Donnerstag, 24. September 2009

~ Rückholung von Eigentum ~

 

Autor: Anthera

Rückholung von entwendetem Eigentum

Noch vor 100 Jahren fand man diesen Brauch häufiger, in einigen ländlichen Gegenden hat er sich sogar als zumindest erzähltes Volksgut bis in die heutige Zeit erhalten: Die Rückholung von entwendetem Eigentum. In anderen Kulturen jenseits der Wegwerf- und Abschreibungsgesellschaften wird sie wie selbstverständlich weiter gepflegt.

Heute wird diese im Grunde zeitlose Technik – wenn sie überhaupt jemand thematisiert – in den modernen Metropolen und im hoch aufgeklärten Zeitalter gern belächelt und daher mitunter häufig nur noch im Verborgenen praktiziert. Sie gilt weithin als angestaubt, verklärt, und für manche über-modernen Menschen sogar als ein Relikt einer ehemals ohnmächtigen Gesellschaft, die sich nicht anders zu helfen wusste. Denn die Polizei war noch lange nicht überall und zu jeder Zeit nah, um (Ab-)Hilfe leisten zu können. Allerdings kennt jeder auch die Kehrseite der Schadens-Medaille: Diebstähle haben in den letzten Jahrzehnten rasant zugenommen, die Polizei ist restlos überfordert und kommt über die Aufnahme einer Schadensmeldung in der Regel nicht hinaus, wenn nicht gelegentlich der „Zufall“ mitspielt.

Aber warum sollte man dem „Zufall“ nicht zu bestimmten Zeiten oder unter gewissen Bedingungen auf die Sprünge helfen können? Nichts anderes wurde damals versucht. Und führte soger zum gewünschten Erfolg. In volkskundlichen Werken oder in Heimatmuseen findet man gelegentlich noch das eine oder andere erhaltene „Rezept“. Adaptiert in die heutige Zeit ergibt sich folgendes Bild:

Sicherlich hat irgendwann einmal jeder Mensch eine (oder sogar mehrere) Situation erlebt, in der ihm etwas entwendet wurde. Ein Fahrrad, die Geldbörse mit allen Karten und Papieren, die Handtasche, eine Armbanduhr, ein Schmuckstück usw. Wenn man den Verlust bemerkt, ist der Verursacher (der Dieb) in der Regel schon über alle Berge und man wird seitens der Polizei, der Freunde und Familie angehalten, das entwendete Eigentum abzuschreiben. An manchen Gegenständen (besonders dann, wenn es ein fahrbarer Untersatz ist) hängt man schließlich sehr und es fällt auch niemandem leicht, sofort das vielleicht nicht mehr so neue Fahrrad abzuschreiben, nur weil in Berlin am Tag 100 Fahrräder gestohlen werden, von denen die meisten natürlich nie wieder den Weg zu ihren einstigen Besitzern nehmen.

Bei der Suche nach alt überlieferten Zauberpraktiken – immer im Sinne der Re-Integration in die heutige Zeit – bin ich vor Jahren u. a. auf die Beschwörung von Diebesgut gestoßen, die schon in der Antike bekannt war.

Ist also etwas gestohlen worden, gibt es aus magischer Sicht mehrere Möglichkeiten, die man anwenden kann, um sein Eigentum zurückzubekommen. Die hier aufgezeigten 3 Möglichkeiten sind nur ein paar Beispiele. Sie werden in der Regel einzeln und je nach persönlichem Geschmack angewandt, es ist aber in der Magie nicht grundsätzlich falsch, einige Systeme miteinander zu kombinieren (dazu braucht es allerdings ein bißchen Übung und Erfahrung, nicht alles lässt sich wahllos miteinander kombinieren und kann sich unter Umständen innerhalb einer magischen Handlung sogar aufheben oder umkehren).

