Sonntag, 21. Februar 2010

~ Jenseits der Wahrscheinlichkeit ~ Teil 1

 

Autor: Anthera


Wir gehen in diesem Modell davon aus, dass alles Sichtbare seinen Urgrund im Unsichtbaren hat. Nur wer die Mechanismen der einzelnen Sphären kennt oder „ausgelotet“ und darüber meditiert oder sinniert hat, kann die sichtbaren Ergebnisse und die ihnen vorausgegangenen Prozesse in ihren auch nicht-materiellen Zuständen versuchen zu imitieren.

Meine Ausgangsfrage war: Auf welcher Ebene realisieren sich eigentlich „Wunder“ bzw. welche Ebenen oder Sphären muss ein Ereignis durchlaufen, damit es sich in der Materie als „Wunder“ ausschüttet?

„Wunder“ nennen wir im Allgemeinen jene Ereignisse, deren Ausgangspositionen die Wahrscheinlichkeit gegen sich haben, d. h. das Resultat musste zunächst als „anders beschaffen“ (wie: fest-flüssig-ätherisch) in die Ursachensphäre eingehen um von dort wirken zu können. Den Menschen in seinem Element (=Materie) umgeben mehrere Wirksphären: physisch, astral, mental, kausal…

Die Kausalsphäre ist jene, auf der die Pläne, Konzepte für die sichtbare Welt in das Gefäß der Formung eingekippt werden.

Der Magier strebt sein Leben lang und in der Regel inkarnationsübergreifend danach, irgendwann die höchsten (d. h. auch die abstrakten) Ebenen zu erreichen, um den Mechanismus der Kräfte, die die Welt zusammenhalten und die sie formen, zu ergründen. Steht ein Ereignis bereits kurz „vor“ der Materialisation, ist es relativ einfach, hier nachzuhelfen bzw. den Werdungsprozess zu beschleunigen. Der Magier wird daher immer bemüht sein, sich die Wahrscheinlichkeit zum Verbündeten zu machen. Widerspricht ein Prozess aber der Wahrscheinlichkeit, reicht ein einfaches Ritual zum Herabziehen der noch unsichtbaren, aber bereits geformten Realität nicht mehr aus.

Die Frage lautet also, wie und wodurch kann er die „erhabenen“ Wirkebenen erreichen?

Antwort: Indem er zunächst versucht, Sichtbares bis an seinen Entstehungsursprung und darüber hinaus zurückzuverfolgen, um sich die Werdungs-Abläufe vor Augen zu führen…(nebenbei bemerkt: wir können niemals abschließend sagen, welche Aspekte zusammen genommen berücksichtigt werden müssen, um das „absolute“ Ziel zu erreichen, aber wir können versuchen, den Schöpfungsprozess zu verstehen und ihn ggf. imitieren).

Betrachte zunächst einen sichtbaren Gegenstand (und später ein Ereignis) anhand eines real existierenden Beispiels und verfolge es über die Zerlegung in seine Einzelteile (bzw. Eigenschaften) zurück bis es wieder aus der Materie verschwindet Verliere es dabei aber nicht aus den Augen, sondern erschaffe vielmehr ein logisch aufgebautes System, also von der Herstellung zurück in die Planphase zurück zur Idee, zurück zur Ursache usw…

Diese Sphären müssen sowohl zusammen genommen als auch getrennt voneinander auf möglichst viele Charakteristika überprüft bzw. in die Überlegungen mit einbezogen werden. Erst wenn Du ein funktionierendes Gefüge der mit- und ineinander wirkenden Mechanismen der einzelnen Wirkebenen verinnerlicht hast, kannst Du probieren, damit zu experimentieren.

