Mittwoch, 31. März 2010

~ Über das rein geistige Fluidum ~

 

Autor: Aristophanes


Durch sein Denken und Handeln erzeugt der bewusste und auch der unbewusste Mensch zu jeder Zeit ein metaphysisches Fluidum. Er ist überall und zu jeder Zeit unabhängig von unseren Fähigkeiten oder Vorlieben von geistigem Fluidum umgeben. Geistiges Fluidum durchdringt den Menschen bis in seine letzte Zelle und strömt aus ihm heraus. Diese Substanz ist es, die unser unsichtbares Ich formt, erhält und bewahrt.

Nun verhält es sich so, dass der Mensch stetig nicht sichtbares Fluidum produziert und an seine Außenwelt abgibt. Das Fluidum ist in seiner Qualität dergestalt beschaffen, wie die innerste Struktur des Menschen. An diesem Fluidum erkennt ihn der Sensitive, denn es beinhaltet eine gänzlich präzise und in sich geschlossene Charakteristika, die als Summe der Gedankenwelt eines Individuums zu verstehen ist. Anhand dieser Summe erkennt ihn der Sensitive besonders auch dann wieder, wenn er schon einmal mit ihm Kontakt hatte.

Jeder Mensch ist theoretisch über seine Gedankenwelt metaphysisch abbildbar. Das besagt, das ganz bestimmte Verhaltensauffälligkeiten (d. h. von der „Norm“ abweichende bis überdurchschnittliche) auch dann für einen anderen wahrnehmbar sind, wenn er diese nicht ausdrücklich herauskehrt. Denn das Fluidum ist für einen Seher in der Regel sichtbar. Aus ihm kann er den Charakter, Stärken, Schwächen und häufig die bedeutenden Ereignisse eines Lebens herauszulesen, die wie eine Markierung ablesbar bleiben. Die Beschaffenheit des Fluidums lässt wiederum Rückschlüsse auf seinen ganz eigenen Entstehungsprozess zu.

Der Mensch nimmt also ständig Fluidum aus der Umgebung auf und gibt eigenes Fluidum an seine Umgebung ab. Dies geschieht über seine Geistkörper. Dabei nimmt er bewusst oder unbewusst das ebenfalls reingeistige Fluidum derjenigen Wesen auf, mit denen er sich umgibt oder mit denen er sich befasst. Und er nimmt das Fluidum der Wesenheiten auf, die sich mit ihm im momentan gleichen Raum (horizontal/vertikal) befinden.

Je intensiver er sich mit speziellen Wesenheiten oder Menschen befasst, desto mehr ihres Fluidums nimmt er dabei in sich auf. Es ist wahrscheinlich, dass er nach einiger Zeit sogar beginnt zu denken wie jener Mensch oder Intellekt, mit dem er sich intensiv befasst.

Daher wird es für ihn nötig, sich nicht unnötigerweise mit Dingen zu befassen, die ein schlechtes Fluidum erzeugen. Wendet er sich den höheren Geschöpfen des Himmels zu, die stets reingeistiges Fluidum von hoher Qualität in das menschliche Feld atmen, dann nehmen seine Zellen diese neuartige Information auf, was zur Folge die Erzeugung eines Fluidums von hoher Qualität hat.

Verändert der Mensch seine Art zu Denken und zu Handeln, verändert sich auch sein Fluidum. Fluidum von ausgezeichneter Qualität erhält er nur durch ausgezeichnetes Denken und Handeln. Dazu muss er bestrebt sein, sich selbst lebenslang zu veredeln, sterbliche Verhaltensweisen in unsterbliche zu verwandeln und schlechte Gewohnheiten durch außergewöhnliche und ehrenhafte Tugenden als Basis seines Charakterbildes herauszubilden.

Betrachten wir als nächstes das reingeistige Fluidum des Okkultisten:

Ihm genügt das alleinige Wissen um die Existenz verschiedener Wirkkräfte bekanntermaßen nicht. Er ruft sich vielmehr ganz bewusst ein beliebiges Fluidum in seine Geistkörper, um nachhaltige Belege für tatsächliche Wirkkräfte zu erhalten. Er wird höchst wahrscheinlich im Laufe der Zeit dazu übergehen, gezielt Orte aufzusuchen, denen das Fluidum einer geistigen Größe, eines Genies oder begnadeten Schöpfergeistes anhaftet. Folgt er der Spur eines intellektuell höher stehenden Genius, profitiert er davon und kann buchstäblich aus dem „Nichts“ an Informationen gelangen, die vor einigen Jahrhunderten aus reinem Unverständnis heraus als Schwarzkunst geahndet wurden, da sich nicht erklären ließ, wie jemand, der weder lesen noch schreiben konnte, aus dem Nichts heraus hochgeistige, religiöse oder gar wissenschaftliche Traktate abzuhandeln vermochte. Desweiteren war das bewusste Aufnehmen fremden Fluidums durch einen „Kundigen“ für dessen Umfeld mit unkontrollierbaren Risiken verbunden.

Ein Mensch mit einem besonders hohen Gehalt an gutem (d. h. qualitativ hochwertigem) Fluidum ist u. a. an seiner äußeren und inwendigen Charakteristika zu erkennen. Er besitzt in der Regel eine starke Ausdruckskraft und Stärke, andere durch Worte, Taten oder durch eine bestimmte künstlerische Fähigkeit in seinen Bann zu ziehen, was hier meint, er verfügt häufig über eine hohe Attraktivität, die persönliche Anziehungskraft, durch welche er wie ein Magnet zu wirken beginnt, immer im Auge auch der Ausschlag in die zwei Extreme möglicher Begegnungen, bei denen die einen ein Gefühl der Abneigung und andere tiefste Bewunderung empfinden.

Die Besonderheit jener Menschen mit ausdrucks- und wirkungsstarkem Fluidum liegt also in einer Art schwer zu definierender Mystik, die sie umweht. Eine Aura, bei der wir selbst bisweilen höchst schmerzvoll an die Betrachtung unserer eigener fluidalen Substanz gemahnt werden. Der Okkultist hat naturgemäß die Neigung, bewusst höher qualitatives Fluidum zu invozieren, um sein eigenes zu verbessern.

Es ist also jenes „Einatmen“ von noch fehlenden oder unzureichend ausgebildeten, universellen, meist nicht irdisch zu erlangenden Eigenschaften, die der Seelenbeschaffenheit angehören. Daher ist es für den Okkult-Denkenden und Okkult-Handelnden Menschen von außerordentlicher Wichtigkeit, sich um seiner Selbst und seines Auftrags Willen mit unsichtbaren Wesen der höheren Himmel zu zentralisieren.

Denn was der Mensch durch seine Überzeugungen herausstellt bzw. was als Fluidum aus ihm heraus fliesst, wird unweigerlich zu seinem Schicksal, dessen sich sein ihm zugehöriger Schicksalsdämon oder –engel annehmen muss.

Der Schicksalsdämon oder -engel hängt stark mit dem „ethos“ des Menschen zusammen. Mit dem, was er als seine ethisch-moralische Grundordnung definiert und auf die er ständig vom Schicksal geprüft wird; daraufhin, wie tief die Grundsätze im Menschen verankert sind, denn nur der tiefverankerte ethos wird zur Tugend – und taugt als Basis der menschlichen Seele, aus der im Leben wie im Tod einst die Überseele als geistiges Prinzip in Form seines Engels oder Dämons hervortritt.

Wien im März 2010


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