Folgende Möglichkeiten werden hier näher erläutert:

1. Das Eigentum zu sich zurück „rufen“
Das, was wir besitzen, ist durch sogenannte Schattenfäden mit uns verbunden. Das, was uns lange begleitet, trägt sogar unsere ganz besondere Prägung. Ein Lieblingsschmuckstück der Oma enthält daher ihre ganz eigene, persönliche Note. Je länger wir etwas besitzen und am Körper tragen, desto mehr prägen wir es. Wenn uns etwas durch einen Diebstahl entrissen wird, sind wir über unsere Schattenfäden immer noch mit dem Gegenstand verbunden. Die Stärke der Fäden richtet sich nach der Intensität, mit welcher wir an einem Stück hängen. Was uns „lieb und teuer ist“ muss bekanntlich nicht immer wirklich teuer sein, trotzdem hängen wir dran wie an einem persönlichen Schatz. Gegenstände, mit denen wir starke Emotionen verbinden, besitzen bei einem Verlust in der Regel mehr Eigendynamik als Dinge, die wir kaum beachtet haben und deren Verlust uns daher auch nicht sonderlich schmerzt.

In der Praxis kann das Zurückrufen zum Beispiel so aussehen:

Verbinde Dich in einem Ritual mit Deinem Gegenstand, stelle Dir diesen Gegenstand so intensiv vor wie möglich. Berühre die Stelle, an welcher der Gegenstand lag oder an der Du ihn getragen hast (z. B. eine Uhr, ein Schmuckstück etc.). Rufe den Gegenstand, stelle die Verbindung über die Schattenfäden her und beschwöre ihn inständig, zu Dir zurück zu kehren.

Du kannst bei der Gelegenheit übrigens auch einmal schauen, ob Du eine Ahnung davon kriegst, wo sich Dein gestohlener Gegenstand möglicherweise befindet. Er ist ja – wie oben beschrieben – durch Schattenfäden an Dich gebunden, an denen Du Dich entlang hangeln kannst. Im besten Fall bekommst Du einen Impuls (am Anfang noch recht schwach, aber mit ein bißchen Übung lässt sich die Intensität dieser Impulse steigern), ob sich der Gegenstand noch im Besitz des Entwenders befindet, ob er ihn bei sich trägt, ob er irgendwo in einer Kiste oder Schublade liegt, ob er versteckt, vergraben oder versenkt wurde oder offen getragen wird. Manchmal besteht dort nämlich noch die Möglichkeit des direkten Eingreifens Deinerseits (indem Du Deine Aufmerksamkeit z. B. darauf richtest, daß jemand im Umfeld des Verursachers mißtrauisch wird, z. B. wenn er versucht, Deine Uhr an jemanden zu verkaufen oder zu verschenken. Oder daß z. B. die Freundin oder Mutter des Diebes auf die „neue“ Uhr aufmerksam wird, nachfragt und ihn somit zumindest für eine kurze Zeit aus dem Konzept reißt.

Auch wäre es möglich, sich hier einmal die Schattenfäden anzuschauen, die jeder hinterlässt, der einen Gegenstand berührt (und damit eine Absicht verbindet – wie hier). Er hat sich schließlich unbefugterweise mit Deinem Gegenstand verbunden. Über Deine Verbindung zu Deiner Uhr könntest Du – bei entsprechender Übung – also auch ein paar Hinweise auf den Entwender bekommen. Diese Methode ist in der Tat nicht so ganz einfach und bedarf einer Schärfung der Intuition, d. h. je öfter Du die Psychometrie auch zu anderen Anlässen spielerisch probierst, umso besser wird Dein Gespür, wenn Du diese Schattenfäden „abtastest“. Beginne vielleicht mit der „Schau“, ob der Dieb aus Deinem Umfeld stammt oder nicht. Stammt er aus Deinem Umfeld, so kannst Du das u. U. an den Emotionen und Gedankenmustern erkennen, die nun zusätzlich an Deiner Uhr haften. Das wäre z. B. die Angst vor der Entdeckung, das schlechte Gewissen, möglicherweise ein Gefühl von „Denkzettel“ Dir gegenüber, Neid oder ähnliches. Die Gedanken haften an der Ursache, also der Uhr, und mit dieser bist Du nach wie vor verbunden.