Dabei kann folgendes Modell unterstützen (eine Vollständigkeit ist hier in der Kürze nicht gegeben, es soll lediglich zur gedanklichen Weiterführung der Schöpfungsszenarien anregen):

Die Dimensionen der Realität:

Erschaffenes/Materielles/in die Materie gekommenes resultiert z. B. aus den folgenden Schritten:

1. Notwendigkeit – Idee – Planung – Herstellung – Angebot

Oder

2. Idee – Planung – Herstellung – Angebot
(„Nachteil“: keine Notwendigkeit, d. h. die Notwendigkeit muss erst geschaffen
werden)

Das 1. Erzeugnis/Ereignis wurde aus einer Notwendigkeit heraus geschaffen, beim 2. wurde die Notwendigkeit nachträglich erschaffen.

3. Die Notwendigkeit ist hier z. B. die „Beschaffung von Geld“ und nicht das IDEALE Erzeugnis, d. h. das Erzeugnis ist wahrscheinlich von geringerer Qualität (weil die Ursache nicht in der Notwendigkeit des Gegenstandes, sondern in der des Profits liegt) und wird sich langhaltig nicht durchsetzen.

4. Um das Resultat zu begünstigen, muss daher mit dem „wahren“ Willen durchsetzen (Erklärung des „wahren“ Willens siehe weiter unten).

Übung: Sinniere darüber, welche Notwendigkeiten welche Resultate begünstigen und welche das Resultat verfälschen.

Wenden wir uns nun der Notwendigkeit zu:

Aus welchen Ursachen resultiert die Notwendigkeit?

1. Ein Bedürfnis (z. B. die Vereinfachung des Alltags) ist Motor für die Notwendigkeit, ein bisheriger Zustand soll verändert/ergänzt werden oder ein bestimmtes Ereignis soll eintreffen

2. Um von einem in den anderen Zusammenhang/Zustand zu wechseln, werden bestimmte Voraussetzungen zur Notwendigkeit (ohne das eine kann das andere nicht entstehen usw.) ohne die der Wechsel nicht stattfinden kann.

Können wir grundsätzlich annehmen, dass der WILLE Ursache einer Notwendigkeit ist?
Oder dass der WILLE eine Notwendigkeit (er)schafft?

Wenn wir dieses Paradigma übernehmen, richtet sich das Sein also nach dem WILLEN (von jeweils irgendwem/irgendwas) und der Wille ist die Basis der Notwendigkeit.

Der „Wille Gottes“ lenkt die Welt, so heißt es in allen Weltreligionen. Können wir Wille hier vielleicht als Schöpfungsmotor sehen? Und Gott als Metapher oder metaphysischen Platzhalter für „alles, was möglich wäre oder ist, das an die Schöpferstelle treten kann“?

Und wie verhalten sich hier Möglichkeit und Notwendigkeit zueinander?

(… weiter im 2. Teil)


Anthera, im Februar 2010

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~ Jenseits der Wahrscheinlichkeit ~ Teil 2

 

Autor: Anthera

Dem experimentellen Magier geht es darum, Möglichkeiten zu Wahrscheinlichkeiten zu machen, indem er eine Notwendigkeit erschafft. Und weil sie notwendig geworden ist, aus dem Schöpfungsprozess in die Realität „herab“ fließt.

Wie kann sich der ECHTE (=magische) Wille materialisieren? Dem echten Willen steht hier der „unechte“ Wille gegenüber. Dieser agiert nur innerhalb der „niederen“ Gefilde. „Nieder“ bedeutet im übrigen nicht „minderwertig“, sondern, dass sein Kreislauf ist sehr begrenzt ist. Er hat einen kleinen Radius, wobei man das angestrebte Ziel häufig ohne große Mühe selbst mit niederen Mitteln erreichen kann (z. B. Konsum: Ich will ein neues Möbelstück, spare und kaufe es mir in 5 Monaten). Das Ergebnis ist hier vorher schon absehbar und hat die Wahrscheinlichkeit nicht gegen sich. Bei einem ganz bestimmten Möbelstück, das bspw. 50.000 Euro kostet, sieht es hingegen schon anders aus. Dieses Ergebnis befindet sich außerhalb des direkten Radius’ eines „Durchschnittsbürgers“ und er muss seinen Radius an Möglichkeiten erweitern, wenn er dem zunächst überhaupt erst einmal entgegen kommen will, d.h. ich vergrößere die Wahrscheinlichkeit.

