Und er getraut sich nicht hinunter zu steigen, da ihn die Dunkelheit und Kälte des schwarzen Wassers zu verschlingen droht.

Die menschliche Furcht, jene Schwelle, den Grenzstein zu übertreten und zum Halbbürger der andersgearteten Welt zu werden, liegt in der natürlichen Furcht vor dem Verirren begründet. Eine starke [intakte] Persönlichkeit ist notwendig, um in die Lage zu kommen, zum unberechenbar erscheinenden Wesen seines Willens vorzudringen. Und auf der Reise durch die Schichten des Bewusstseins begegnen ihm immer wieder auch Schatten, Schemen und dunkle Landstriche. Während wir bei einer Zugfahrt durch unbekanntes Gebiet jedoch auch nicht aus lauter Furcht mitten auf der Strecke aussteigen, bevor wir überhaupt am Ziel angekommen sind, nur weil die Landschaft uns karg, düster und fremd dünkt.

Sollte er nun vorzeitig seine Reise beenden und mitten auf der Strecke aussteigen, wird er voraussichtlich niemals erfahren, dass irgendwann einmal auf die karge und öde Landschaft auch wieder ein sonnendurchflutetes Paradies folgen wird. Schicksalsbehaftet all jene, die darauf ihre voreiligen Schlüsse für den Rest ihres Lebens ziehen: Eine Reise lohne sich nicht, da sogleich auf die bekannte [sichtbare] Welt nur noch ein dunkles, bedrohliches Land ohne Sonnenschein folgt.

Doch wie auf ein irdisches Dunkeltal auch wieder eine freundliche Hochebene folgt, so ist das astrale Tal nicht Anfang und Ende der jenseitigen Welt. Der in der Willenskraft geschulte Magier ist ein Wanderer und damit Halbbürger der unsichtbaren Welt, welcher auf einem von ihm selbst schon lange zuvor ausgetretenen Pfad entlang schreitet. Für das sichtbare Auge unsichtbar und deswegen befremdlich für den beiläufigen Beobachter. Doch der Wanderer, der ihn geht, weiß um ein Ziel, denn irgendwann wird der Zug halten; und er steigt nicht früher aus, wenn sich kurzzeitig die Sicht verdunkelt.

Wendet sich der Mensch dem magischen Denken zu, schult er neben seiner Intuition auch seinen Willen. Der Wille wird wie ein Werkzeug durch stetiges Bearbeiten über die Zeit betrachtet zu einem wesentlichen Instrument. Die Bekundung des Willens weist ihn auf Grund seiner individuellen Eigenarten als einer bestimmten Gattung zugehörig aus und er zieht auf natürliche Weise hiermit jene Geistwesen heran, die ihm die entsprechende magische Kraft zukommen lassen oder die jene schon in ihm vorhandene Zauberkraft entzünden, welche als logische Folgerung den vorher bekundeten Willensakt auf die Reise durch die Formenwelten entsendet.

Die Charakterbildung durch eine stete Selbstveredlung steigert das charakterliche Niveau des Menschen. Es sind jene Anlagen, die dem Menschen scheinbar in die Wiege gelegt wurden, seine Talente und Neigungen, sein Sinn für Gerechtigkeit, Ideale, Werte, seine Integrität, welche sein wahrhaftiges Wesen offenbaren.

Das Wesen seines Charakters ist die Ernte seiner früheren Leben. So ist der Mensch in jedem Augenblick immer die Summe all seiner früheren Gedanken und früheren Handlungen. Das, was er heute ist, war er zu einem früheren Zeitpunkt bereits in seinen Gedanken. Und so wie er heute denkt, handelt er schon, wodurch sich mit dem heiligen Bündnis entsprechende Geister an ihn binden, die ihm in seiner Entwicklung behilflich sind.

Mit der Unterstützung unsichtbarer Helferkräfte werden dem Menschen vermeintliche Wunder möglich. Hier gilt es zu bemerken, dass Wunder uns nur wunderbar erscheinen, es sich jedoch dabei gleichwohl um Ereignisfolgen handelt, welche nicht in ihrem Zusammenhang geschaut werden können und aufgrund dieses Umstandes als mysteriös gelten.