Ist allerdings eine längere Frist verstrichen, so solltest Du die Uhr aber dennoch abhaken, denn es wäre immerhin gut möglich, dass sie sich irgendwann nicht mehr im Besitz des Diebes befindet oder nicht mehr zu Dir zurückfinden kann, weil sie nicht mit Dir in Verbindung gebracht werden kann oder einfach unwiederbringlich verloren ist (weil sie vielleicht inzwischen in einen See geworfen wurde). Opfere sie nachträglich als Geschenk an die Götter.

2. Belege den Verursacher (Dieb) mit einer Bannung

Die Bannung bedeutet hier in der Regel das Besprechen oder Beschwören. In alten Büchern liest man häufig von einem Hühnerei, das über einem offenen Feuer oder in heißem Wasserdampf erhitzt wird. Dabei wird analog visualisiert und aufgesagt, daß ab diesem Moment auch der Verursacher mit Hitze dazu gebracht wird, den gestohlenen Gegenstand (z. B. das Fahrrad) zumindest an den Ursprungsort zurück zu bringen. Eine weitere Möglichkeit des Besprechens unter Zugabe von Feuer oder Hitze könnte ein alter Kohlenofen, ein offenes Feuer oder ein Kamin sein, in welchen unter Aufsagen der Bedingung (also die Aufforderung zur Herausgabe des Eigentums) hintereinander einige Holzscheite aufgelegt werden, die mit der Kraft der Elemente auf den Verursacher übergehen.

Solche Analogiezauber kann man nun 3mal oder 3 Tage am Stück wiederholen (nach Bedarf auch länger, die 3 bildet in der Magie keine festgeschriebene Einheit). Eine andere Möglichkeit zur Bannung wäre – wie weiter oben beschrieben – das Einfrieren. Damit wird der Verursacher in seiner weiteren Handlungsweise gelähmt, d. h. wird bewegungsunfähig. Ob bzw. in welchem Ausmaß dies mit körperlichen Beschwerden einhergeht, muss dem Universum überlassen bleiben. Wer hier Einschnitte vornimmt oder Wege „diktiert“, beschneidet sein eigenes Ziel. Denn die Wege, die zum Ziel führen sind vielfältig und sollten daher nach Möglichkeit nicht ausdrücklich vorgegeben werden.

3. Einbindung einer unsichtbaren Wesenheit

Das Geistermodell des Okkultismus speist sich aus der Essenz schamanischer Kulturen. Der Schamanismus ist die älteste Form spiritueller Arbeit in der Welt. Mit Geistern wurde zu jeder Zeit in jeder Kultur der Erde kommuniziert. Von den ersten Menschen bis in die heutige Zeit. Vieles ist dazu in den letzten Jahrtausenden festgehalten worden, wir kennen die Totenbücher großer Kulturen und schauen auf das schamanische Erbe der Menschheit zurück. In Sibirien, Afrika aber auch in Europa finden wir Spuren archaischer Schamanen-Kulte. Geister und Menschen scheinen also mindestens durch ihr gemeinsames Schicksal untrennbar miteinander verwebt zu sein.

Um entwendete (oder auch verlorene) Gegenstände zurück zu erhalten, kann der Mensch sich also jederzeit mit „unsichtbaren Helfern“ verbinden. Diese werden in einem Ritual in einem Raum (oder Kreis) gerufen, in welchem Du sie bitten kannst, Dein Eigentum zu Dir zurück zu bringen. Um Deine Willensbekundung abzugeben, sollte eine Opfergabe als Pfand erfolgen.

Diese Wesenheit kann natürlich ein Engel, Gott, ein Naturgeist etc. sein. Wenn der gestohlene Gegenstand von einem Ahnen stammt, dann kann man natürlich auch diesen zu Rate ziehen und ihn bitten, aus geistiger Ebene dafür zu sorgen, dass das Erbstück wieder zu Dir zurück findet, Solche Delikte haben nicht selten einen interessanten Ausgang und finden ihre Besitzer offenbar „leichter“ wieder als anderes Eigentum.

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