Der Radius lässt sich nur erweitern, indem ich mir die einzelnen Schöpfungsebenen Schritt für Schritt erarbeite, d. h. so lange vornehme, bis ich sie im Einzelnen und dann im Besonderen (also zusammenhängend als Einheit) in mein Denkmodell übernommen habe. Und mir bewusst vor Augen führe, dass ich hier einen Werdungsprozess einläute, d. h. neue Paradigmen sollten nicht angerissen, sondern verinnerlicht werden.

Wenn ein Wille die Wahrscheinlichkeit gegen sich hat, ist es an dem Magier, diese Wahrscheinlichkeit herzustellen, indem er eine Notwendigkeit erschafft. Wahrscheinlich liegt hier die Schwere dieser Übung. Ist es denn „notwendig“, wenn ich 50.000 Euro für ein Möbelstück ausgebe? Wahrscheinlich *!* nicht, also werde ich den Gedanken i. d. R. auch nicht weiter spinnen. Das Spinnen jener „Lebensschnur“ oder Leitfadens – so lernen uns die 3 Nornen (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft oder Gewesenes/Seiendes/Werdendes) ist aber für den Schöpfungsprozess wesentlich.

Der Magier oder der angehende Magier muss integrieren können, dass eine Möglichkeit immer nur bedeutet, dass das Szenario nur möglich (aber nicht zwingend wahrscheinlich und schon gar nicht unbedingt notwendig) ist. Möglichkeiten bleiben Möglichkeiten, d. h. sie verlassen den unsichtbaren Ideen-Raum nicht bzw. wenn sie ihn verlassen, verlieren sie ihre Eigenschaft (= „möglich“) und bekommen das Attribut „wahrscheinlich“, d. h. sie werden zur Wahrscheinlichkeit. Dazu muss der Magier nun aber ebenfalls die Ebene des Möglichen gedanklich verlassen und in die Erforschung des Reiches der Wahrscheinlichkeit übergehen und sich fragen, welche Voraussetzung er schaffen muss bzw. wie er den Vorgang formen kann, damit sich das Wahrscheinliche manifestiert.

Wir können also davon ausgehen, dass jede Wahrscheinlichkeit vorher eine Möglichkeit war. Treibender Motor ist – wie weiter oben schon erwähnt – die Notwendigkeit.

Wie ergießt sich nun das „Erhabene“ in das „Gewöhnliche“ (das „obere“ Gefäß in das „untere“?) Und ist es zwangsläufig so, dass dabei das Gewöhnliche dadurch erhaben und das Erhabene gewöhnlich wird? Wenn wir es probieren, wertfrei zu betrachten, also nicht in den Denkschemata erhaben=gut, gewöhnlich=schlecht, und es z. B. in die Attribute erhaben=aus den höheren feinstofflichen Sphären stammend und gewöhnlich = in die grobstoffliche Sphäre geflossen (die wir *gewohnt* sind).

Liegt die Schwierigkeit also darin, dass wir das Erhabene nur unzureichend mit irdischen Maßstäben messen können weil es – wenn es in die Materie kommt – gewöhnlich wird?

Umgekehrt wird das Gewöhnliche in den höheren Sphären erhaben und ist außerhalb der Grobstofflichkeit nicht länger gewöhnlich, d. h. wir müssen davon ausgehen, dass das Umfeld die jeweilige Charakterisierung gestaltet. Um etwas zu erhöhen, muss man es auf die erhabene Sphäre bringen und umgekehrt.

Die nächste Aufgabe wird darin liegen, die sphärischen Mechanismen zu benennen, durch die ein Ziel erreicht werden kann, das sich außerhalb des persönlichen Aktionsradius befindet und diese in mehreren Einzelergebnissen zu protokollieren. Durch welche Charakteristika kann eine (vermeintliche) Unwahrscheinlichkeit in eine Wahrscheinlichkeit und wie kann die Wahrscheinlichkeit ganz konkret in eine Notwendigkeit gegossen werden… ?

Anthera, im Februar 2010


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