Ein guter oder ein schlechter Charakter sind keine Zufälligkeiten, sondern immer eine natürlich erfolgte Notwendigkeit, welche sich nach den Wertigkeiten und vorherrschenden Qualitäten der jeweiligen menschlichen Natur richtet.

Der Habitus eines Menschen enthüllt dessen Bonität!


Wien, im Jänner 2011

 
 

Copyright © Aristophanes
 




Dienstag, 11. Januar 2011

~ Das Serapeum von Sakkara ~

 
Autor: Anthera
 


Das Serapeum von Sakkara – ein ewiges Rätsel. Oder doch nur deshalb unverstanden, weil es aus einer Zeit stammt, in welcher der antike Mensch so gänzlich anders dachte, handelte und lebte, sodass es uns heute schwierig erscheint, den mit ihm verbundenen Orten die Geheimnisse zu entlocken?

Seit 150 Jahren blickt die interessierte Welt nun schon in dunkle Gänge unterhalb des Wüstensandes und wundert sich über die gigantischen Stein-Sarkophage im Serapeum. Es wird angenommen, dass hier einst die als Gott verehrten Apis-Stiere einbalsamiert und zur letzten Ruhe gebettet wurden. Nur fand sich in den großen Stein-Sarkophagen keine einzige Stiermumie. Vielmehr entdeckte der französische Ägyptologe Auguste Ferdinand François Mariette im Jahr 1851, nachdem er den massiven Deckel entfernen ließ, nicht viel mehr als eine stinkende klebrige Masse, in der kleine, zum Teil zerriebene Knochensplitter und andere Teile von – wie sich später herausstellte – verschiedenen Tieren seit Jahrtausenden vor sich hin moderten. Wie passt diese Entdeckung in eine Grabanlage zu einer Zeit, in der verstorbene Menschen und Tiere mit der größten Sorgfältigkeit und hohem Aufwand bestattet wurden?

Um die Relikte in den Katakomben der alten Ägypter zu verstehen und die Spuren deuten zu können, müssen wir magisch denken!

Die ägyptische „Nekropole“ Sakkara war nicht nur Nekropole, sondern einst über viele Jahrtausende geistiges und kulturelles Zentrum der alten Welt, eine der größten, mächtigsten und reichsten Städte. Schicksalsstation für viele. Lebensursprung, -mittelpunkt und –ziel.
Sakkaras Ruf war über die Grenzen des Reiches hinaus legendär und von weit und fern kamen Pilger in die Stadt – und nicht wenige blieben.

Sie kamen - mitunter alles hinter sich lassend - um sich den Schutz und Beistand der Götter zu erkaufen – oder zu verdienen, denn auch die Pilger brachten Fertigkeiten mit, von denen Sakkara profitierte. Und hier – im heiligen Zentrum der damaligen Welt – waren die Götter präsenter, mächtiger und spürbarer als im Rest des Reiches. Amulette wurden erstanden, in den Tempeln wurde den Fragenden orakelt und die Zukunft geweissagt. Darüber hinaus war Sakkara bekannt für ihre beträchtliche Anzahl der besten und fähigsten Ärzte, Priester und Alchemisten. Aber im Tempel fanden sich auch Rechtsgelehrte. Anwälte, zu denen Menschen kamen, die sich in Streitfragen (Scheidung, Erbstreitigkeiten, Diebstähle etc.) beraten ließen.

Das Serapeum ist ein Bezirk inmitten der Stadt und besitzt einen abgetrennten Tempelkomplex. Oberirdisch sieht man heute nur noch Ruinen, unterirdisch befinden sich langläufige Katakomben, die noch in Takt sind. Das Serapeum war über viele Jahrtausende die große Tempelanlage und das Zentralheiligtum Sakkaras.

Die Wallfahrer und Wanderer kamen zu gesundheitliche Kuren in jenen Serapis-Tempel oberhalb des Serapeums und erzählen den Traumdeutern ihre Träume, woraufhin eine Analyse erfolgte. Die Beratung des Traumdeuters wurde mit der Verordnung des behandelnden Arztes ergänzt. Dem jeweiligen Pilger standen während seines Aufenthalts im Tempel neben dem Arzt und Traumdeuter ein medial beratender Priester/Schamane/Magier, ein Astrologe zur Berechnung der richtigen Zeitqualitäten, sowie ein Alchemist zur Seite.

Die Frage stellt sich eigentlich zwangsläufig: Wo haben die vielen Ärzte und Heilkundigen ihre Medizin hergestellt?

In den Aufzeichnungen Mariettes findet sich übrigens ein wesentliches Detail: Er erwähnt, dass er in der klebrigen Bitumen-Masse „beinah zufällig“ 15 Figürchen und einige Amulette fand. Was jedem Magiekundigen spätestens an dieser Stelle natürlich sofort ins Auge springt: Hier wurde eine Tinktur, eine Essenz, möglicherweise eine magische, von Fetischen unterstützte Universal-Medizin (oder deren Basis) angerührt.

15 Figürchen und Amulette in einer stinkenden Masse voll kleinster Knochensplitter deuten darauf hin, dass es sich hier eben um keine Grabbeigaben (für einen nicht gefundenen Stier) oder für einen Toten handelt, sondern vielmehr darauf, dass der Steintrog zur Herstellung einer größeren Menge eines „Allzweckmittels“ für die Lebenden Verwendung fand. Angesichts der großen Metropole und dem oberirdischen Tempel- und Heilkomplex ein sehr banales und auch nötiges Werkzeug.

Wahrscheinlich haben wir es beim Serapeum also mit keiner Grabanlage, sondern mit einer magischen Alchemisten-Küche oder sogar einer Erzeugnis-Werkstatt zu tun. Eine altägyptische Fabrik, die organisches Material für eine häufig gebrauchte Substanz verwendete.

Die ältesten bzw. größten „Hexenkessel“ der Welt könnten also jene „Steinsarkophage“ im Serapeum gewesen sein. Sie wurden durch die schweren Granitplatten luftdicht abgeschlossen (was auf einen Prozess im Inneren deutet). Der Deckel ist fast so dick und massiv wie der „Sarkophag“ (bzw. Steintrog) selbst.

Magische Figürchen dienten nicht nur den Toten als Begleitung in das Jenseits, sondern auch den Lebenden als Stellvertreter für z. B. Krankheiten. Verschiedene Tiere wurden nachweislich mit bestimmten Leiden verbunden und ihre Knochen oder auch Körperteile zermahlen, um daraus Heilmittel herzustellen. Das ist uns heute aus anderen Kulturen nicht fremd und findet sich u. a. im Papyris Ebers. Auch ist es nach der Sympathielehre, die auch die alten Ägypter kannten, so, dass z. B. ein Mensch mit einem Herzleiden das Herz eines Löwen o. ä. zu sich nehmen musste. Dies geschah sehr wahrscheinlich nicht auf direktem Weg, sondern die Organe wurden entnommen, eingekocht oder zermahlen und daraus eine Substanz hergestellt, die der herzkranke Mensch dann während einer Kur in kleineren Dosen zu sich nahm.

Das Serapeum als Medizin-Manufaktur des antiken Ägyptens.

Wenn wir das nächste Mal in Sakkara sind, lasst uns die Augen offenhalten und das Serapeum unter dem Aspekt einer Art „alchemistisches Laboratorium altägyptischer Apotheker“ noch einmal gesondert (d. h. neu) in Augenschein nehmen.


„…und Vorzeichen haben die Ägypter weit mehr herausgefunden als alle anderen Völker. Wenn nämlich etwas Auffälliges geschieht, achten sie auf dessen Folgen und schreiben sie auf. Bei einem ähnlichen Vorfall in der Zukunft glauben sie dann, es müßten wieder die gleichen Folgen eintreten…“
- Herodot - ( Historien 2, 85)

 

Anthera im Januar 2011

 
 

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